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Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807.

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Jupiter.
Er war
Der Hintergangene, mein Abgott! Ihn
Hat seine böse Kunst, nicht dich getäuscht,
Nicht dein unfehlbares Gefühl! Wenn er
In seinem Arm dich wähnte, lagst du an
Amphitryons geliebter Brust, wenn er
Von Küssen träumte, drücktest du die Lippe
Auf des Amphitryon geliebten Mund.
O einen Stachel trägt er, glaub' es mir,
Den aus dem liebeglüh'nden Busen ihm
Die ganze Götterkunst nicht reißen kann.
Alkmene.
Daß ihn Zevs mir zu Füßen niederstürzte!
O Gott! Wir müssen uns auf ewig trennen.
Jupiter.
Mich fester hat der Kuß, den du ihm schenktest,
Als alle Lieb' an dich, die je für mich
Aus deinem Busen loderte, geknüpft.
Und könnt' ich aus der Tage flieh'ndem Reigen
Den gestrigen, sieh, liebste Frau, so leicht
Jupiter.
Er war
Der Hintergangene, mein Abgott! Ihn
Hat ſeine boͤſe Kunſt, nicht dich getaͤuſcht,
Nicht dein unfehlbares Gefuͤhl! Wenn er
In ſeinem Arm dich waͤhnte, lagſt du an
Amphitryons geliebter Bruſt, wenn er
Von Kuͤſſen traͤumte, druͤckteſt du die Lippe
Auf des Amphitryon geliebten Mund.
O einen Stachel traͤgt er, glaub’ es mir,
Den aus dem liebegluͤh’nden Buſen ihm
Die ganze Goͤtterkunſt nicht reißen kann.
Alkmene.
Daß ihn Zevs mir zu Fuͤßen niederſtuͤrzte!
O Gott! Wir muͤſſen uns auf ewig trennen.
Jupiter.
Mich feſter hat der Kuß, den du ihm ſchenkteſt,
Als alle Lieb’ an dich, die je fuͤr mich
Aus deinem Buſen loderte, geknuͤpft.
Und koͤnnt’ ich aus der Tage flieh’ndem Reigen
Den geſtrigen, ſieh, liebſte Frau, ſo leicht
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[98/0114] Jupiter. Er war Der Hintergangene, mein Abgott! Ihn Hat ſeine boͤſe Kunſt, nicht dich getaͤuſcht, Nicht dein unfehlbares Gefuͤhl! Wenn er In ſeinem Arm dich waͤhnte, lagſt du an Amphitryons geliebter Bruſt, wenn er Von Kuͤſſen traͤumte, druͤckteſt du die Lippe Auf des Amphitryon geliebten Mund. O einen Stachel traͤgt er, glaub’ es mir, Den aus dem liebegluͤh’nden Buſen ihm Die ganze Goͤtterkunſt nicht reißen kann. Alkmene. Daß ihn Zevs mir zu Fuͤßen niederſtuͤrzte! O Gott! Wir muͤſſen uns auf ewig trennen. Jupiter. Mich feſter hat der Kuß, den du ihm ſchenkteſt, Als alle Lieb’ an dich, die je fuͤr mich Aus deinem Buſen loderte, geknuͤpft. Und koͤnnt’ ich aus der Tage flieh’ndem Reigen Den geſtrigen, ſieh, liebſte Frau, ſo leicht

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Zitationshilfe: Kleist, Heinrich von: Amphitryon. Dresden, 1807, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleist_amphytrion_1807/114>, abgerufen am 23.11.2024.