Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_052.001 Siehst du das Blut, o Rhein, pkl_052.005 pkl_052.008Das meine Füße röthet? pkl_052.006 Vom Opfer ist's, das ein pkl_052.007 Aethiope mir getödtet! §. 70. 6) Die reimenden Wörter müssen pkl_052.009 §. 71. 7) Endlich ist nöthig, daß der Reim pkl_052.025 a. Er muß rein sein, d. h. es muß bei den pkl_052.028 *) pkl_052.029
Poggel: Ueber den Reim und die Gleichklänge. pkl_052.030 Münster 1836. Wir empfehlen dieses Werkchen mit dankbarer pkl_052.031 Anerkennung dessen, was wir aus demselben für diesen pkl_052.032 Abschnitt benutzten. pkl_052.001 Siehst du das Blut, o Rhein, pkl_052.005 pkl_052.008Das meine Füße röthet? pkl_052.006 Vom Opfer ist's, das ein pkl_052.007 Aethiope mir getödtet! §. 70. 6) Die reimenden Wörter müssen pkl_052.009 §. 71. 7) Endlich ist nöthig, daß der Reim pkl_052.025 a. Er muß rein sein, d. h. es muß bei den pkl_052.028 *) pkl_052.029
Poggel: Ueber den Reim und die Gleichklänge. pkl_052.030 Münster 1836. Wir empfehlen dieses Werkchen mit dankbarer pkl_052.031 Anerkennung dessen, was wir aus demselben für diesen pkl_052.032 Abschnitt benutzten. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <p><pb facs="#f0078" n="52"/><lb n="pkl_052.001"/> können die meisten Reimpoesien <hi rendition="#g">Göthe's</hi> als Muster <lb n="pkl_052.002"/> gelten; dagegen ist z. B. der dritte Vers folgender <lb n="pkl_052.003"/> Strophe von <hi rendition="#g">Freiligrath</hi> sehr mangelhaft gereimt.</p> <lb n="pkl_052.004"/> <lg> <l>Siehst du das Blut, o Rhein, <lb n="pkl_052.005"/> Das meine Füße röthet? <lb n="pkl_052.006"/> Vom Opfer ist's, das ein <lb n="pkl_052.007"/> Aethiope mir getödtet!</l> </lg> <lb n="pkl_052.008"/> <p> §. 70. 6) <hi rendition="#g">Die reimenden Wörter müssen <lb n="pkl_052.009"/> möglichst innendeutsam und malerisch sein.</hi> <lb n="pkl_052.010"/> „Je mehr die Reimwörter durch ihre, das Ohr treffende <lb n="pkl_052.011"/> Bewegung, die, den innern Sinn treffende Bewegung <lb n="pkl_052.012"/> der herrschenden Vorstellungen und Empfindungen <lb n="pkl_052.013"/> nachahmen, desto besser sind sie.“<note xml:id="PKL_052_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_052.029"/><hi rendition="#g">Poggel: Ueber den Reim und die Gleichklänge.</hi><lb n="pkl_052.030"/> Münster 1836. Wir empfehlen dieses Werkchen mit dankbarer <lb n="pkl_052.031"/> Anerkennung dessen, was wir aus demselben für diesen <lb n="pkl_052.032"/> Abschnitt benutzten.</note> — Jndeß darf man <lb n="pkl_052.014"/> auch hier nicht zu viel verlangen, zumal da unsere <lb n="pkl_052.015"/> Sprache an vorzüglichen Wörtern dieser Art nicht allzureich <lb n="pkl_052.016"/> ist. Selbst abstrakte Ausdrücke und Eigennamen <lb n="pkl_052.017"/> wird man oft als tadellose Reime gelten lassen müssen. <lb n="pkl_052.018"/> Uebrigens ist dem Dichter zu empfehlen, auch in Bezug <lb n="pkl_052.019"/> auf den Reim die in §. 57 enthaltene Andeutung <lb n="pkl_052.020"/> über den innern Charakter der Vokale nicht ganz außer <lb n="pkl_052.021"/> Acht zu lassen, obgleich er sich daneben vor unnöthiger <lb n="pkl_052.022"/> und unangenehmer Eintönigkeit beim Gebrauche derselben <lb n="pkl_052.023"/> zu hüten hat.</p> <lb n="pkl_052.024"/> <p> §. 71. 7) <hi rendition="#g">Endlich ist nöthig, daß der Reim <lb n="pkl_052.025"/> den in formeller Hinsicht an ihn zu machenden <lb n="pkl_052.026"/> Anforderungen entspreche.</hi></p> <lb n="pkl_052.027"/> <p><hi rendition="#aq">a</hi>. <hi rendition="#g">Er muß rein sein,</hi> d. h. es muß bei den <lb n="pkl_052.028"/> reimenden Wörtern in Rücksicht des Klanges Ueberein- </p> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [52/0078]
pkl_052.001
können die meisten Reimpoesien Göthe's als Muster pkl_052.002
gelten; dagegen ist z. B. der dritte Vers folgender pkl_052.003
Strophe von Freiligrath sehr mangelhaft gereimt.
pkl_052.004
Siehst du das Blut, o Rhein, pkl_052.005
Das meine Füße röthet? pkl_052.006
Vom Opfer ist's, das ein pkl_052.007
Aethiope mir getödtet!
pkl_052.008
§. 70. 6) Die reimenden Wörter müssen pkl_052.009
möglichst innendeutsam und malerisch sein. pkl_052.010
„Je mehr die Reimwörter durch ihre, das Ohr treffende pkl_052.011
Bewegung, die, den innern Sinn treffende Bewegung pkl_052.012
der herrschenden Vorstellungen und Empfindungen pkl_052.013
nachahmen, desto besser sind sie.“ *) — Jndeß darf man pkl_052.014
auch hier nicht zu viel verlangen, zumal da unsere pkl_052.015
Sprache an vorzüglichen Wörtern dieser Art nicht allzureich pkl_052.016
ist. Selbst abstrakte Ausdrücke und Eigennamen pkl_052.017
wird man oft als tadellose Reime gelten lassen müssen. pkl_052.018
Uebrigens ist dem Dichter zu empfehlen, auch in Bezug pkl_052.019
auf den Reim die in §. 57 enthaltene Andeutung pkl_052.020
über den innern Charakter der Vokale nicht ganz außer pkl_052.021
Acht zu lassen, obgleich er sich daneben vor unnöthiger pkl_052.022
und unangenehmer Eintönigkeit beim Gebrauche derselben pkl_052.023
zu hüten hat.
pkl_052.024
§. 71. 7) Endlich ist nöthig, daß der Reim pkl_052.025
den in formeller Hinsicht an ihn zu machenden pkl_052.026
Anforderungen entspreche.
pkl_052.027
a. Er muß rein sein, d. h. es muß bei den pkl_052.028
reimenden Wörtern in Rücksicht des Klanges Ueberein-
*) pkl_052.029
Poggel: Ueber den Reim und die Gleichklänge. pkl_052.030
Münster 1836. Wir empfehlen dieses Werkchen mit dankbarer pkl_052.031
Anerkennung dessen, was wir aus demselben für diesen pkl_052.032
Abschnitt benutzten.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |