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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Prinz Arthur.
Beim Himmel, ja! Ein Grausen war's, zu sehn.
Graf Sparren.
Stallmeister Froben, der, beim Troß der Suite,
Zunächst ihm folgt, ruft dieses Wort mir zu:
"Verwünscht sey heut mir dieses Schimmels Glanz,
Mit schwerem Gold in London jüngst erkauft!
Wollt' ich doch funfzig Stück Dukaten geben,
Könnt' ich ihn mit dem Grau der Mäuse decken."
Er naht, voll heißer Sorge, ihm und spricht:
"Hoheit, Dein Pferd ist scheu, Du mußt verstatten,
Daß ich's noch einmal in die Schule nehme!"
Mit diesem Wort entsitzt er seinem Fuchs,
Und fällt dem Thier des Herren in den Zaum.
Der Herr steigt ab, still lächelnd, und versetzt:
"Die Kunst, die Du ihn, Alter, lehren willst,
Wird er, so lang' es Tag ist, schwerlich lernen.
Nimm, bitt' ich, fern ihn, hinter jenen Hügeln,
Wo seines Fehls der Feind nicht achtet, vor!"
Dem Fuchs drauf sitzt er auf, den Froben reitet,
Und kehrt zurück, wohin sein Amt ihn ruft.
Doch Froben hat den Schimmel kaum bestiegen,
So reißt, entsendet aus der Feldredoute,
Ihn schon ein Mordblei, Roß und Reiter, nieder:
In Staub sinkt er, ein Opfer seiner Treue,
Und keinen Laut vernahm man mehr von ihm.

(kurze Pause.)
Prinz Arthur.
Er ist bezahlt! -- Wenn ich zehn Leben hätte,
Könnt' ich sie besser brauchen nicht, als so!
Natalie.
Der wackre Froben!
Kurfürstin.
Der Vortreffliche!
Prinz Arthur.
Beim Himmel, ja! Ein Grauſen war’s, zu ſehn.
Graf Sparren.
Stallmeiſter Froben, der, beim Troß der Suite,
Zunächſt ihm folgt, ruft dieſes Wort mir zu:
»Verwünſcht ſey heut mir dieſes Schimmels Glanz,
Mit ſchwerem Gold in London jüngſt erkauft!
Wollt’ ich doch funfzig Stück Dukaten geben,
Könnt’ ich ihn mit dem Grau der Mäuſe decken.«
Er naht, voll heißer Sorge, ihm und ſpricht:
»Hoheit, Dein Pferd iſt ſcheu, Du mußt verſtatten,
Daß ich’s noch einmal in die Schule nehme!«
Mit dieſem Wort entſitzt er ſeinem Fuchs,
Und fällt dem Thier des Herren in den Zaum.
Der Herr ſteigt ab, ſtill lächelnd, und verſetzt:
»Die Kunſt, die Du ihn, Alter, lehren willſt,
Wird er, ſo lang’ es Tag iſt, ſchwerlich lernen.
Nimm, bitt’ ich, fern ihn, hinter jenen Hügeln,
Wo ſeines Fehls der Feind nicht achtet, vor!«
Dem Fuchs drauf ſitzt er auf, den Froben reitet,
Und kehrt zurück, wohin ſein Amt ihn ruft.
Doch Froben hat den Schimmel kaum beſtiegen,
So reißt, entſendet aus der Feldredoute,
Ihn ſchon ein Mordblei, Roß und Reiter, nieder:
In Staub ſinkt er, ein Opfer ſeiner Treue,
Und keinen Laut vernahm man mehr von ihm.

(kurze Pauſe.)
Prinz Arthur.
Er iſt bezahlt! — Wenn ich zehn Leben hätte,
Könnt’ ich ſie beſſer brauchen nicht, als ſo!
Natalie.
Der wackre Froben!
Kurfürſtin.
Der Vortreffliche!
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[41/0054] Prinz Arthur. Beim Himmel, ja! Ein Grauſen war’s, zu ſehn. Graf Sparren. Stallmeiſter Froben, der, beim Troß der Suite, Zunächſt ihm folgt, ruft dieſes Wort mir zu: »Verwünſcht ſey heut mir dieſes Schimmels Glanz, Mit ſchwerem Gold in London jüngſt erkauft! Wollt’ ich doch funfzig Stück Dukaten geben, Könnt’ ich ihn mit dem Grau der Mäuſe decken.« Er naht, voll heißer Sorge, ihm und ſpricht: »Hoheit, Dein Pferd iſt ſcheu, Du mußt verſtatten, Daß ich’s noch einmal in die Schule nehme!« Mit dieſem Wort entſitzt er ſeinem Fuchs, Und fällt dem Thier des Herren in den Zaum. Der Herr ſteigt ab, ſtill lächelnd, und verſetzt: »Die Kunſt, die Du ihn, Alter, lehren willſt, Wird er, ſo lang’ es Tag iſt, ſchwerlich lernen. Nimm, bitt’ ich, fern ihn, hinter jenen Hügeln, Wo ſeines Fehls der Feind nicht achtet, vor!« Dem Fuchs drauf ſitzt er auf, den Froben reitet, Und kehrt zurück, wohin ſein Amt ihn ruft. Doch Froben hat den Schimmel kaum beſtiegen, So reißt, entſendet aus der Feldredoute, Ihn ſchon ein Mordblei, Roß und Reiter, nieder: In Staub ſinkt er, ein Opfer ſeiner Treue, Und keinen Laut vernahm man mehr von ihm. (kurze Pauſe.) Prinz Arthur. Er iſt bezahlt! — Wenn ich zehn Leben hätte, Könnt’ ich ſie beſſer brauchen nicht, als ſo! Natalie. Der wackre Froben! Kurfürſtin. Der Vortreffliche!

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 41. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/54>, abgerufen am 24.11.2024.