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Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.

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geschichteten Lava vergangener Geschlechter --
wie sie alle nach Liebe wimmern, und nach
einem großen Herzen über den Wolken, woran
sie mit allen ihren Erden einst ruhen können!
Wimmert nicht länger -- diese Myriaden von
Welten saußen in allen ihren Himmeln nur
durch eine gigantische Naturkraft, und diese
schreckliche Gebärerin, die alles und sich selbst
mit geboren hat, hat kein Herz in der eigenen
Brust, sondern formt nur kleine zum Zeit-
vertreib, die sie umher vertheilt -- haltet euch
an diese, und liebt und girrt so lange diese
Herzen noch zusammenhalten! -- Ich will
nicht lieben, und recht kalt und starr bleiben,
um wo möglich dazu lachen zu können, wenn
die Riesenhand auch mich zerdrückt!" --

"Der alte Schwarzkünstler scheint zu mei-
ner Rede zu lachen! Weißt du es etwa besser,
Teufelsbanner -- und steigt über diesem zer-
trümmerten Pantheon ein neues herrlicheres
auf, das in die Wolken reicht, und in dem

geſchichteten Lava vergangener Geſchlechter —
wie ſie alle nach Liebe wimmern, und nach
einem großen Herzen uͤber den Wolken, woran
ſie mit allen ihren Erden einſt ruhen koͤnnen!
Wimmert nicht laͤnger — dieſe Myriaden von
Welten ſaußen in allen ihren Himmeln nur
durch eine gigantiſche Naturkraft, und dieſe
ſchreckliche Gebaͤrerin, die alles und ſich ſelbſt
mit geboren hat, hat kein Herz in der eigenen
Bruſt, ſondern formt nur kleine zum Zeit-
vertreib, die ſie umher vertheilt — haltet euch
an dieſe, und liebt und girrt ſo lange dieſe
Herzen noch zuſammenhalten! — Ich will
nicht lieben, und recht kalt und ſtarr bleiben,
um wo moͤglich dazu lachen zu koͤnnen, wenn
die Rieſenhand auch mich zerdruͤckt!“ —

„Der alte Schwarzkuͤnſtler ſcheint zu mei-
ner Rede zu lachen! Weißt du es etwa beſſer,
Teufelsbanner — und ſteigt uͤber dieſem zer-
truͤmmerten Pantheon ein neues herrlicheres
auf, das in die Wolken reicht, und in dem

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[293/0295] geſchichteten Lava vergangener Geſchlechter — wie ſie alle nach Liebe wimmern, und nach einem großen Herzen uͤber den Wolken, woran ſie mit allen ihren Erden einſt ruhen koͤnnen! Wimmert nicht laͤnger — dieſe Myriaden von Welten ſaußen in allen ihren Himmeln nur durch eine gigantiſche Naturkraft, und dieſe ſchreckliche Gebaͤrerin, die alles und ſich ſelbſt mit geboren hat, hat kein Herz in der eigenen Bruſt, ſondern formt nur kleine zum Zeit- vertreib, die ſie umher vertheilt — haltet euch an dieſe, und liebt und girrt ſo lange dieſe Herzen noch zuſammenhalten! — Ich will nicht lieben, und recht kalt und ſtarr bleiben, um wo moͤglich dazu lachen zu koͤnnen, wenn die Rieſenhand auch mich zerdruͤckt!“ — „Der alte Schwarzkuͤnſtler ſcheint zu mei- ner Rede zu lachen! Weißt du es etwa beſſer, Teufelsbanner — und ſteigt uͤber dieſem zer- truͤmmerten Pantheon ein neues herrlicheres auf, das in die Wolken reicht, und in dem

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Zitationshilfe: Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 293. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/295>, abgerufen am 22.11.2024.