Klingemann, Ernst August Friedrich: Nachtwachen. Penig, 1805.wurde *), wobei man zum Grunde anführte, Die Tagdiebe waren so mit einemmale mei- *) Diese Nachtuhren sind so eingerichtet, daß der
Nachtwächter jedesmal in ein bis dahin ver- stektes Loch, das erst bei der bestimmten Stunde hervorrükt, einen Zettel stekt, zum Belege, daß er regelmäßig umhergegangen ist. Am Morgen schließt dann ein Polizeyoffizier die Uhr auf, um zu sehen, ob in jedem einzelnen Loche der Zettel sich vorfindet. wurde *), wobei man zum Grunde anfuͤhrte, Die Tagdiebe waren ſo mit einemmale mei- *) Dieſe Nachtuhren ſind ſo eingerichtet, daß der
Nachtwaͤchter jedesmal in ein bis dahin ver- ſtektes Loch, das erſt bei der beſtimmten Stunde hervorruͤkt, einen Zettel ſtekt, zum Belege, daß er regelmaͤßig umhergegangen iſt. Am Morgen ſchließt dann ein Polizeyoffizier die Uhr auf, um zu ſehen, ob in jedem einzelnen Loche der Zettel ſich vorfindet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0112" n="110"/> wurde <note place="foot" n="*)">Dieſe Nachtuhren ſind ſo eingerichtet, daß der<lb/> Nachtwaͤchter jedesmal in ein bis dahin ver-<lb/> ſtektes Loch, das erſt bei der beſtimmten Stunde<lb/> hervorruͤkt, einen Zettel ſtekt, zum Belege, daß<lb/> er regelmaͤßig umhergegangen iſt. Am Morgen<lb/> ſchließt dann ein Polizeyoffizier die Uhr auf,<lb/> um zu ſehen, ob in jedem einzelnen Loche der<lb/> Zettel ſich vorfindet.<milestone rendition="#hr" unit="section"/></note>, wobei man zum Grunde anfuͤhrte,<lb/> daß ich durch mein Blaſen und Rufen mich<lb/> den Nachtdieben verriethe, und es deshalb als<lb/> unzweckmaͤßig abgeſchafft werden muͤſſe.</p><lb/> <p>Die Tagdiebe waren ſo mit einemmale mei-<lb/> ner Aufſicht entzogen, und ich wandle jezt<lb/> ſtumm und traurig durch die oͤden Straßen,<lb/> um in jeder Stunde meine Karte in die<lb/> Nachtuhr zu ſchieben. O es iſt unglaublich,<lb/> was ſeitdem der Schlaf befoͤrdert iſt, und wie<lb/> ſo mancher, der bei ſeinen geheimen Suͤnden<lb/> nichts als den juͤngſten Tag fuͤrchtete, ſeitdem<lb/> meine Gerichtspoſaune zerbrochen iſt, ruhig<lb/> und feſt in ſeinen Kiſſen liegt.</p> </div><lb/> </body> </text> </TEI> [110/0112]
wurde *), wobei man zum Grunde anfuͤhrte,
daß ich durch mein Blaſen und Rufen mich
den Nachtdieben verriethe, und es deshalb als
unzweckmaͤßig abgeſchafft werden muͤſſe.
Die Tagdiebe waren ſo mit einemmale mei-
ner Aufſicht entzogen, und ich wandle jezt
ſtumm und traurig durch die oͤden Straßen,
um in jeder Stunde meine Karte in die
Nachtuhr zu ſchieben. O es iſt unglaublich,
was ſeitdem der Schlaf befoͤrdert iſt, und wie
ſo mancher, der bei ſeinen geheimen Suͤnden
nichts als den juͤngſten Tag fuͤrchtete, ſeitdem
meine Gerichtspoſaune zerbrochen iſt, ruhig
und feſt in ſeinen Kiſſen liegt.
*) Dieſe Nachtuhren ſind ſo eingerichtet, daß der
Nachtwaͤchter jedesmal in ein bis dahin ver-
ſtektes Loch, das erſt bei der beſtimmten Stunde
hervorruͤkt, einen Zettel ſtekt, zum Belege, daß
er regelmaͤßig umhergegangen iſt. Am Morgen
ſchließt dann ein Polizeyoffizier die Uhr auf,
um zu ſehen, ob in jedem einzelnen Loche der
Zettel ſich vorfindet.
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