Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.
Früh oder spät am Galgen sehen werde. -- Dreist muß ich thun, und keck und zuversichtlich. (er pfeift.) Merkur. (laut.) Wer denn ist jener Tölpel dort, der sich Die Freiheit nimmt, als wär er hier zu Hause, Mit Pfeifen mir die Ohren vollzuleyern? Soll hier mein Stock vielleicht ihm dazu tanzen? Sosias. -- Ein Freund nicht scheint er der Musik zu sein. Merkur. Seit der vergangnen Woche fand ich keinen, Dem ich die Knochen hätte brechen können. Mein Arm wird steif, empfind' ich, in der Ruhe, Und einen Buckel von des deinen Breite Ihn such' ich just, mich wieder einzuüben. Sosias. Wer, Teufel hat den Kerl mir dort gebohren? Von Todesschrecken fühl' ich mich ergriffen, Die mir den Athem stocken machen.
Fruͤh oder ſpaͤt am Galgen ſehen werde. — Dreiſt muß ich thun, und keck und zuverſichtlich. (er pfeift.) Merkur. (laut.) Wer denn iſt jener Toͤlpel dort, der ſich Die Freiheit nimmt, als waͤr er hier zu Hauſe, Mit Pfeifen mir die Ohren vollzuleyern? Soll hier mein Stock vielleicht ihm dazu tanzen? Soſias. — Ein Freund nicht ſcheint er der Muſik zu ſein. Merkur. Seit der vergangnen Woche fand ich keinen, Dem ich die Knochen haͤtte brechen koͤnnen. Mein Arm wird ſteif, empfind’ ich, in der Ruhe, Und einen Buckel von des deinen Breite Ihn ſuch’ ich juſt, mich wieder einzuuͤben. Soſias. Wer, Teufel hat den Kerl mir dort gebohren? Von Todesſchrecken fuͤhl’ ich mich ergriffen, Die mir den Athem ſtocken machen. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <sp who="#SOF"> <p><pb facs="#f0027" n="11"/> Fruͤh oder ſpaͤt am Galgen ſehen werde.<lb/> — Dreiſt muß ich thun, und keck und zuverſichtlich.</p><lb/> <stage>(er pfeift.)</stage> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker> <stage>(laut.)</stage><lb/> <p>Wer denn iſt jener Toͤlpel dort, der ſich<lb/> Die Freiheit nimmt, als waͤr er hier zu Hauſe,<lb/> Mit Pfeifen mir die Ohren vollzuleyern?<lb/> Soll hier mein Stock vielleicht ihm dazu tanzen?</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>— Ein Freund nicht ſcheint er der Muſik zu ſein.</p> </sp><lb/> <sp who="#MER"> <speaker><hi rendition="#g">Merkur</hi>.</speaker><lb/> <p>Seit der vergangnen Woche fand ich keinen,<lb/> Dem ich die Knochen haͤtte brechen koͤnnen.<lb/> Mein Arm wird ſteif, empfind’ ich, in der Ruhe,<lb/> Und einen Buckel von des deinen Breite<lb/> Ihn ſuch’ ich juſt, mich wieder einzuuͤben.</p> </sp><lb/> <sp who="#SOF"> <speaker><hi rendition="#g">Soſias</hi>.</speaker><lb/> <p>Wer, Teufel hat den Kerl mir dort gebohren?<lb/> Von Todesſchrecken fuͤhl’ ich mich ergriffen,<lb/> Die mir den Athem ſtocken machen.<lb/></p> </sp> </div> </div> </body> </text> </TEI> [11/0027]
Fruͤh oder ſpaͤt am Galgen ſehen werde.
— Dreiſt muß ich thun, und keck und zuverſichtlich.
(er pfeift.)
Merkur. (laut.)
Wer denn iſt jener Toͤlpel dort, der ſich
Die Freiheit nimmt, als waͤr er hier zu Hauſe,
Mit Pfeifen mir die Ohren vollzuleyern?
Soll hier mein Stock vielleicht ihm dazu tanzen?
Soſias.
— Ein Freund nicht ſcheint er der Muſik zu ſein.
Merkur.
Seit der vergangnen Woche fand ich keinen,
Dem ich die Knochen haͤtte brechen koͤnnen.
Mein Arm wird ſteif, empfind’ ich, in der Ruhe,
Und einen Buckel von des deinen Breite
Ihn ſuch’ ich juſt, mich wieder einzuuͤben.
Soſias.
Wer, Teufel hat den Kerl mir dort gebohren?
Von Todesſchrecken fuͤhl’ ich mich ergriffen,
Die mir den Athem ſtocken machen.
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Zitationshilfe: | Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 11. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/27>, abgerufen am 16.07.2024. |