Auf die näheren Unterscheidungen der nach Stoff pkl_181.002 und Behandlung verschiedenen Schauspiele (historische, pkl_181.003 romantische, humoristische, idyllische, geistliche, vaterländische, pkl_181.004 didaktische u. s. f.) brauchen wir hier nicht einzugehen: pkl_181.005 sie liegen in der Bedeutung dieser speziellen pkl_181.006 Benennungen unmittelbar selbst.
pkl_181.007
§. 242. Als Dichter deutscher Schauspiele sind zu pkl_181.008 nennen: Lessing, Göthe, Gemmingen, Jffland, pkl_181.009 Schröder, Kotzebue, Tieck, Kleist, Fouque, pkl_181.010 Klingemann, Schiller, Uhland, Babo, Raupach, pkl_181.011 Körner, Wetzel, Oehlenschläger, Kind, pkl_181.012 Houwald, Deinhardstein.
pkl_181.013
IV. Die Oper.
pkl_181.014
§. 243. Die Oper im weitern Sinne (auch wohl pkl_181.015 Singspiel genannt) ist ein dramatisches Gedicht pkl_181.016 mit Musikbegleitung. Jn der Oper und pkl_181.017 allen ihren Unter- und Nebenarten findet eine innige pkl_181.018 Verschmelzung der Dichtkunst und Tonkunstpkl_181.019 statt. Dieser Umstand, die musikalische Bestimmung der pkl_181.020 Oper, bringt es mit sich, daß das lyrische Element pkl_181.021 das dramatische ganz durchdringt, ja dasselbe pkl_181.022 wohl überwiegt. Die eigentliche Handlung tritt in pkl_181.023 der Oper zurück; mehr, als auf raschen Fortgang der pkl_181.024 Handlung, kommt es bei der Oper darauf an, Entwickelung pkl_181.025 und Steigerung der Gefühle hervortretenpkl_181.026 zu lassen. Deshalb muß die Hauptaufgabe pkl_181.027 des Dichters die sein, die Personen in solche Situationen pkl_181.028 zu bringen, in welchen sie ihre Gefühle äußernpkl_181.029 können, und zwar Gefühle, die nur mittelst der pkl_181.030 Musik vollständig ausgesprochen und ver-
pkl_181.001
Auf die näheren Unterscheidungen der nach Stoff pkl_181.002 und Behandlung verschiedenen Schauspiele (historische, pkl_181.003 romantische, humoristische, idyllische, geistliche, vaterländische, pkl_181.004 didaktische u. s. f.) brauchen wir hier nicht einzugehen: pkl_181.005 sie liegen in der Bedeutung dieser speziellen pkl_181.006 Benennungen unmittelbar selbst.
pkl_181.007
§. 242. Als Dichter deutscher Schauspiele sind zu pkl_181.008 nennen: Lessing, Göthe, Gemmingen, Jffland, pkl_181.009 Schröder, Kotzebue, Tieck, Kleist, Fouqué, pkl_181.010 Klingemann, Schiller, Uhland, Babo, Raupach, pkl_181.011 Körner, Wetzel, Oehlenschläger, Kind, pkl_181.012 Houwald, Deinhardstein.
