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Kleinschmidt, Theodor August Friedrich Wilhelm: Zur Erinnerung an den am 28. Juni 1865 verstorbenen vorhinnigen ersten Lehrer und Conrector an der Mädchenschule zu Marburg, Herrn Peter Kutsch. Marburg, 1865.

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schmerzliche Erlebnisse sein väterliches Herz, wiewohl er von
seinen sechs überlebenden Kindern und vierzehn Enkeln mit
Dank aufschaute zu dem allgütigen Gott.

Größer jedoch und schwieriger zu bebauen war das
Arbeitsfeld, welches ihm als Jugendlehrer überwiesen war.
Durch diesen Beruf weihete er sich dem öffentlichen Dienste;
und wie er in diesem Amte länger als fünfzig Jahre nach
den besten Gaben gestrebt habe, davon legten die obere Be-
hörde und die Gemeinde bei seinem Dienstjubiläum und bei
seiner Versetzung in den Ruhestand wiederholt rühmliches
Zeugniß ab; nicht minder Eure, trotz der ungünstigen
Witterung, so zahlreiche Betheiligung an der Beerdingung des
Verblichenen. Euer früheres und Euer jetziges Verhalten
giebt es zu erkennen, wie Ihr ihn berechtigt achtet, das
Wort Jesus Sirachs 33, 18. auf sich anzuwenden: "schauet,
wie ich nicht für mich gearbeitet habe, sondern für
Alle, die gerne lernen wollten". Eure Theilnahme
bezeugt es, wie Ihr wünscht, daß das Andenken dieses nun
nach einer wenigstündigen Krankheit von Euch geschiedenen
treuen Lehrers auch ferner unter Euch gesegnet bleiben möge.

Schauet, wie er nicht für sich sich gearbeitet hat, sondern
für Alle, die gern lernen wollten; wie er sich bemüht hat,
immer tüchtiger und brauchbarer in seinem Berufe zu werden.
Er arbeitete unablässig an der Erweiterung seiner Erkenntniß,
an der Vollendung seiner Darstellungsweise, an der Ver-
besserung seiner Fragekunst, an der tieferen Einsicht in das

schmerzliche Erlebnisse sein väterliches Herz, wiewohl er von
seinen sechs überlebenden Kindern und vierzehn Enkeln mit
Dank aufschaute zu dem allgütigen Gott.

Größer jedoch und schwieriger zu bebauen war das
Arbeitsfeld, welches ihm als Jugendlehrer überwiesen war.
Durch diesen Beruf weihete er sich dem öffentlichen Dienste;
und wie er in diesem Amte länger als fünfzig Jahre nach
den besten Gaben gestrebt habe, davon legten die obere Be-
hörde und die Gemeinde bei seinem Dienstjubiläum und bei
seiner Versetzung in den Ruhestand wiederholt rühmliches
Zeugniß ab; nicht minder Eure, trotz der ungünstigen
Witterung, so zahlreiche Betheiligung an der Beerdingung des
Verblichenen. Euer früheres und Euer jetziges Verhalten
giebt es zu erkennen, wie Ihr ihn berechtigt achtet, das
Wort Jesus Sirachs 33, 18. auf sich anzuwenden: „schauet,
wie ich nicht für mich gearbeitet habe, sondern für
Alle, die gerne lernen wollten”. Eure Theilnahme
bezeugt es, wie Ihr wünscht, daß das Andenken dieses nun
nach einer wenigstündigen Krankheit von Euch geschiedenen
treuen Lehrers auch ferner unter Euch gesegnet bleiben möge.

Schauet, wie er nicht für sich sich gearbeitet hat, sondern
für Alle, die gern lernen wollten; wie er sich bemüht hat,
immer tüchtiger und brauchbarer in seinem Berufe zu werden.
Er arbeitete unablässig an der Erweiterung seiner Erkenntniß,
an der Vollendung seiner Darstellungsweise, an der Ver-
besserung seiner Fragekunst, an der tieferen Einsicht in das

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[4/0004] schmerzliche Erlebnisse sein väterliches Herz, wiewohl er von seinen sechs überlebenden Kindern und vierzehn Enkeln mit Dank aufschaute zu dem allgütigen Gott. Größer jedoch und schwieriger zu bebauen war das Arbeitsfeld, welches ihm als Jugendlehrer überwiesen war. Durch diesen Beruf weihete er sich dem öffentlichen Dienste; und wie er in diesem Amte länger als fünfzig Jahre nach den besten Gaben gestrebt habe, davon legten die obere Be- hörde und die Gemeinde bei seinem Dienstjubiläum und bei seiner Versetzung in den Ruhestand wiederholt rühmliches Zeugniß ab; nicht minder Eure, trotz der ungünstigen Witterung, so zahlreiche Betheiligung an der Beerdingung des Verblichenen. Euer früheres und Euer jetziges Verhalten giebt es zu erkennen, wie Ihr ihn berechtigt achtet, das Wort Jesus Sirachs 33, 18. auf sich anzuwenden: „schauet, wie ich nicht für mich gearbeitet habe, sondern für Alle, die gerne lernen wollten”. Eure Theilnahme bezeugt es, wie Ihr wünscht, daß das Andenken dieses nun nach einer wenigstündigen Krankheit von Euch geschiedenen treuen Lehrers auch ferner unter Euch gesegnet bleiben möge. Schauet, wie er nicht für sich sich gearbeitet hat, sondern für Alle, die gern lernen wollten; wie er sich bemüht hat, immer tüchtiger und brauchbarer in seinem Berufe zu werden. Er arbeitete unablässig an der Erweiterung seiner Erkenntniß, an der Vollendung seiner Darstellungsweise, an der Ver- besserung seiner Fragekunst, an der tieferen Einsicht in das

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Zitationshilfe: Kleinschmidt, Theodor August Friedrich Wilhelm: Zur Erinnerung an den am 28. Juni 1865 verstorbenen vorhinnigen ersten Lehrer und Conrector an der Mädchenschule zu Marburg, Herrn Peter Kutsch. Marburg, 1865, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinschmidt_erinnerung_1865/4>, abgerufen am 24.11.2024.