Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.
pkl_063.001 b. Hierbei müssen wir auch der sogenannten Spenser'schen pkl_063.004 §. 94. Das Madrigal. Das Madrigal (wahrscheinlich pkl_063.015 §. 95. Die Terzine. Diese, schon von den pkl_063.022 §. 96. Das Ritornell. Das Ritornell besteht pkl_063.031
pkl_063.001 b. Hierbei müssen wir auch der sogenannten Spenser'schen pkl_063.004 §. 94. Das Madrigal. Das Madrigal (wahrscheinlich pkl_063.015 §. 95. Die Terzine. Diese, schon von den pkl_063.022 §. 96. Das Ritornell. Das Ritornell besteht pkl_063.031 <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p> <hi rendition="#et"><pb facs="#f0089" n="63"/><lb n="pkl_063.001"/> und statt der Jamben in Gedichten elegischen Jnhalts <lb n="pkl_063.002"/> fünffüßige Trochäen gebraucht.</hi> </p> <lb n="pkl_063.003"/> <p> <hi rendition="#et"><hi rendition="#aq">b</hi>. Hierbei müssen wir auch der sogenannten <hi rendition="#g">Spenser'</hi>schen <lb n="pkl_063.004"/> Stanze, einer vom englischen Dichter <lb n="pkl_063.005"/> <hi rendition="#g">Spenser</hi> entweder erfundenen, oder von ihm <lb n="pkl_063.006"/> ausgebildeten und in seiner „Feenkönigin“ angewendeten <lb n="pkl_063.007"/> Strophenform gedenken. Sie besteht aus <lb n="pkl_063.008"/> acht fünffüßigen Jamben und einem Alexandriner, <lb n="pkl_063.009"/> und hat drei Reime nach dem Schema: <hi rendition="#aq">ababbcbcc</hi>, <lb n="pkl_063.010"/> es reimen sich also Vers 1 und 3; 2, 4, 5 und 7; <lb n="pkl_063.011"/> 6, 8 und 9. Sie ist auch von deutschen Dichtern, <lb n="pkl_063.012"/> namentlich in Uebersetzungen, und zum Theil unter <lb n="pkl_063.013"/> mancherlei Abweichung, gebraucht worden.</hi> </p> <lb n="pkl_063.014"/> <p> §. 94. <hi rendition="#g">Das Madrigal.</hi> Das Madrigal (wahrscheinlich <lb n="pkl_063.015"/> so viel wie Schäferlied) ist ein Gedicht, das <lb n="pkl_063.016"/> eigentlich nicht unter sechs und nicht über elf Verse und <lb n="pkl_063.017"/> höchstens drei Reime haben soll. Man hat sich aber <lb n="pkl_063.018"/> selten genau nach der Regel gehalten, und nennt jedes <lb n="pkl_063.019"/> kleine, in ähnlicher Form erscheinende Gedicht tändelnder <lb n="pkl_063.020"/> Tendenz ein Madrigal.</p> <lb n="pkl_063.021"/> <p> §. 95. <hi rendition="#g">Die Terzine.</hi> Diese, schon von den <lb n="pkl_063.022"/> Troubadour's gebrauchte Strophenform besteht aus drei <lb n="pkl_063.023"/> fünffüßigen Jamben, die fortlaufend gekreuzte Reime <lb n="pkl_063.024"/> bilden, weshalb zum Abschluß der letztern am Ende <lb n="pkl_063.025"/> des Gedichts noch eine Verszeile beigefügt ist, die mit <lb n="pkl_063.026"/> dem zweiten Verse der letzten Strophe reimt. — Das <lb n="pkl_063.027"/> Schema ist also folgendes: <hi rendition="#aq">aba, bcb, cdc, ded, efe, <lb n="pkl_063.028"/> fgf ... xyx, yZy, Z</hi>. Die Terzine eignet sich hauptsächlich <lb n="pkl_063.029"/> für ernste Gedichte lyrischer oder epischer Gattung.</p> <lb n="pkl_063.030"/> <p> §. 96. <hi rendition="#g">Das Ritornell.</hi> Das Ritornell besteht <lb n="pkl_063.031"/> aus dreizeiligen Strophen (gewöhnlich fünffüßige Jam- </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [63/0089]
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und statt der Jamben in Gedichten elegischen Jnhalts pkl_063.002
fünffüßige Trochäen gebraucht.
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b. Hierbei müssen wir auch der sogenannten Spenser'schen pkl_063.004
Stanze, einer vom englischen Dichter pkl_063.005
Spenser entweder erfundenen, oder von ihm pkl_063.006
ausgebildeten und in seiner „Feenkönigin“ angewendeten pkl_063.007
Strophenform gedenken. Sie besteht aus pkl_063.008
acht fünffüßigen Jamben und einem Alexandriner, pkl_063.009
und hat drei Reime nach dem Schema: ababbcbcc, pkl_063.010
es reimen sich also Vers 1 und 3; 2, 4, 5 und 7; pkl_063.011
6, 8 und 9. Sie ist auch von deutschen Dichtern, pkl_063.012
namentlich in Uebersetzungen, und zum Theil unter pkl_063.013
mancherlei Abweichung, gebraucht worden.
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§. 94. Das Madrigal. Das Madrigal (wahrscheinlich pkl_063.015
so viel wie Schäferlied) ist ein Gedicht, das pkl_063.016
eigentlich nicht unter sechs und nicht über elf Verse und pkl_063.017
höchstens drei Reime haben soll. Man hat sich aber pkl_063.018
selten genau nach der Regel gehalten, und nennt jedes pkl_063.019
kleine, in ähnlicher Form erscheinende Gedicht tändelnder pkl_063.020
Tendenz ein Madrigal.
pkl_063.021
§. 95. Die Terzine. Diese, schon von den pkl_063.022
Troubadour's gebrauchte Strophenform besteht aus drei pkl_063.023
fünffüßigen Jamben, die fortlaufend gekreuzte Reime pkl_063.024
bilden, weshalb zum Abschluß der letztern am Ende pkl_063.025
des Gedichts noch eine Verszeile beigefügt ist, die mit pkl_063.026
dem zweiten Verse der letzten Strophe reimt. — Das pkl_063.027
Schema ist also folgendes: aba, bcb, cdc, ded, efe, pkl_063.028
fgf ... xyx, yZy, Z. Die Terzine eignet sich hauptsächlich pkl_063.029
für ernste Gedichte lyrischer oder epischer Gattung.
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§. 96. Das Ritornell. Das Ritornell besteht pkl_063.031
aus dreizeiligen Strophen (gewöhnlich fünffüßige Jam-
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