Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.

Bild:
<< vorherige Seite
So wird, wem die Perücke angehört,
Sich, und das Weitre, zweifl' ich nicht ergeben.
Walter.
-- Ich will nicht wissen, wem sie angehört.
Wie kam die Frau dazu? Wo fand sie sie?
Licht.
Die Frau fand die Perücke im Spalier
Bei Frau Margrethe Rull. Sie hing gespießt,
Gleich einem Nest, im Kreuzgeflecht des Weinstocks,
Dicht unterm Fenster, wo die Jungfer schläft.
Frau Marthe.
Was? Bei mir? Im Spalier?
Walter (heimlich).
Herr Richter Adam,
Habt ihr mir etwas zu vertraun,
So bitt' ich, um die Ehre des Gerichtes,
Ihr seid so gut, und sagt mir's an.
Adam.
Ich euch --?
Walter.
Nicht? Habt ihr nicht --?
Adam.
Auf meine Ehre --
(er ergreift die Perücke).
Walter.
Hier die Perücke ist die eure nicht?
So wird, wem die Peruͤcke angehoͤrt,
Sich, und das Weitre, zweifl’ ich nicht ergeben.
Walter.
— Ich will nicht wiſſen, wem ſie angehoͤrt.
Wie kam die Frau dazu? Wo fand ſie ſie?
Licht.
Die Frau fand die Peruͤcke im Spalier
Bei Frau Margrethe Rull. Sie hing geſpießt,
Gleich einem Neſt, im Kreuzgeflecht des Weinſtocks,
Dicht unterm Fenſter, wo die Jungfer ſchlaͤft.
Frau Marthe.
Was? Bei mir? Im Spalier?
Walter (heimlich).
Herr Richter Adam,
Habt ihr mir etwas zu vertraun,
So bitt’ ich, um die Ehre des Gerichtes,
Ihr ſeid ſo gut, und ſagt mir’s an.
Adam.
Ich euch —?
Walter.
Nicht? Habt ihr nicht —?
Adam.
Auf meine Ehre —
(er ergreift die Perücke).
Walter.
Hier die Peruͤcke iſt die eure nicht?
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <sp who="#LIC">
          <p><pb facs="#f0125" n="119"/>
So wird, wem die Peru&#x0364;cke angeho&#x0364;rt,<lb/>
Sich, und das Weitre, zweifl&#x2019; ich nicht ergeben.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/>
          <p>&#x2014; Ich will nicht wi&#x017F;&#x017F;en, wem &#x017F;ie angeho&#x0364;rt.<lb/>
Wie kam die Frau dazu? Wo fand &#x017F;ie &#x017F;ie?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#LIC">
          <speaker><hi rendition="#g">Licht</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Die Frau fand die Peru&#x0364;cke im Spalier<lb/>
Bei Frau Margrethe Rull. Sie hing ge&#x017F;pießt,<lb/>
Gleich einem Ne&#x017F;t, im Kreuzgeflecht des Wein&#x017F;tocks,<lb/>
Dicht unterm Fen&#x017F;ter, wo die Jungfer &#x017F;chla&#x0364;ft.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#MAR">
          <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Was? Bei mir? Im Spalier?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker> <hi rendition="#g">Walter</hi> </speaker>
          <stage>(heimlich).</stage><lb/>
          <p><hi rendition="#et">Herr Richter Adam,</hi><lb/>
Habt ihr mir etwas zu vertraun,<lb/>
So bitt&#x2019; ich, um die Ehre des Gerichtes,<lb/>
Ihr &#x017F;eid &#x017F;o gut, und &#x017F;agt mir&#x2019;s an.</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Ich euch &#x2014;?</p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Nicht? Habt ihr nicht &#x2014;?</hi> </p>
        </sp><lb/>
        <sp who="#ADA">
          <speaker><hi rendition="#g">Adam</hi>.</speaker><lb/>
          <p> <hi rendition="#et">Auf meine Ehre &#x2014;</hi> </p><lb/>
          <stage>(er ergreift die Perücke).</stage>
        </sp><lb/>
        <sp who="#WAL">
          <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/>
          <p>Hier die Peru&#x0364;cke i&#x017F;t die eure nicht?</p>
        </sp><lb/>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[119/0125] So wird, wem die Peruͤcke angehoͤrt, Sich, und das Weitre, zweifl’ ich nicht ergeben. Walter. — Ich will nicht wiſſen, wem ſie angehoͤrt. Wie kam die Frau dazu? Wo fand ſie ſie? Licht. Die Frau fand die Peruͤcke im Spalier Bei Frau Margrethe Rull. Sie hing geſpießt, Gleich einem Neſt, im Kreuzgeflecht des Weinſtocks, Dicht unterm Fenſter, wo die Jungfer ſchlaͤft. Frau Marthe. Was? Bei mir? Im Spalier? Walter (heimlich). Herr Richter Adam, Habt ihr mir etwas zu vertraun, So bitt’ ich, um die Ehre des Gerichtes, Ihr ſeid ſo gut, und ſagt mir’s an. Adam. Ich euch —? Walter. Nicht? Habt ihr nicht —? Adam. Auf meine Ehre — (er ergreift die Perücke). Walter. Hier die Peruͤcke iſt die eure nicht?

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/125
Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811, S. 119. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_krug_1811/125>, abgerufen am 05.12.2024.