pkl_181.013
IV. Die Oper.
pkl_181.014
§. 243. Die Oper im weitern Sinne (auch wohl pkl_181.015 Singspiel genannt) ist ein dramatisches Gedicht pkl_181.016 mit Musikbegleitung. Jn der Oper und pkl_181.017 allen ihren Unter- und Nebenarten findet eine innige pkl_181.018 Verschmelzung der Dichtkunst und Tonkunstpkl_181.019 statt. Dieser Umstand, die musikalische Bestimmung der pkl_181.020 Oper, bringt es mit sich, daß das lyrische Element pkl_181.021 das dramatische ganz durchdringt, ja dasselbe pkl_181.022 wohl überwiegt. Die eigentliche Handlung tritt in pkl_181.023 der Oper zurück; mehr, als auf raschen Fortgang der pkl_181.024 Handlung, kommt es bei der Oper darauf an, Entwickelung pkl_181.025 und Steigerung der Gefühle hervortretenpkl_181.026 zu lassen. Deshalb muß die Hauptaufgabe pkl_181.027 des Dichters die sein, die Personen in solche Situationen pkl_181.028 zu bringen, in welchen sie ihre Gefühle äußernpkl_181.029 können, und zwar Gefühle, die nur mittelst der pkl_181.030 Musik vollständig ausgesprochen und ver-
<TEI><text><body><divn="1"><divn="2"><divn="3"><divn="4"><pbfacs="#f0207"n="181"/><lbn="pkl_181.001"/><p> Auf die näheren Unterscheidungen der nach Stoff <lbn="pkl_181.002"/>
und Behandlung verschiedenen Schauspiele (historische, <lbn="pkl_181.003"/>
romantische, humoristische, idyllische, geistliche, vaterländische, <lbn="pkl_181.004"/>
didaktische u. s. f.) brauchen wir hier nicht einzugehen: <lbn="pkl_181.005"/>
sie liegen in der Bedeutung dieser speziellen <lbn="pkl_181.006"/>
Benennungen unmittelbar selbst.</p><lbn="pkl_181.007"/><p> §. 242. Als Dichter deutscher Schauspiele sind zu <lbn="pkl_181.008"/>
nennen: <hirendition="#g">Lessing, Göthe, Gemmingen, Jffland, <lbn="pkl_181.009"/>
Schröder, Kotzebue, Tieck, Kleist, Fouqu<hirendition="#aq">é</hi>, <lbn="pkl_181.010"/>
Klingemann, Schiller, Uhland, Babo, Raupach, <lbn="pkl_181.011"/>
Körner, Wetzel, Oehlenschläger, Kind, <lbn="pkl_181.012"/>
Houwald, Deinhardstein.</hi></p><lbn="pkl_181.013"/></div><divn="4"><head><hirendition="#c"><hirendition="#aq">IV</hi>. <hirendition="#g">Die Oper.</hi></hi></head><lbn="pkl_181.014"/><p> §. 243. Die <hirendition="#g">Oper</hi> im weitern Sinne (auch wohl <lbn="pkl_181.015"/><hirendition="#g">Singspiel</hi> genannt) ist <hirendition="#g">ein dramatisches Gedicht <lbn="pkl_181.016"/>
mit Musikbegleitung.</hi> Jn der Oper und <lbn="pkl_181.017"/>
allen ihren Unter- und Nebenarten findet <hirendition="#g">eine innige <lbn="pkl_181.018"/>
Verschmelzung der Dichtkunst und Tonkunst</hi><lbn="pkl_181.019"/>
statt. Dieser Umstand, die musikalische Bestimmung der <lbn="pkl_181.020"/>
Oper, bringt es mit sich, daß das <hirendition="#g">lyrische</hi> Element <lbn="pkl_181.021"/>
das <hirendition="#g">dramatische</hi> ganz <hirendition="#g">durchdringt,</hi> ja dasselbe <lbn="pkl_181.022"/>
wohl <hirendition="#g">überwiegt.</hi> Die eigentliche Handlung tritt in <lbn="pkl_181.023"/>
der Oper zurück; mehr, als auf raschen Fortgang der <lbn="pkl_181.024"/>
Handlung, kommt es bei der Oper darauf an, <hirendition="#g">Entwickelung <lbn="pkl_181.025"/>
und Steigerung der Gefühle hervortreten</hi><lbn="pkl_181.026"/>
zu lassen. Deshalb muß die Hauptaufgabe <lbn="pkl_181.027"/>
des Dichters die sein, die Personen in solche Situationen <lbn="pkl_181.028"/>
zu bringen, in welchen sie ihre <hirendition="#g">Gefühle äußern</hi><lbn="pkl_181.029"/>
können, und zwar <hirendition="#g">Gefühle, die nur mittelst der <lbn="pkl_181.030"/>
Musik vollständig ausgesprochen und ver-
</hi></p></div></div></div></div></body></text></TEI>
[181/0207]
pkl_181.001
Auf die näheren Unterscheidungen der nach Stoff pkl_181.002
und Behandlung verschiedenen Schauspiele (historische, pkl_181.003
romantische, humoristische, idyllische, geistliche, vaterländische, pkl_181.004
didaktische u. s. f.) brauchen wir hier nicht einzugehen: pkl_181.005
sie liegen in der Bedeutung dieser speziellen pkl_181.006
Benennungen unmittelbar selbst.
