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Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

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Adam.
Sprich weiter, Ruprecht, jetzt, mein Sohn.
Ruprecht.
Nun schießt,
Da ich Glock eilf das Pärchen hier begegne,
-- Glock zehn Uhr zog ich immer ab -- das Blatt mir.
Ich denke, halt, jetzt ist's noch Zeit, o Ruprecht,
Noch wachsen dir die Hirschgeweihe nicht: --
Hier mußt du sorgsam dir die Stirn befühlen,
Ob dir von fern hornartig etwas keimt.
Und drücke sacht mich durch die Gartenpforte,
Und berg' in einen Strauch von Taxus mich:
Und hör euch ein Gefispre hier, ein Scherzen,
Ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her,
Mein Seel, ich denk', ich soll vor Lust --
Eve.
Du Bös'wicht!
Was das, o schändlich ist von dir!
Frau Marthe.
Hallunke!
Dir weis' ich noch einmal, wenn wir allein sind,
Die Zähne! Wart! Du weißt noch nicht, wo mir
Die Haare wachsen! Du sollst's erfahren!
Ruprecht.
Ein Viertelstündchen dauert's so, ich denke,
Was wird's doch werden, ist doch heut nicht Hochzeit?
Adam.
Sprich weiter, Ruprecht, jetzt, mein Sohn.
Ruprecht.
Nun ſchießt,
Da ich Glock eilf das Paͤrchen hier begegne,
— Glock zehn Uhr zog ich immer ab — das Blatt mir.
Ich denke, halt, jetzt iſt’s noch Zeit, o Ruprecht,
Noch wachſen dir die Hirſchgeweihe nicht: —
Hier mußt du ſorgſam dir die Stirn befuͤhlen,
Ob dir von fern hornartig etwas keimt.
Und druͤcke ſacht mich durch die Gartenpforte,
Und berg’ in einen Strauch von Taxus mich:
Und hoͤr euch ein Gefispre hier, ein Scherzen,
Ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her,
Mein Seel, ich denk’, ich ſoll vor Luſt —
Eve.
Du Boͤſ’wicht!
Was das, o ſchaͤndlich iſt von dir!
Frau Marthe.
Hallunke!
Dir weiſ’ ich noch einmal, wenn wir allein ſind,
Die Zaͤhne! Wart! Du weißt noch nicht, wo mir
Die Haare wachſen! Du ſollſt’s erfahren!
Ruprecht.
Ein Viertelſtuͤndchen dauert’s ſo, ich denke,
Was wird’s doch werden, iſt doch heut nicht Hochzeit?
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[72/0078] Adam. Sprich weiter, Ruprecht, jetzt, mein Sohn. Ruprecht. Nun ſchießt, Da ich Glock eilf das Paͤrchen hier begegne, — Glock zehn Uhr zog ich immer ab — das Blatt mir. Ich denke, halt, jetzt iſt’s noch Zeit, o Ruprecht, Noch wachſen dir die Hirſchgeweihe nicht: — Hier mußt du ſorgſam dir die Stirn befuͤhlen, Ob dir von fern hornartig etwas keimt. Und druͤcke ſacht mich durch die Gartenpforte, Und berg’ in einen Strauch von Taxus mich: Und hoͤr euch ein Gefispre hier, ein Scherzen, Ein Zerren hin, Herr Richter, Zerren her, Mein Seel, ich denk’, ich ſoll vor Luſt — Eve. Du Boͤſ’wicht! Was das, o ſchaͤndlich iſt von dir! Frau Marthe. Hallunke! Dir weiſ’ ich noch einmal, wenn wir allein ſind, Die Zaͤhne! Wart! Du weißt noch nicht, wo mir Die Haare wachſen! Du ſollſt’s erfahren! Ruprecht. Ein Viertelſtuͤndchen dauert’s ſo, ich denke, Was wird’s doch werden, iſt doch heut nicht Hochzeit?

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/78>, abgerufen am 05.12.2024.