Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Antwort desselben: daß die Besitzung seit dem Tode Hrn. Villeneuve's dem Neger Hoango anheim gefallen, im Begriff, den Jungen niederzuwerfen, ihm den Schlüssel der Hofpforte, den er in der Hand hielt, zu entreißen und das weite Feld zu suchen, als Toni, die Laterne in der Hand, vor das Haus hinaus trat. Geschwind! sprach sie, indem sie seine Hand ergriff und ihn nach der Thüre zog: hier herein! -- Sie trug Sorge, indem sie dies sagte, das Licht so zu stellen, daß der volle Strahl davon auf ihr Gesicht fiel. -- Wer bist du? rief der Fremde sträubend, indem er, um mehr als einer Ursache willen betroffen, ihre junge liebliche Gestalt betrachtete. Wer wohnt in diesem Hause, in welchem ich, wie du vorgiebst, meine Rettung finden soll? -- Niemand, bei dem Licht der Sonne, sprach das Mädchen, als meine Mutter und ich! und bestrebte und beeiferte sich, ihn mit sich fortzureißen. -- Was, Niemand! rief der Fremde, indem er mit einem Schritt rückwärts seine Hand losriß: Hat mir dieser Knabe nicht eben gesagt, daß ein Neger, Namens Hoango, darin befindlich sei? -- Ich sage, nein! sprach das Mädchen, indem sie mit einem Ausdruck von Unwillen mit dem Fuße stampfte; und wenn gleich einem Wütherich, der diesen Namen führt, das Haus gehört; abwesend ist er in diesem Augenblick und auf zehn Meilen davon entfernt! -- Und damit zog sie den Fremden mit ihren beiden Händen in das Haus hinein, befahl dem Knaben, keinem Menschen zu sagen, wer angekommen sei, ergriff, nachdem sie die Thür Antwort desselben: daß die Besitzung seit dem Tode Hrn. Villeneuve's dem Neger Hoango anheim gefallen, im Begriff, den Jungen niederzuwerfen, ihm den Schlüssel der Hofpforte, den er in der Hand hielt, zu entreißen und das weite Feld zu suchen, als Toni, die Laterne in der Hand, vor das Haus hinaus trat. Geschwind! sprach sie, indem sie seine Hand ergriff und ihn nach der Thüre zog: hier herein! — Sie trug Sorge, indem sie dies sagte, das Licht so zu stellen, daß der volle Strahl davon auf ihr Gesicht fiel. — Wer bist du? rief der Fremde sträubend, indem er, um mehr als einer Ursache willen betroffen, ihre junge liebliche Gestalt betrachtete. Wer wohnt in diesem Hause, in welchem ich, wie du vorgiebst, meine Rettung finden soll? — Niemand, bei dem Licht der Sonne, sprach das Mädchen, als meine Mutter und ich! und bestrebte und beeiferte sich, ihn mit sich fortzureißen. — Was, Niemand! rief der Fremde, indem er mit einem Schritt rückwärts seine Hand losriß: Hat mir dieser Knabe nicht eben gesagt, daß ein Neger, Namens Hoango, darin befindlich sei? — Ich sage, nein! sprach das Mädchen, indem sie mit einem Ausdruck von Unwillen mit dem Fuße stampfte; und wenn gleich einem Wütherich, der diesen Namen führt, das Haus gehört; abwesend ist er in diesem Augenblick und auf zehn Meilen davon entfernt! — Und damit zog sie den Fremden mit ihren beiden Händen in das Haus hinein, befahl dem Knaben, keinem Menschen zu sagen, wer angekommen sei, ergriff, nachdem sie die Thür <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0014"/> Antwort desselben: daß die Besitzung seit dem Tode Hrn. Villeneuve's dem Neger Hoango anheim gefallen, im Begriff, den Jungen niederzuwerfen, ihm den Schlüssel der Hofpforte, den er in der Hand hielt, zu entreißen und das weite Feld zu suchen, als Toni, die Laterne in der Hand, vor das Haus hinaus trat. Geschwind! sprach sie, indem sie seine Hand ergriff und ihn nach der Thüre zog: hier herein! — Sie trug Sorge, indem sie dies sagte, das Licht so zu stellen, daß der volle Strahl davon auf ihr Gesicht fiel. — Wer bist du? rief der Fremde sträubend, indem er, um mehr als einer Ursache willen betroffen, ihre junge liebliche Gestalt betrachtete. Wer wohnt in diesem Hause, in welchem ich, wie du vorgiebst, meine Rettung finden soll? — Niemand, bei dem Licht der Sonne, sprach das Mädchen, als meine Mutter und ich! und bestrebte und beeiferte sich, ihn mit sich fortzureißen. — Was, Niemand! rief der Fremde, indem er mit einem Schritt rückwärts seine Hand losriß: Hat mir dieser Knabe nicht eben gesagt, daß ein Neger, Namens Hoango, darin befindlich sei? — Ich sage, nein! sprach das Mädchen, indem sie mit einem Ausdruck von Unwillen mit dem Fuße stampfte; und wenn gleich einem Wütherich, der diesen Namen führt, das Haus gehört; abwesend ist er in diesem Augenblick und auf zehn Meilen davon entfernt! — Und damit zog sie den Fremden mit ihren beiden Händen in das Haus hinein, befahl dem Knaben, keinem Menschen zu sagen, wer angekommen sei, ergriff, nachdem sie die Thür<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0014]
Antwort desselben: daß die Besitzung seit dem Tode Hrn. Villeneuve's dem Neger Hoango anheim gefallen, im Begriff, den Jungen niederzuwerfen, ihm den Schlüssel der Hofpforte, den er in der Hand hielt, zu entreißen und das weite Feld zu suchen, als Toni, die Laterne in der Hand, vor das Haus hinaus trat. Geschwind! sprach sie, indem sie seine Hand ergriff und ihn nach der Thüre zog: hier herein! — Sie trug Sorge, indem sie dies sagte, das Licht so zu stellen, daß der volle Strahl davon auf ihr Gesicht fiel. — Wer bist du? rief der Fremde sträubend, indem er, um mehr als einer Ursache willen betroffen, ihre junge liebliche Gestalt betrachtete. Wer wohnt in diesem Hause, in welchem ich, wie du vorgiebst, meine Rettung finden soll? — Niemand, bei dem Licht der Sonne, sprach das Mädchen, als meine Mutter und ich! und bestrebte und beeiferte sich, ihn mit sich fortzureißen. — Was, Niemand! rief der Fremde, indem er mit einem Schritt rückwärts seine Hand losriß: Hat mir dieser Knabe nicht eben gesagt, daß ein Neger, Namens Hoango, darin befindlich sei? — Ich sage, nein! sprach das Mädchen, indem sie mit einem Ausdruck von Unwillen mit dem Fuße stampfte; und wenn gleich einem Wütherich, der diesen Namen führt, das Haus gehört; abwesend ist er in diesem Augenblick und auf zehn Meilen davon entfernt! — Und damit zog sie den Fremden mit ihren beiden Händen in das Haus hinein, befahl dem Knaben, keinem Menschen zu sagen, wer angekommen sei, ergriff, nachdem sie die Thür
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Die Verlobung von St. Domingo. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 1. München, [1871], S. [45]–105. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_verlobung_1910/14>, abgerufen am 16.07.2024. |