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Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822.

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Kottwitz (betroffen.)
Nein, nimmermehr, mein Prinz! Was sprichst Du da?
Graf Heinrich.
Er will den Tod --?
Graf Truchß.
Er soll und darf nicht sterben!
Mehrere Officiere (vordringend.)
Mein Herr und Kurfürst! Mein Gebieter! Hör' uns!
Prinz Arthur.
Ruhig! Es ist mein unbeugsamer Wille!
Ich will das heilige Gesetz des Kriegs,
Das ich verletzt' im Angesicht des Heers,
Durch einen freien Tod verherrlichen!
Was kann der Sieg euch, meine Brüder, gelten,
Der eine, dürftige, den ich vielleicht
Dem Wrangel noch entreiße, dem Triumph
Verglichen, über den verderblichsten
Der Feind' in uns, dem Trotz, dem Uebermuth,
Errungen glorreich morgen? Es erliege
Der Fremdling, der uns unterjochen will,
Und frei, auf mütterlichem Grund, behaupte
Der Brandenburger sich, denn sein ist er,
Und seiner Fluren Pracht nur ihm erbaut!
Kottwitz (gerührt.)
Mein Sohn! Mein liebster Freund! Wie nenn' ich Dich?
Graf Truchß.
O Gott der Welt!
Kottwitz.
Laß Deine Hand mich küssen!
(Sie drängen sich um ihn.)
Prinz Arthur (wendet sich zum Kurfürsten.)
Doch Dir, mein Fürst, der einen süßern Namen
Dereinst mir führte, leider jetzt verscherzt;
Dir leg' ich, tiefbewegt, zu Füßen mich!
Kottwitz (betroffen.)
Nein, nimmermehr, mein Prinz! Was ſprichſt Du da?
Graf Heinrich.
Er will den Tod —?
Graf Truchß.
Er ſoll und darf nicht ſterben!
Mehrere Officiere (vordringend.)
Mein Herr und Kurfürſt! Mein Gebieter! Hör’ uns!
Prinz Arthur.
Ruhig! Es iſt mein unbeugſamer Wille!
Ich will das heilige Geſetz des Kriegs,
Das ich verletzt’ im Angeſicht des Heers,
Durch einen freien Tod verherrlichen!
Was kann der Sieg euch, meine Brüder, gelten,
Der eine, dürftige, den ich vielleicht
Dem Wrangel noch entreiße, dem Triumph
Verglichen, über den verderblichſten
Der Feind’ in uns, dem Trotz, dem Uebermuth,
Errungen glorreich morgen? Es erliege
Der Fremdling, der uns unterjochen will,
Und frei, auf mütterlichem Grund, behaupte
Der Brandenburger ſich, denn ſein iſt er,
Und ſeiner Fluren Pracht nur ihm erbaut!
Kottwitz (gerührt.)
Mein Sohn! Mein liebſter Freund! Wie nenn’ ich Dich?
Graf Truchß.
O Gott der Welt!
Kottwitz.
Laß Deine Hand mich küſſen!
(Sie drängen ſich um ihn.)
Prinz Arthur (wendet ſich zum Kurfürſten.)
Doch Dir, mein Fürſt, der einen ſüßern Namen
Dereinſt mir führte, leider jetzt verſcherzt;
Dir leg’ ich, tiefbewegt, zu Füßen mich!
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[98/0111] Kottwitz (betroffen.) Nein, nimmermehr, mein Prinz! Was ſprichſt Du da? Graf Heinrich. Er will den Tod —? Graf Truchß. Er ſoll und darf nicht ſterben! Mehrere Officiere (vordringend.) Mein Herr und Kurfürſt! Mein Gebieter! Hör’ uns! Prinz Arthur. Ruhig! Es iſt mein unbeugſamer Wille! Ich will das heilige Geſetz des Kriegs, Das ich verletzt’ im Angeſicht des Heers, Durch einen freien Tod verherrlichen! Was kann der Sieg euch, meine Brüder, gelten, Der eine, dürftige, den ich vielleicht Dem Wrangel noch entreiße, dem Triumph Verglichen, über den verderblichſten Der Feind’ in uns, dem Trotz, dem Uebermuth, Errungen glorreich morgen? Es erliege Der Fremdling, der uns unterjochen will, Und frei, auf mütterlichem Grund, behaupte Der Brandenburger ſich, denn ſein iſt er, Und ſeiner Fluren Pracht nur ihm erbaut! Kottwitz (gerührt.) Mein Sohn! Mein liebſter Freund! Wie nenn’ ich Dich? Graf Truchß. O Gott der Welt! Kottwitz. Laß Deine Hand mich küſſen! (Sie drängen ſich um ihn.) Prinz Arthur (wendet ſich zum Kurfürſten.) Doch Dir, mein Fürſt, der einen ſüßern Namen Dereinſt mir führte, leider jetzt verſcherzt; Dir leg’ ich, tiefbewegt, zu Füßen mich!

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Die Schlacht bei Fehrbellin. Berlin, 1822, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_fehrbellin_1822/111>, abgerufen am 27.11.2024.