Kleist, Heinrich von: Der zerbrochne Krug. Berlin, 1811.
Das vom Herrn Vetter kann ich just nicht rühmen. Neun Wochen sind's, daß er's zuletzt betrat, Und auch nur da noch im Vorübergehn. Walter. Wie sagt ihr? Frau Marthe. Was? Walter. Neun Wochen wären's --? Frau Marthe. Neun, Ja -- Donnerstag sind's zehn. Er bat sich Saamen Bei mir, von Nelken und Aurikeln aus. Walter. Und -- Sontags -- wenn er auf das Vorwerk geht --? Frau Marthe. Ja, da -- da gukt er mir in's Fenster wohl, Und saget guten Tag zu mir und meiner Tochter; Doch dann so geht er wieder seiner Wege. Walter (für sich). Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl -- (er trinkt). Ich glaubte, Weil ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen
Das vom Herrn Vetter kann ich juſt nicht ruͤhmen. Neun Wochen ſind’s, daß er’s zuletzt betrat, Und auch nur da noch im Voruͤbergehn. Walter. Wie ſagt ihr? Frau Marthe. Was? Walter. Neun Wochen waͤren’s —? Frau Marthe. Neun, Ja — Donnerſtag ſind’s zehn. Er bat ſich Saamen Bei mir, von Nelken und Aurikeln aus. Walter. Und — Sontags — wenn er auf das Vorwerk geht —? Frau Marthe. Ja, da — da gukt er mir in’s Fenſter wohl, Und ſaget guten Tag zu mir und meiner Tochter; Doch dann ſo geht er wieder ſeiner Wege. Walter (für ſich). Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl — (er trinkt). Ich glaubte, Weil ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen <TEI> <text> <body> <div n="1"> <sp who="#MAR"> <p><pb facs="#f0121" n="115"/> Das vom Herrn Vetter kann ich juſt nicht ruͤhmen.<lb/> Neun Wochen ſind’s, daß er’s zuletzt betrat,<lb/> Und auch nur da noch im Voruͤbergehn.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p>Wie ſagt ihr?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#c">Was?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p> <hi rendition="#et">Neun Wochen waͤren’s —?</hi> </p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p><hi rendition="#et">Neun,</hi><lb/> Ja — Donnerſtag ſind’s zehn. Er bat ſich Saamen<lb/> Bei mir, von Nelken und Aurikeln aus.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker><hi rendition="#g">Walter</hi>.</speaker><lb/> <p>Und — Sontags — wenn er auf das Vorwerk<lb/> geht —?</p> </sp><lb/> <sp who="#MAR"> <speaker><hi rendition="#g">Frau Marthe</hi>.</speaker><lb/> <p>Ja, da — da gukt er mir in’s Fenſter wohl,<lb/> Und ſaget guten Tag zu mir und meiner Tochter;<lb/> Doch dann ſo geht er wieder ſeiner Wege.</p> </sp><lb/> <sp who="#WAL"> <speaker> <hi rendition="#g">Walter</hi> </speaker> <stage>(für ſich).</stage><lb/> <p>Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl —</p><lb/> <stage>(er trinkt).</stage><lb/> <p><hi rendition="#et">Ich glaubte,</hi><lb/> Weil ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen<lb/></p> </sp> </div> </body> </text> </TEI> [115/0121]
Das vom Herrn Vetter kann ich juſt nicht ruͤhmen.
Neun Wochen ſind’s, daß er’s zuletzt betrat,
Und auch nur da noch im Voruͤbergehn.
Walter.
Wie ſagt ihr?
Frau Marthe.
Was?
Walter.
Neun Wochen waͤren’s —?
Frau Marthe.
Neun,
Ja — Donnerſtag ſind’s zehn. Er bat ſich Saamen
Bei mir, von Nelken und Aurikeln aus.
Walter.
Und — Sontags — wenn er auf das Vorwerk
geht —?
Frau Marthe.
Ja, da — da gukt er mir in’s Fenſter wohl,
Und ſaget guten Tag zu mir und meiner Tochter;
Doch dann ſo geht er wieder ſeiner Wege.
Walter (für ſich).
Hm! Sollt ich auch dem Manne wohl —
(er trinkt).
Ich glaubte,
Weil ihr die Jungfer Muhme dort zuweilen
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