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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Obrist Kottwitz (schüchtern.)
Mein Fürst, vergönn' ein Wort mir --!
Der Kurfürst.
Was beliebt?
Nehmt Alles, Fahnen, Pauken und Standarten,
Und hängt sie an der Kirche Pfeilern auf;
Beim Siegsfest morgen denk' ich sie zu brauchen!

(der Kurfürst wendet sich zu den Courieren, nimmt ihnen
die Depeschen ab, erbricht und lies't sie.)
Obrist Kottwitz (für sich.)
Das, beim lebend'gen Gott, ist mir zu stark!
(der Obrist nimmt, nach einigem Zaudern, seine zwei Fahnen
auf; die übrigen Officiere und Neiter folgen; zuletzt,
da die drei Fahnen des Prinzen liegen bleiben, hebt Kott-
witz
auch diese auf, so, daß er nun fünf trägt.)
Ein Officier (tritt vor den Prinzen.)
Prinz, euren Degen, bitt' ich.
Graf Heinrich (mit seiner Fahne ihm zur Seite.)
Ruhig, Freund!
Prinz Arthur.
Träum' ich? Wach' ich? Leb' ich? Bin ich bei Sinnen?
Golz.
Prinz, gieb den Degen, rath' ich, hin und schweig!
Prinz Arthur.
Ich, ein Gefangener?
Graf Heinrich.
So ist's!
Golz.
Ihr hört's!
Prinz Arthur.
Darf man die Ursach wissen?
Graf Heinrich (mit Nachdruck.)
Jetzo nicht;
-- Du hast zu zeitig, wie wir gleich gesagt,
Obriſt Kottwitz (ſchüchtern.)
Mein Fürſt, vergönn’ ein Wort mir —!
Der Kurfürſt.
Was beliebt?
Nehmt Alles, Fahnen, Pauken und Standarten,
Und hängt ſie an der Kirche Pfeilern auf;
Beim Siegsfeſt morgen denk’ ich ſie zu brauchen!

(der Kurfürſt wendet ſich zu den Courieren, nimmt ihnen
die Depeſchen ab, erbricht und lieſ’t ſie.)
Obriſt Kottwitz (für ſich.)
Das, beim lebend’gen Gott, iſt mir zu ſtark!
(der Obriſt nimmt, nach einigem Zaudern, ſeine zwei Fahnen
auf; die übrigen Officiere und Neiter folgen; zuletzt,
da die drei Fahnen des Prinzen liegen bleiben, hebt Kott-
witz
auch dieſe auf, ſo, daß er nun fünf trägt.)
Ein Officier (tritt vor den Prinzen.)
Prinz, euren Degen, bitt’ ich.
Graf Heinrich (mit ſeiner Fahne ihm zur Seite.)
Ruhig, Freund!
Prinz Arthur.
Träum’ ich? Wach’ ich? Leb’ ich? Bin ich bei Sinnen?
Golz.
Prinz, gieb den Degen, rath’ ich, hin und ſchweig!
Prinz Arthur.
Ich, ein Gefangener?
Graf Heinrich.
So iſt’s!
Golz.
Ihr hört’s!
Prinz Arthur.
Darf man die Urſach wiſſen?
Graf Heinrich (mit Nachdruck.)
Jetzo nicht;
— Du haſt zu zeitig, wie wir gleich geſagt,
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[47/0060] Obriſt Kottwitz (ſchüchtern.) Mein Fürſt, vergönn’ ein Wort mir —! Der Kurfürſt. Was beliebt? Nehmt Alles, Fahnen, Pauken und Standarten, Und hängt ſie an der Kirche Pfeilern auf; Beim Siegsfeſt morgen denk’ ich ſie zu brauchen! (der Kurfürſt wendet ſich zu den Courieren, nimmt ihnen die Depeſchen ab, erbricht und lieſ’t ſie.) Obriſt Kottwitz (für ſich.) Das, beim lebend’gen Gott, iſt mir zu ſtark! (der Obriſt nimmt, nach einigem Zaudern, ſeine zwei Fahnen auf; die übrigen Officiere und Neiter folgen; zuletzt, da die drei Fahnen des Prinzen liegen bleiben, hebt Kott- witz auch dieſe auf, ſo, daß er nun fünf trägt.) Ein Officier (tritt vor den Prinzen.) Prinz, euren Degen, bitt’ ich. Graf Heinrich (mit ſeiner Fahne ihm zur Seite.) Ruhig, Freund! Prinz Arthur. Träum’ ich? Wach’ ich? Leb’ ich? Bin ich bei Sinnen? Golz. Prinz, gieb den Degen, rath’ ich, hin und ſchweig! Prinz Arthur. Ich, ein Gefangener? Graf Heinrich. So iſt’s! Golz. Ihr hört’s! Prinz Arthur. Darf man die Urſach wiſſen? Graf Heinrich (mit Nachdruck.) Jetzo nicht; — Du haſt zu zeitig, wie wir gleich geſagt,

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/60>, abgerufen am 24.11.2024.