Erster Abschnitt. pkl_005.002
[Abbildung]
pkl_005.003 Prosodik oder Lehre von der Messung (Wägung) pkl_005.004 der Silben.
pkl_005.005
§. 6. Man theilt in der deutschen Verslehre die pkl_005.006 Silben in zwei Hauptklassen, nämlich in langepkl_005.007 und kurze, richtiger: schwere und leichte Silben.
pkl_005.008
Um zu erkennen, ob eine Silbe lang oder kurz pkl_005.009 (schwer oder leicht) ist, hat man zu berücksichtigen:
pkl_005.010
1) ihre Qualität -- und zwar a. bei mehrsilbigen pkl_005.011 Wörtern, ob sie eine Haupt- und Stammsilbepkl_005.012 oder eine Nebensilbe (Vor- oder Nachsilbe) ist, pkl_005.013 b. bei einsilbigen Wörtern, ob sie eine mehr oder weniger pkl_005.014 wesentliche Bedeutung hat und zu welcher Wortart pkl_005.015 sie gehört.
pkl_005.016
Die Stammsilben sind an und für sich langpkl_005.017 (schwer), die Nebensilben, sofern sie nicht aus selbstständigen pkl_005.018 Wörtern entstanden, kurz (leicht).
pkl_005.019
Anmerkung. Eine Ausnahme macht das Wort lebendig.pkl_005.020 Hier ist die erste Silbe die Stammsilbe, die zweite und pkl_005.021 dritte sind Nebensilben. Dennoch legt der Sprachgebrauch den pkl_005.022 Nachdruck auf die zweite Silbe, wodurch dieselbe lang und die pkl_005.023 Stammsilbe kurz wird. -- Die Vorsilben ur, miß, ant, un, pkl_005.024 vor, auf, an, nach (häufig auch um &c.) sind lang. Die pkl_005.025 Nachsiilben haft, schaft, keit, heit, bar, sam, sal, pkl_005.026 thum, lein, in, niß, ung, ei, isch, icht, zig, lich, so
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pkl_005.003 Prosodik oder Lehre von der Messung (Wägung) pkl_005.004 der Silben.
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§. 6. Man theilt in der deutschen Verslehre die pkl_005.006 Silben in zwei Hauptklassen, nämlich in langepkl_005.007 und kurze, richtiger: schwere und leichte Silben.
pkl_005.008
Um zu erkennen, ob eine Silbe lang oder kurz pkl_005.009 (schwer oder leicht) ist, hat man zu berücksichtigen:
pkl_005.010
1) ihre Qualität — und zwar a. bei mehrsilbigen pkl_005.011 Wörtern, ob sie eine Haupt- und Stammsilbepkl_005.012 oder eine Nebensilbe (Vor- oder Nachsilbe) ist, pkl_005.013 b. bei einsilbigen Wörtern, ob sie eine mehr oder weniger pkl_005.014 wesentliche Bedeutung hat und zu welcher Wortart pkl_005.015 sie gehört.
pkl_005.016
Die Stammsilben sind an und für sich langpkl_005.017 (schwer), die Nebensilben, sofern sie nicht aus selbstständigen pkl_005.018 Wörtern entstanden, kurz (leicht).
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Prosodik oder Lehre von der Messung (Wägung) pkl_005.004
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§. 6. Man theilt in der deutschen Verslehre die pkl_005.006
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und kurze, richtiger: schwere und leichte Silben.
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Um zu erkennen, ob eine Silbe lang oder kurz pkl_005.009
(schwer oder leicht) ist, hat man zu berücksichtigen:
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1) ihre Qualität — und zwar a. bei mehrsilbigen pkl_005.011
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b. bei einsilbigen Wörtern, ob sie eine mehr oder weniger pkl_005.014
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Die Stammsilben sind an und für sich lang pkl_005.017
(schwer), die Nebensilben, sofern sie nicht aus selbstständigen pkl_005.018
Wörtern entstanden, kurz (leicht).
pkl_005.019
Anmerkung. Eine Ausnahme macht das Wort lebendig. pkl_005.020
Hier ist die erste Silbe die Stammsilbe, die zweite und pkl_005.021
dritte sind Nebensilben. Dennoch legt der Sprachgebrauch den pkl_005.022
Nachdruck auf die zweite Silbe, wodurch dieselbe lang und die pkl_005.023
Stammsilbe kurz wird. — Die Vorsilben ur, miß, ant, un, pkl_005.024
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Nachsiilben haft, schaft, keit, heit, bar, sam, sal, pkl_005.026
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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. E5. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/31>, abgerufen am 16.07.2024.
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