Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811. Frau Marthe. Hier, Herr Dorfrichter! Adam. Wer seyd ihr? Frau Marthe. Wer --? Adam. Ihr. Frau Marthe. Wer ich --? Adam. Wer ihr seid! Wes Namens, Standes, Wohnorts, und so weiter. Frau Marthe. Ich glaub', er spaßt, Herr Richter. Adam. Spaßen, was! Ich sitz' im Namen der Justiz, Frau Marthe, Und die Justiz muß wissen, wer ihr seid. Licht (halb laut). Laßt doch die sonderbare Frag' -- Frau Marthe. Ihr guckt Mir alle Sonntag in die Fenster ja, Wenn ihr auf's Vorwerk geht! [4]
Frau Marthe. Hier, Herr Dorfrichter! Adam. Wer ſeyd ihr? Frau Marthe. Wer —? Adam. Ihr. Frau Marthe. Wer ich —? Adam. Wer ihr ſeid! Wes Namens, Standes, Wohnorts, und ſo weiter. Frau Marthe. Ich glaub’, er ſpaßt, Herr Richter. Adam. Spaßen, was! Ich ſitz’ im Namen der Juſtiz, Frau Marthe, Und die Juſtiz muß wiſſen, wer ihr ſeid. Licht (halb laut). Laßt doch die ſonderbare Frag’ — Frau Marthe. Ihr guckt Mir alle Sonntag in die Fenſter ja, Wenn ihr auf’s Vorwerk geht! [4]
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Frau Marthe.
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Frau Marthe.
Wer ich —?
Adam.
Wer ihr ſeid!
Wes Namens, Standes, Wohnorts, und ſo weiter.
Frau Marthe.
Ich glaub’, er ſpaßt, Herr Richter.
Adam.
Spaßen, was!
Ich ſitz’ im Namen der Juſtiz, Frau Marthe,
Und die Juſtiz muß wiſſen, wer ihr ſeid.
Licht (halb laut).
Laßt doch die ſonderbare Frag’ —
Frau Marthe.
Ihr guckt
Mir alle Sonntag in die Fenſter ja,
Wenn ihr auf’s Vorwerk geht!
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 49. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/55>, abgerufen am 23.07.2024. |