Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Und wank', und halt' am Bette mich; da stürzt Der von dem Fenster schmetternd schon herab; Ich denk', er steht im Leben nicht mehr auf. Ich ruf': Heiland der Welt! und spring' und neige Mich über ihn, und nehm' ihn in die Arme, Und sage: Ruprecht! Lieber Mensch! Was fehlt dir? Doch er -- Ruprecht. Fluch mir! Eve. Er wüthet -- Ruprecht. Traf ich dich? Eve. Ich weiche mit Entsetzen aus. Frau Marthe. Der Grobian! Ruprecht. Daß mir der Fuß erlahmte! Frau Marthe. Nach ihr zu stoßen! Eve. Jetzt erscheint die Mutter, Und stutzt, und hebt die Lamp' und fällt ergrimmt, Da sie den Krug in Scherben sieht, den Ruprecht Als den unzweifelhaften Thäter an.
Und wank’, und halt’ am Bette mich; da ſtuͤrzt Der von dem Fenſter ſchmetternd ſchon herab; Ich denk’, er ſteht im Leben nicht mehr auf. Ich ruf’: Heiland der Welt! und ſpring’ und neige Mich uͤber ihn, und nehm’ ihn in die Arme, Und ſage: Ruprecht! Lieber Menſch! Was fehlt dir? Doch er — Ruprecht. Fluch mir! Eve. Er wuͤthet — Ruprecht. Traf ich dich? Eve. Ich weiche mit Entſetzen aus. Frau Marthe. Der Grobian! Ruprecht. Daß mir der Fuß erlahmte! Frau Marthe. Nach ihr zu ſtoßen! Eve. Jetzt erſcheint die Mutter, Und ſtutzt, und hebt die Lamp’ und faͤllt ergrimmt, Da ſie den Krug in Scherben ſieht, den Ruprecht Als den unzweifelhaften Thaͤter an. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#EVE"> <p><pb facs="#f0171" n="165"/> Und wank’, und halt’ am Bette mich; da ſtuͤrzt<lb/> Der von dem Fenſter ſchmetternd ſchon herab;<lb/> Ich denk’, er ſteht im Leben nicht mehr auf.<lb/> Ich ruf’: Heiland der Welt! und ſpring’ und neige<lb/> Mich uͤber ihn, und nehm’ ihn in die Arme,<lb/> Und ſage: Ruprecht! Lieber Menſch! Was fehlt dir?<lb/> Doch er —</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker><hi rendition="#g">Ruprecht</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Fluch mir!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Er wuͤthet —</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker><hi rendition="#g">Ruprecht</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Traf ich dich?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich weiche mit Entſetzen aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Der Grobian!</p> </sp><lb/> <sp who="#RUP"> <speaker><hi rendition="#g">Ruprecht</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Daß mir der Fuß erlahmte!</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Nach ihr zu ſtoßen!</p> </sp><lb/> <sp who="#EVE"> <speaker><hi rendition="#g">Eve</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Jetzt erſcheint die Mutter,</hi><lb/> Und ſtutzt, und hebt die Lamp’ und faͤllt ergrimmt,<lb/> Da ſie den Krug in Scherben ſieht, den Ruprecht<lb/> Als den unzweifelhaften Thaͤter an.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [165/0171]
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Der von dem Fenſter ſchmetternd ſchon herab;
Ich denk’, er ſteht im Leben nicht mehr auf.
Ich ruf’: Heiland der Welt! und ſpring’ und neige
Mich uͤber ihn, und nehm’ ihn in die Arme,
Und ſage: Ruprecht! Lieber Menſch! Was fehlt dir?
Doch er —
Ruprecht.
Fluch mir!
Eve.
Er wuͤthet —
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Traf ich dich?
Eve.
Ich weiche mit Entſetzen aus.
Frau Marthe.
Der Grobian!
Ruprecht.
Daß mir der Fuß erlahmte!
Frau Marthe.
Nach ihr zu ſtoßen!
Eve.
Jetzt erſcheint die Mutter,
Und ſtutzt, und hebt die Lamp’ und faͤllt ergrimmt,
Da ſie den Krug in Scherben ſieht, den Ruprecht
Als den unzweifelhaften Thaͤter an.
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