Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.Achter Auftritt. Fräulein Kunigunde von Thurneck (im Reisekleide, mit entfesselten Haaren). -- Die Vorigen. Kunigunde (wirft sich vor dem Grafen vom Strahl nieder) Mein Retter! Wer ihr immer seid! Nehmt einer Vielfach geschmähten und geschändeten Jungfrau euch an! Wenn euer ritterlicher Eid Den Schutz der Unschuld euch empfiehlt; hier liegt sie In Staub gestreckt, die jetzt ihn von euch fordert! Freiburg. Reißt sie hinweg, ihr Männer! Georg (ihn zurückhaltend) Max! hör mich an. Freiburg. Reißt sie hinweg, sag' ich; laßt sie nicht reden! Graf vom Strahl. Halt dort ihr Herrn! Was wollt ihr! Freiburg. Was wir wollen? Mein Weib will ich, zum Henker! -- Auf! ergreift sie! Kunigunde. Dein Weib? Du Lügnerherz! Achter Auftritt. Fräulein Kunigunde von Thurneck (im Reiſekleide, mit entfeſſelten Haaren). — Die Vorigen. Kunigunde (wirft ſich vor dem Grafen vom Strahl nieder) Mein Retter! Wer ihr immer ſeid! Nehmt einer Vielfach geſchmähten und geſchändeten Jungfrau euch an! Wenn euer ritterlicher Eid Den Schutz der Unſchuld euch empfiehlt; hier liegt ſie In Staub geſtreckt, die jetzt ihn von euch fordert! Freiburg. Reißt ſie hinweg, ihr Männer! Georg (ihn zurückhaltend) Max! hör mich an. Freiburg. Reißt ſie hinweg, ſag' ich; laßt ſie nicht reden! Graf vom Strahl. Halt dort ihr Herrn! Was wollt ihr! Freiburg. Was wir wollen? Mein Weib will ich, zum Henker! — Auf! ergreift ſie! Kunigunde. Dein Weib? Du Lügnerherz! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0075" n="69"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Achter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Fräulein Kunigunde von Thurneck (im Reiſekleide, mit<lb/> entfeſſelten Haaren). — Die Vorigen.</stage><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker> <stage>(wirft ſich vor dem Grafen vom<lb/> Strahl nieder)</stage><lb/> <p>Mein Retter! Wer ihr immer ſeid! Nehmt einer<lb/> Vielfach geſchmähten und geſchändeten<lb/> Jungfrau euch an! Wenn euer ritterlicher Eid<lb/> Den Schutz der Unſchuld euch empfiehlt; hier liegt ſie<lb/> In Staub geſtreckt, die jetzt ihn von euch fordert!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Reißt ſie hinweg, ihr Männer!</p> </sp><lb/> <sp who="#GEOR"> <speaker> <hi rendition="#g">Georg</hi> </speaker> <stage>(ihn zurückhaltend)</stage><lb/> <p>Max! hör mich an.</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Reißt ſie hinweg, ſag' ich; laßt ſie nicht reden!</p> </sp><lb/> <sp who="#STAR"> <speaker><hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Halt dort ihr Herrn! Was wollt ihr!</p> </sp><lb/> <sp who="#FRE"> <speaker><hi rendition="#g">Freiburg</hi>.</speaker><lb/> <p>Was wir wollen?<lb/> Mein Weib will ich, zum Henker! — Auf! ergreift ſie!</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/> <p>Dein Weib? Du Lügnerherz!</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [69/0075]
Achter Auftritt.
Fräulein Kunigunde von Thurneck (im Reiſekleide, mit
entfeſſelten Haaren). — Die Vorigen.
Kunigunde (wirft ſich vor dem Grafen vom
Strahl nieder)
Mein Retter! Wer ihr immer ſeid! Nehmt einer
Vielfach geſchmähten und geſchändeten
Jungfrau euch an! Wenn euer ritterlicher Eid
Den Schutz der Unſchuld euch empfiehlt; hier liegt ſie
In Staub geſtreckt, die jetzt ihn von euch fordert!
Freiburg.
Reißt ſie hinweg, ihr Männer!
Georg (ihn zurückhaltend)
Max! hör mich an.
Freiburg.
Reißt ſie hinweg, ſag' ich; laßt ſie nicht reden!
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/75>, abgerufen am 25.02.2025. |