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Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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an einen Tisch nieder. Der Alte wandte sich gegen die in Verwirrung zur Seite stehende Mutter und sprach: O Babekan, mit welchem Märchen hast du mich getäuscht? -- Dem Himmel sei Dank, antwortete die Mutter, indem sie die Stricke, mit welchen der Fremde gebunden war, verlegen untersuchte: der Fremde ist da, obschon ich von dem Zusammenhang Nichts begreife. -- Der Neger trat, das Schwert in die Scheide steckend, an das Bett und fragte den Fremden, wer er sei, woher er komme und wohin er reise. Doch da dieser unter krampfhaften Anstrengungen sich loszuwinden Nichts hervorbrachte, als auf jämmerlich schmerzhafte Weise: o Toni! o Toni! -- -- so nahm die Mutter das Wort und bedeutete ihm, daß er ein Schweizer sei, Namens Gustav von der Ried, und daß er mit einer ganzen Familie europäischer Hunde, welche in diesem Augenblick in den Berghöhlen am Möwenweiher versteckt sei, von dem Küstenplatz Fort Dauphin komme. Hoango, der das Mädchen, den Kopf schwermüthig auf ihre Hände gestützt, da sitzen sah, trat zu ihr und nannte sie sein liebes Mädchen; klopfte ihr die Wangen und forderte sie auf, ihm den übereilten Verdacht, den er ihr geäußert, zu vergeben. Die Alte, die gleichfalls vor das Mädchen hingetreten war, stemmte die Arme kopfschüttelnd in die Seite und fragte, weshalb sie denn den Fremden, der doch von der Gefahr, in der er sich befunden, gar Nichts gewußt, mit Stricken in dem Bette festgebunden habe. Toni, vor Schmerz und Wuth in der That weinend, antwortete, plötzlich zur

an einen Tisch nieder. Der Alte wandte sich gegen die in Verwirrung zur Seite stehende Mutter und sprach: O Babekan, mit welchem Märchen hast du mich getäuscht? — Dem Himmel sei Dank, antwortete die Mutter, indem sie die Stricke, mit welchen der Fremde gebunden war, verlegen untersuchte: der Fremde ist da, obschon ich von dem Zusammenhang Nichts begreife. — Der Neger trat, das Schwert in die Scheide steckend, an das Bett und fragte den Fremden, wer er sei, woher er komme und wohin er reise. Doch da dieser unter krampfhaften Anstrengungen sich loszuwinden Nichts hervorbrachte, als auf jämmerlich schmerzhafte Weise: o Toni! o Toni! — — so nahm die Mutter das Wort und bedeutete ihm, daß er ein Schweizer sei, Namens Gustav von der Ried, und daß er mit einer ganzen Familie europäischer Hunde, welche in diesem Augenblick in den Berghöhlen am Möwenweiher versteckt sei, von dem Küstenplatz Fort Dauphin komme. Hoango, der das Mädchen, den Kopf schwermüthig auf ihre Hände gestützt, da sitzen sah, trat zu ihr und nannte sie sein liebes Mädchen; klopfte ihr die Wangen und forderte sie auf, ihm den übereilten Verdacht, den er ihr geäußert, zu vergeben. Die Alte, die gleichfalls vor das Mädchen hingetreten war, stemmte die Arme kopfschüttelnd in die Seite und fragte, weshalb sie denn den Fremden, der doch von der Gefahr, in der er sich befunden, gar Nichts gewußt, mit Stricken in dem Bette festgebunden habe. Toni, vor Schmerz und Wuth in der That weinend, antwortete, plötzlich zur

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[0050] an einen Tisch nieder. Der Alte wandte sich gegen die in Verwirrung zur Seite stehende Mutter und sprach: O Babekan, mit welchem Märchen hast du mich getäuscht? — Dem Himmel sei Dank, antwortete die Mutter, indem sie die Stricke, mit welchen der Fremde gebunden war, verlegen untersuchte: der Fremde ist da, obschon ich von dem Zusammenhang Nichts begreife. — Der Neger trat, das Schwert in die Scheide steckend, an das Bett und fragte den Fremden, wer er sei, woher er komme und wohin er reise. Doch da dieser unter krampfhaften Anstrengungen sich loszuwinden Nichts hervorbrachte, als auf jämmerlich schmerzhafte Weise: o Toni! o Toni! — — so nahm die Mutter das Wort und bedeutete ihm, daß er ein Schweizer sei, Namens Gustav von der Ried, und daß er mit einer ganzen Familie europäischer Hunde, welche in diesem Augenblick in den Berghöhlen am Möwenweiher versteckt sei, von dem Küstenplatz Fort Dauphin komme. Hoango, der das Mädchen, den Kopf schwermüthig auf ihre Hände gestützt, da sitzen sah, trat zu ihr und nannte sie sein liebes Mädchen; klopfte ihr die Wangen und forderte sie auf, ihm den übereilten Verdacht, den er ihr geäußert, zu vergeben. Die Alte, die gleichfalls vor das Mädchen hingetreten war, stemmte die Arme kopfschüttelnd in die Seite und fragte, weshalb sie denn den Fremden, der doch von der Gefahr, in der er sich befunden, gar Nichts gewußt, mit Stricken in dem Bette festgebunden habe. Toni, vor Schmerz und Wuth in der That weinend, antwortete, plötzlich zur

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Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-15T13:20:21Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_verlobung_1910/50>, abgerufen am 21.11.2024.