pkl_181.007
§. 242. Als Dichter deutscher Schauspiele sind zu pkl_181.008
nennen: Lessing, Göthe, Gemmingen, Jffland, pkl_181.009
Schröder, Kotzebue, Tieck, Kleist, Fouqué, pkl_181.010
Klingemann, Schiller, Uhland, Babo, Raupach, pkl_181.011
Körner, Wetzel, Oehlenschläger, Kind, pkl_181.012
Houwald, Deinhardstein.
pkl_181.013
IV. Die Oper. pkl_181.014
§. 243. Die Oper im weitern Sinne (auch wohl pkl_181.015
Singspiel genannt) ist ein dramatisches Gedicht pkl_181.016
mit Musikbegleitung. Jn der Oper und pkl_181.017
allen ihren Unter- und Nebenarten findet eine innige pkl_181.018
Verschmelzung der Dichtkunst und Tonkunst pkl_181.019
statt. Dieser Umstand, die musikalische Bestimmung der pkl_181.020
Oper, bringt es mit sich, daß das lyrische Element pkl_181.021
das dramatische ganz durchdringt, ja dasselbe pkl_181.022
wohl überwiegt. Die eigentliche Handlung tritt in pkl_181.023
der Oper zurück; mehr, als auf raschen Fortgang der pkl_181.024
Handlung, kommt es bei der Oper darauf an, Entwickelung pkl_181.025
und Steigerung der Gefühle hervortreten pkl_181.026
zu lassen. Deshalb muß die Hauptaufgabe pkl_181.027
des Dichters die sein, die Personen in solche Situationen pkl_181.028
zu bringen, in welchen sie ihre Gefühle äußern pkl_181.029
können, und zwar Gefühle, die nur mittelst der pkl_181.030
Musik vollständig ausgesprochen und ver-
Informationen zur CAB-Ansicht
Diese Ansicht bietet Ihnen die Darstellung des Textes in normalisierter Orthographie.
Diese Textvariante wird vollautomatisch erstellt und kann aufgrund dessen auch Fehler enthalten.
Alle veränderten Wortformen sind grau hinterlegt. Als fremdsprachliches Material erkannte
Textteile sind ausgegraut dargestellt.
Sie haben einen Fehler gefunden?
Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform
DTAQ melden.
Kommentar zur DTA-Ausgabe
Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert.
Weitere Informationen …
Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:
Bogensignaturen: keine Angabe;
Druckfehler: keine Angabe;
fremdsprachliches Material: gekennzeichnet;
Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage;
Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage;
i/j in Fraktur: wie Vorlage;
I/J in Fraktur: wie Vorlage;
Kolumnentitel: nicht übernommen;
Kustoden: nicht übernommen;
langes s (ſ): wie Vorlage;
Normalisierungen: keine;
rundes r (ꝛ): wie Vorlage;
Seitenumbrüche markiert: ja;
Silbentrennung: nicht übernommen;
u/v bzw. U/V: wie Vorlage;
Vokale mit übergest. e: wie Vorlage;
Vollständigkeit: vollständig erfasst;
Zeichensetzung: wie Vorlage;
Zeilenumbrüche markiert: ja;
Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 181. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/207>, abgerufen am 16.02.2025.
Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer
Creative-Commons-Lizenz.
Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken.
Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf
diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken
dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder
nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der
Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden.
Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des
§ 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen
Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung
der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu
vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2025 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften
(Kontakt).
Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2025. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.