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Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810.

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Gerüchte, lächerlich und gottlos, aus;
Ein Cherubim, der dir zu Nacht erschienen,
Hab' dir vertraut, die Maid, die bei dir wohnt,
Sei meiner kaiserlichen Lenden Kind.
Solch eines abgeschmackt prophet'schen Grußes
Spott' ich, wie sich's versteht, und meinethalb
Magst du die Krone selbst auf's Haupt ihr setzen;
Von Schwaben einst, begreifst du, erbt sie nichts,
Und meinem Hof' auch bleibt sie fern zu Worms.
Hier aber steht ein tiefgebeugter Mann,
Dem du, zufrieden mit der Tochter nicht,
Auch noch die Mutter willst zur Metze machen;
Denn er, sein Lebelang fand er sie treu,
Und rühmt des Kinds unsel'gen Vater sich.
Darum, auf seine schweren Klagen, riefen wir
Vor unsern Thron dich her, die Schmach, womit
Du ihre Gruft geschändet, darzuthun;
Auf, rüste dich, du Freund der Himmlischen:
Denn du bist da, mit einem Wort von Stahl,
Im Zweikampf ihren Ausspruch zu beweisen!
Graf vom Strahl (mit dem Erröthen des Un-
willens).

Mein kaiserlicher Herr! Hier ist ein Arm,
Von Kräften strotzend, markig, stahlgeschient,
Geschickt im Kampf dem Teufel zu begegnen;
Treff' ich auf jene graue Scheitel dort,
Gerüchte, lächerlich und gottlos, aus;
Ein Cherubim, der dir zu Nacht erſchienen,
Hab' dir vertraut, die Maid, die bei dir wohnt,
Sei meiner kaiſerlichen Lenden Kind.
Solch eines abgeſchmackt prophet'ſchen Grußes
Spott' ich, wie ſich's verſteht, und meinethalb
Magſt du die Krone ſelbſt auf's Haupt ihr ſetzen;
Von Schwaben einſt, begreifſt du, erbt ſie nichts,
Und meinem Hof' auch bleibt ſie fern zu Worms.
Hier aber ſteht ein tiefgebeugter Mann,
Dem du, zufrieden mit der Tochter nicht,
Auch noch die Mutter willſt zur Metze machen;
Denn er, ſein Lebelang fand er ſie treu,
Und rühmt des Kinds unſel'gen Vater ſich.
Darum, auf ſeine ſchweren Klagen, riefen wir
Vor unſern Thron dich her, die Schmach, womit
Du ihre Gruft geſchändet, darzuthun;
Auf, rüſte dich, du Freund der Himmliſchen:
Denn du biſt da, mit einem Wort von Stahl,
Im Zweikampf ihren Ausſpruch zu beweiſen!
Graf vom Strahl (mit dem Erröthen des Un-
willens).

Mein kaiſerlicher Herr! Hier iſt ein Arm,
Von Kräften ſtrotzend, markig, ſtahlgeſchient,
Geſchickt im Kampf dem Teufel zu begegnen;
Treff' ich auf jene graue Scheitel dort,
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[170/0176] Gerüchte, lächerlich und gottlos, aus; Ein Cherubim, der dir zu Nacht erſchienen, Hab' dir vertraut, die Maid, die bei dir wohnt, Sei meiner kaiſerlichen Lenden Kind. Solch eines abgeſchmackt prophet'ſchen Grußes Spott' ich, wie ſich's verſteht, und meinethalb Magſt du die Krone ſelbſt auf's Haupt ihr ſetzen; Von Schwaben einſt, begreifſt du, erbt ſie nichts, Und meinem Hof' auch bleibt ſie fern zu Worms. Hier aber ſteht ein tiefgebeugter Mann, Dem du, zufrieden mit der Tochter nicht, Auch noch die Mutter willſt zur Metze machen; Denn er, ſein Lebelang fand er ſie treu, Und rühmt des Kinds unſel'gen Vater ſich. Darum, auf ſeine ſchweren Klagen, riefen wir Vor unſern Thron dich her, die Schmach, womit Du ihre Gruft geſchändet, darzuthun; Auf, rüſte dich, du Freund der Himmliſchen: Denn du biſt da, mit einem Wort von Stahl, Im Zweikampf ihren Ausſpruch zu beweiſen! Graf vom Strahl (mit dem Erröthen des Un- willens). Mein kaiſerlicher Herr! Hier iſt ein Arm, Von Kräften ſtrotzend, markig, ſtahlgeſchient, Geſchickt im Kampf dem Teufel zu begegnen; Treff' ich auf jene graue Scheitel dort,

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810, S. 170. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_kaethchen_1810/176>, abgerufen am 24.11.2024.