Kleist, Heinrich von: Das Käthchen von Heilbronn oder die Feuerprobe. Berlin, 1810. Kunigunde. Mein Geliebter! Hört mich an! Graf vom Strahl. Ich bin gleich wieder da! (er setzt einen Fuß auf die Leiter). Flammberg (aufschreiend.) Halt! Gott im Himmel! Kunigunde (eilt erschreckt von der Leiter weg). Was giebt's? Die Knechte. Das Haus sinkt! Fort zurücke! Alle. Heiland der Welt! Da liegt's in Schutt und Trümmern! (Das Haus sinkt zusammen, der Graf wendet sich, und drückt beide Hände vor die Stirne; Alles, was auf der Bühne ist, weicht zurück und wendet sich gleichfalls ab. -- Pause). Vierzehnter Auftritt. Käthchen (tritt rasch, mit einer Papierrolle, durch ein großes Portal, das stehen geblieben ist, auf; hinter ihr) ein Cherub (in der Gestalt eines Jünglings, von Licht umflossen, blondlockig, Fittige an den Schultern und einen Palmzweig in der Hand). Käthchen (so wie sie aus dem Portal ist, kehrt sie sich, und stürzt vor ihm nieder). Schirmt mich, ihr Himmlischen! Was widerfährt mir? Kunigunde. Mein Geliebter! Hört mich an! Graf vom Strahl. Ich bin gleich wieder da! (er ſetzt einen Fuß auf die Leiter). Flammberg (aufſchreiend.) Halt! Gott im Himmel! Kunigunde (eilt erſchreckt von der Leiter weg). Was giebt's? Die Knechte. Das Haus ſinkt! Fort zurücke! Alle. Heiland der Welt! Da liegt's in Schutt und Trümmern! (Das Haus ſinkt zuſammen, der Graf wendet ſich, und drückt beide Hände vor die Stirne; Alles, was auf der Bühne iſt, weicht zurück und wendet ſich gleichfalls ab. — Pauſe). Vierzehnter Auftritt. Käthchen (tritt raſch, mit einer Papierrolle, durch ein großes Portal, das ſtehen geblieben iſt, auf; hinter ihr) ein Cherub (in der Geſtalt eines Jünglings, von Licht umfloſſen, blondlockig, Fittige an den Schultern und einen Palmzweig in der Hand). Käthchen (ſo wie ſie aus dem Portal iſt, kehrt ſie ſich, und ſtürzt vor ihm nieder). Schirmt mich, ihr Himmliſchen! Was widerfährt mir? <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0139" n="133"/> <sp who="#KUN"> <speaker><hi rendition="#g">Kunigunde</hi>.</speaker><lb/> <p>Mein Geliebter! Hört mich an!</p> </sp><lb/> <sp who="#STAR"> <speaker><hi rendition="#g">Graf vom Strahl</hi>.</speaker><lb/> <p>Ich bin gleich wieder da!</p><lb/> <stage>(er ſetzt einen Fuß auf die Leiter).</stage> </sp><lb/> <sp who="#FLA"> <speaker> <hi rendition="#g">Flammberg</hi> </speaker> <stage>(aufſchreiend.)</stage><lb/> <p>Halt! Gott im Himmel!</p> </sp><lb/> <sp who="#KUN"> <speaker> <hi rendition="#g">Kunigunde</hi> </speaker> <stage>(eilt erſchreckt von der Leiter weg).</stage><lb/> <p>Was giebt's?</p> </sp><lb/> <sp who="#KNE"> <speaker><hi rendition="#g">Die Knechte</hi>.</speaker><lb/> <p>Das Haus ſinkt! Fort zurücke!</p> </sp><lb/> <sp who="#ALL"> <speaker><hi rendition="#g">Alle</hi>.</speaker><lb/> <p>Heiland der Welt! Da liegt's in Schutt und<lb/> Trümmern!</p><lb/> <stage>(Das Haus ſinkt zuſammen, der <hi rendition="#g">Graf</hi> wendet ſich, und drückt<lb/> beide Hände vor die Stirne; Alles, was auf der Bühne iſt, weicht<lb/> zurück und wendet ſich gleichfalls ab. — Pauſe).</stage> </sp> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Vierzehnter Auftritt</hi>.</hi> </head><lb/> <stage>Käthchen (tritt raſch, mit einer Papierrolle, durch ein großes<lb/> Portal, das ſtehen geblieben iſt, auf; hinter ihr) ein Cherub<lb/> (in der Geſtalt eines Jünglings, von Licht umfloſſen, blondlockig,<lb/> Fittige an den Schultern und einen Palmzweig in der Hand).</stage><lb/> <sp who="#KAET"> <speaker> <hi rendition="#g">Käthchen</hi> </speaker> <stage>(ſo wie ſie aus dem Portal iſt, kehrt ſie ſich,<lb/> und ſtürzt vor ihm nieder).</stage><lb/> <p>Schirmt mich, ihr Himmliſchen! Was widerfährt mir?</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [133/0139]
Kunigunde.
Mein Geliebter! Hört mich an!
Graf vom Strahl.
Ich bin gleich wieder da!
(er ſetzt einen Fuß auf die Leiter).
Flammberg (aufſchreiend.)
Halt! Gott im Himmel!
Kunigunde (eilt erſchreckt von der Leiter weg).
Was giebt's?
Die Knechte.
Das Haus ſinkt! Fort zurücke!
Alle.
Heiland der Welt! Da liegt's in Schutt und
Trümmern!
(Das Haus ſinkt zuſammen, der Graf wendet ſich, und drückt
beide Hände vor die Stirne; Alles, was auf der Bühne iſt, weicht
zurück und wendet ſich gleichfalls ab. — Pauſe).
Vierzehnter Auftritt.
Käthchen (tritt raſch, mit einer Papierrolle, durch ein großes
Portal, das ſtehen geblieben iſt, auf; hinter ihr) ein Cherub
(in der Geſtalt eines Jünglings, von Licht umfloſſen, blondlockig,
Fittige an den Schultern und einen Palmzweig in der Hand).
Käthchen (ſo wie ſie aus dem Portal iſt, kehrt ſie ſich,
und ſtürzt vor ihm nieder).
Schirmt mich, ihr Himmliſchen! Was widerfährt mir?
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |