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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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ich hütete seiner; in kurzem könne er es, vom Schlosse
zu Strahl, wohin ich es zurückbringen würde, ab-
holen.
Graf Otto.
Nun? Und hierauf?
Wenzel.
Der Alte holte die Jungfrau nicht ab?
Der Graf vom Strahl.
Drauf, da er am zwanzigsten Tage, um sie ab-
zuholen, bei mir erscheint, und ich ihn in meiner Vä-
ter Saal führe: erschau ich mit Befremden, daß er,
beim Eintritt in die Thür, die Hand in den Weih-
kessel steckt, und mich mit dem Wasser, das darin
befindlich ist, besprengt. Ich arglos, wie ich von
Natur bin, nöth'ge ihn auf einen Stuhl nieder; er-
zähle ihm, mit Offenherzigkeit, Alles, was vorgefal-
len; eröffne ihm auch, in meiner Theilnahme, die
Mittel, wie er die Sache, seinen Wünschen gemäß,
wieder in's Geleis rücken könne; und tröste ihn und
führ ihn, um ihn das Mädchen zu übergeben, in den
Stall hinunter, wo sie steht, und mir eine Waffe von
Rost säubert. So wie er in die Thür tritt, und die
Arme mit thränenvollen Augen öffnet, sie zu em-
pfangen, stürzt mir das Mädchen leichenbleich zu Fü-
ßen, alle Heiligen anrufend, daß ich sie vor ihm schütze.
Gleich einer Salzsäule steht er, bei diesem Anblick,
ich hütete ſeiner; in kurzem könne er es, vom Schloſſe
zu Strahl, wohin ich es zurückbringen würde, ab-
holen.
Graf Otto.
Nun? Und hierauf?
Wenzel.
Der Alte holte die Jungfrau nicht ab?
Der Graf vom Strahl.
Drauf, da er am zwanzigſten Tage, um ſie ab-
zuholen, bei mir erſcheint, und ich ihn in meiner Vä-
ter Saal führe: erſchau ich mit Befremden, daß er,
beim Eintritt in die Thür, die Hand in den Weih-
keſſel ſteckt, und mich mit dem Waſſer, das darin
befindlich iſt, beſprengt. Ich arglos, wie ich von
Natur bin, nöth'ge ihn auf einen Stuhl nieder; er-
zähle ihm, mit Offenherzigkeit, Alles, was vorgefal-
len; eröffne ihm auch, in meiner Theilnahme, die
Mittel, wie er die Sache, ſeinen Wünſchen gemäß,
wieder in's Geleis rücken könne; und tröſte ihn und
führ ihn, um ihn das Mädchen zu übergeben, in den
Stall hinunter, wo ſie ſteht, und mir eine Waffe von
Roſt ſäubert. So wie er in die Thür tritt, und die
Arme mit thränenvollen Augen öffnet, ſie zu em-
pfangen, ſtürzt mir das Mädchen leichenbleich zu Fü-
ßen, alle Heiligen anrufend, daß ich ſie vor ihm ſchütze.
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[20/0026] ich hütete ſeiner; in kurzem könne er es, vom Schloſſe zu Strahl, wohin ich es zurückbringen würde, ab- holen. Graf Otto. Nun? Und hierauf? Wenzel. Der Alte holte die Jungfrau nicht ab? Der Graf vom Strahl. Drauf, da er am zwanzigſten Tage, um ſie ab- zuholen, bei mir erſcheint, und ich ihn in meiner Vä- ter Saal führe: erſchau ich mit Befremden, daß er, beim Eintritt in die Thür, die Hand in den Weih- keſſel ſteckt, und mich mit dem Waſſer, das darin befindlich iſt, beſprengt. Ich arglos, wie ich von Natur bin, nöth'ge ihn auf einen Stuhl nieder; er- zähle ihm, mit Offenherzigkeit, Alles, was vorgefal- len; eröffne ihm auch, in meiner Theilnahme, die Mittel, wie er die Sache, ſeinen Wünſchen gemäß, wieder in's Geleis rücken könne; und tröſte ihn und führ ihn, um ihn das Mädchen zu übergeben, in den Stall hinunter, wo ſie ſteht, und mir eine Waffe von Roſt ſäubert. So wie er in die Thür tritt, und die Arme mit thränenvollen Augen öffnet, ſie zu em- pfangen, ſtürzt mir das Mädchen leichenbleich zu Fü- ßen, alle Heiligen anrufend, daß ich ſie vor ihm ſchütze. Gleich einer Salzſäule ſteht er, bei dieſem Anblick,

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 20. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/26>, abgerufen am 24.11.2024.