Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807. Sosias (für sich.) Ihr ew'gen Götter dort! So muß ich auf Mich selbst Verzicht jetzt leisten, mir von einem Betrüger meinen Namen stehlen lassen? Merkur. Du murmelst in die Zähne, wie ich höre? Sosias. Nichts, was dir in der That zu nahe träte, Doch bey den Göttern allen Griechenlands Beschwör' ich dich, die dich und mich regieren, Vergönne mir, auf einen Augenblick, Daß ich dir offenherz'ge Sprache führe. Merkur. Sprich. Sosias. Doch dein Stock wird stumme Rolle spielen? Nicht von der Unterhaltung sein? Versprich mir, Wir schließen Waffenstillstand. Merkur. Gut, es sei. Den Punkt bewill'g' ich. Soſias (für ſich.) Ihr ew’gen Goͤtter dort! So muß ich auf Mich ſelbſt Verzicht jetzt leiſten, mir von einem Betruͤger meinen Namen ſtehlen laſſen? Merkur. Du murmelſt in die Zaͤhne, wie ich hoͤre? Soſias. Nichts, was dir in der That zu nahe traͤte, Doch bey den Goͤttern allen Griechenlands Beſchwoͤr’ ich dich, die dich und mich regieren, Vergoͤnne mir, auf einen Augenblick, Daß ich dir offenherz’ge Sprache fuͤhre. Merkur. Sprich. Soſias. Doch dein Stock wird ſtumme Rolle ſpielen? Nicht von der Unterhaltung ſein? Verſprich mir, Wir ſchließen Waffenſtillſtand. Merkur. Gut, es ſei. Den Punkt bewill’g’ ich. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0039" n="23"/> <sp who="#SOF"> <speaker> <hi rendition="#g">Soſias</hi> </speaker> <stage>(für ſich.)</stage><lb/> <p>Ihr ew’gen Goͤtter dort! So muß ich auf<lb/> Mich ſelbſt Verzicht jetzt leiſten, mir von einem<lb/> Betruͤger meinen Namen ſtehlen laſſen?</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/> <p>Du murmelſt in die Zaͤhne, wie ich hoͤre?</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>Nichts, was dir in der That zu nahe traͤte,<lb/> Doch bey den Goͤttern allen Griechenlands<lb/> Beſchwoͤr’ ich dich, die dich und mich regieren,<lb/> Vergoͤnne mir, auf einen Augenblick,<lb/> Daß ich dir offenherz’ge Sprache fuͤhre.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/> <p>Sprich.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>Doch dein Stock wird ſtumme Rolle ſpielen?<lb/> Nicht von der Unterhaltung ſein? Verſprich mir,<lb/> Wir ſchließen Waffenſtillſtand.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/> <p>Gut, es ſei.<lb/> Den Punkt bewill’g’ ich.</p> </sp><lb/> </div> </div> </body> </text> </TEI> [23/0039]
Soſias (für ſich.)
Ihr ew’gen Goͤtter dort! So muß ich auf
Mich ſelbſt Verzicht jetzt leiſten, mir von einem
Betruͤger meinen Namen ſtehlen laſſen?
Merkur.
Du murmelſt in die Zaͤhne, wie ich hoͤre?
Soſias.
Nichts, was dir in der That zu nahe traͤte,
Doch bey den Goͤttern allen Griechenlands
Beſchwoͤr’ ich dich, die dich und mich regieren,
Vergoͤnne mir, auf einen Augenblick,
Daß ich dir offenherz’ge Sprache fuͤhre.
Merkur.
Sprich.
Soſias.
Doch dein Stock wird ſtumme Rolle ſpielen?
Nicht von der Unterhaltung ſein? Verſprich mir,
Wir ſchließen Waffenſtillſtand.
Merkur.
Gut, es ſei.
Den Punkt bewill’g’ ich.
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 23. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/39>, abgerufen am 16.07.2024. |