Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Du hast mir deines Angesichtes Züge Bewährt, ich will die meinen dir bewähren; Müßt ich auf andere Art dir den Beweis Auch führen, als du mir. Nimm diesen Beutel. Eve. Ich soll -- Walter. Den Beutel hier mit zwanzig Gulden! Mit so viel Geld kaufst du den Ruprecht los. Eve. Wie? Damit --? Walter. Ja, befreist du ganz vom Dienst ihn. Doch so. Schifft die Miliz nach Asien ein, So ist der Beutel ein Geschenk, ist dein. Bleibt sie im Land', wie ich's vorher dir sagte, So trägst du deines bösen Mißtrauns Strafe, Und zahlst, wie billig, Beutel, samt Intressen, Vom Hundert vier, terminlich mir zurück. Eve. Wie, gnäd'ger Herr? Wenn die -- Walter. Die Sach ist klar. Eve. Wenn die Miliz nach Asien sich einschifft,
Du haſt mir deines Angeſichtes Zuͤge Bewaͤhrt, ich will die meinen dir bewaͤhren; Muͤßt ich auf andere Art dir den Beweis Auch fuͤhren, als du mir. Nimm dieſen Beutel. Eve. Ich ſoll — Walter. Den Beutel hier mit zwanzig Gulden! Mit ſo viel Geld kaufſt du den Ruprecht los. Eve. Wie? Damit —? Walter. Ja, befreiſt du ganz vom Dienſt ihn. Doch ſo. Schifft die Miliz nach Aſien ein, So iſt der Beutel ein Geſchenk, iſt dein. Bleibt ſie im Land’, wie ich’s vorher dir ſagte, So traͤgſt du deines boͤſen Mißtrauns Strafe, Und zahlſt, wie billig, Beutel, ſamt Intreſſen, Vom Hundert vier, terminlich mir zuruͤck. Eve. Wie, gnaͤd’ger Herr? Wenn die — Walter. Die Sach iſt klar. Eve. Wenn die Miliz nach Aſien ſich einſchifft, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#WAL"> <p><pb facs="#f0178" n="172"/> Du haſt mir deines Angeſichtes Zuͤge<lb/> Bewaͤhrt, ich will die meinen dir bewaͤhren;<lb/> Muͤßt ich auf andere Art dir den Beweis<lb/> Auch fuͤhren, als du mir. Nimm dieſen Beutel.</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich ſoll —</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Den Beutel hier mit zwanzig Gulden!</hi><lb/> Mit ſo viel Geld kaufſt du den Ruprecht los.</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie? Damit —?</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Ja, befreiſt du ganz vom Dienſt ihn.</hi><lb/> Doch ſo. Schifft die Miliz nach Aſien ein,<lb/> So iſt der Beutel ein Geſchenk, iſt dein.<lb/> Bleibt ſie im Land’, wie ich’s vorher dir ſagte,<lb/> So traͤgſt du deines boͤſen Mißtrauns Strafe,<lb/> Und zahlſt, wie billig, Beutel, ſamt Intreſſen,<lb/> Vom Hundert vier, terminlich mir zuruͤck.</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie, gnaͤd’ger Herr? Wenn die —</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Die Sach iſt klar.</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p>Wenn die Miliz nach Aſien ſich einſchifft,<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [172/0178]
Du haſt mir deines Angeſichtes Zuͤge
Bewaͤhrt, ich will die meinen dir bewaͤhren;
Muͤßt ich auf andere Art dir den Beweis
Auch fuͤhren, als du mir. Nimm dieſen Beutel.
Eve.
Ich ſoll —
Walter.
Den Beutel hier mit zwanzig Gulden!
Mit ſo viel Geld kaufſt du den Ruprecht los.
Eve.
Wie? Damit —?
Walter.
Ja, befreiſt du ganz vom Dienſt ihn.
Doch ſo. Schifft die Miliz nach Aſien ein,
So iſt der Beutel ein Geſchenk, iſt dein.
Bleibt ſie im Land’, wie ich’s vorher dir ſagte,
So traͤgſt du deines boͤſen Mißtrauns Strafe,
Und zahlſt, wie billig, Beutel, ſamt Intreſſen,
Vom Hundert vier, terminlich mir zuruͤck.
Eve.
Wie, gnaͤd’ger Herr? Wenn die —
Walter.
Die Sach iſt klar.
Eve.
Wenn die Miliz nach Aſien ſich einſchifft,
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 172. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/178>, abgerufen am 23.07.2024. |