Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.Nro. 17 hat sich über seine eigene Nase Nro. 18 ist ein Rechenmeister, der die Nro. 19 denkt über einen Diebstahl nach, Nro. 20 ist endlich mein eigenes Narren- Nro. 17 hat ſich uͤber ſeine eigene Naſe Nro. 18 iſt ein Rechenmeiſter, der die Nro. 19 denkt uͤber einen Diebſtahl nach, Nro. 20 iſt endlich mein eigenes Narren- <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0171" n="169"/> <p><hi rendition="#aq">Nro.</hi> 17 hat ſich uͤber ſeine eigene Naſe<lb/> vertieft. Finden ſie das ſonderbar? Ich nicht!<lb/> Vertiefen ſich doch oft ganze Fakultaͤten uͤber<lb/> einen einzigen Buchſtaben, ob ſie ihn fuͤr ein<lb/> α oder ω nehmen ſollen.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nro.</hi> 18 iſt ein Rechenmeiſter, der die<lb/> lezte Zahl finden will.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nro.</hi> 19 denkt uͤber einen Diebſtahl nach,<lb/> den der Staat an ihm beging; — das darf<lb/> er aber nur im Tollhauſe.</p><lb/> <p><hi rendition="#aq">Nro.</hi> 20 iſt endlich mein eigenes Narren-<lb/> kaͤmmerchen. Treten Sie immer herein und<lb/> ſchauen Sie ſich um, ſind wir doch vor Gott<lb/> alle gleich und laboriren blos an verſchiedenen<lb/> fixen Ideen, wo nicht an einem totalen Wahn-<lb/> ſinn bloß mit kleinen Nuanzen. — Das dort<lb/> iſt ein Sokrates Kopf dem Sie die Weisheit,<lb/> ſo wie jenem Skaramuz, die Narrheit an der<lb/> Naſe anſehen. Dies Manuſcript enthaͤlt ei-<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [169/0171]
Nro. 17 hat ſich uͤber ſeine eigene Naſe
vertieft. Finden ſie das ſonderbar? Ich nicht!
Vertiefen ſich doch oft ganze Fakultaͤten uͤber
einen einzigen Buchſtaben, ob ſie ihn fuͤr ein
α oder ω nehmen ſollen.
Nro. 18 iſt ein Rechenmeiſter, der die
lezte Zahl finden will.
Nro. 19 denkt uͤber einen Diebſtahl nach,
den der Staat an ihm beging; — das darf
er aber nur im Tollhauſe.
Nro. 20 iſt endlich mein eigenes Narren-
kaͤmmerchen. Treten Sie immer herein und
ſchauen Sie ſich um, ſind wir doch vor Gott
alle gleich und laboriren blos an verſchiedenen
fixen Ideen, wo nicht an einem totalen Wahn-
ſinn bloß mit kleinen Nuanzen. — Das dort
iſt ein Sokrates Kopf dem Sie die Weisheit,
ſo wie jenem Skaramuz, die Narrheit an der
Naſe anſehen. Dies Manuſcript enthaͤlt ei-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/171 |
Zitationshilfe: | Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805, S. 169. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klingemann_nachtwachen_1805/171>, abgerufen am 16.02.2025. |