Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_173.001 II. Die Komödie oder das Lustspiel. pkl_173.019§. 235. Die Komödie*) oder das Lustspiel pkl_173.020 *) pkl_173.024
Komödie (wörtlich so viel wie Dorfgesang) bezeichnete pkl_173.025 ursprünglich einen festlichen Umzug, den die Griechen unter pkl_173.026 Anstimmung heiterer Spottgesänge an den Bachusfesten pkl_173.027 durch die Dörfer und Fluren hielten. Hieraus bildete sich, pkl_173.028 zunächst durch Aristophanes, die griechische Komödie. pkl_173.029 Die Eigenthümlichkeiten der letztern konnten wir hier mit pkl_173.030 Stillschweigen übergehen, da ein Verhältniß, wie zwischen pkl_173.031 der griechischen und deutschen Tragödie, hier nicht obwaltet. pkl_173.001 II. Die Komödie oder das Lustspiel. pkl_173.019§. 235. Die Komödie*) oder das Lustspiel pkl_173.020 *) pkl_173.024
Komödie (wörtlich so viel wie Dorfgesang) bezeichnete pkl_173.025 ursprünglich einen festlichen Umzug, den die Griechen unter pkl_173.026 Anstimmung heiterer Spottgesänge an den Bachusfesten pkl_173.027 durch die Dörfer und Fluren hielten. Hieraus bildete sich, pkl_173.028 zunächst durch Aristophanes, die griechische Komödie. pkl_173.029 Die Eigenthümlichkeiten der letztern konnten wir hier mit pkl_173.030 Stillschweigen übergehen, da ein Verhältniß, wie zwischen pkl_173.031 der griechischen und deutschen Tragödie, hier nicht obwaltet. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0199" n="173"/><lb n="pkl_173.001"/> vollendetern modernen deutschen Tragödie die Bahn gebrochen, <lb n="pkl_173.002"/> durch seine <hi rendition="#g">Dramaturgie,</hi> mehr noch aber <lb n="pkl_173.003"/> durch das Bekanntwerden <hi rendition="#g">Shakespeare's</hi> in Deutschland <lb n="pkl_173.004"/> wurde der Weg, auf dem sie sich ferner auszubilden <lb n="pkl_173.005"/> hatte, gelichtet. Eine lange Reihe von Dichtern betrat <lb n="pkl_173.006"/> diesen Weg und wenn wir auch die Abirrungen einzelner <lb n="pkl_173.007"/> zu beklagen haben, so knüpfen sich doch an die <lb n="pkl_173.008"/> Namen eines <hi rendition="#g">Klinger, Leisewitz,</hi> Göthe, Schiller, <lb n="pkl_173.009"/> <hi rendition="#g">Collin, Oehlenschläger,</hi> A. W. <hi rendition="#g">Schlegel, Tieck, <lb n="pkl_173.010"/> Fouqu<hi rendition="#aq">é</hi>, Heinrich von Kleist,</hi> W. v. <hi rendition="#g">Blomberg, <lb n="pkl_173.011"/> Th. Körner,</hi> Z. <hi rendition="#g">Werner, Müllner, Grillparzer, <lb n="pkl_173.012"/> Raupach, Jmmermann, Platen, Grabbe, <lb n="pkl_173.013"/> Houwald,</hi> M. <hi rendition="#g">Beer,</hi> v. <hi rendition="#g">Auffenberg, Fr. von <lb n="pkl_173.014"/> Heyden,</hi> H. <hi rendition="#g">König,</hi> J. <hi rendition="#g">Mosen, Gutzkow,</hi> R. <lb n="pkl_173.015"/> <hi rendition="#g">Prutz, Hans Köster,</hi> F. <hi rendition="#g">Hebbel</hi> nur wenig mittelmäßige <lb n="pkl_173.016"/> oder werthlose Produktionen, wohl aber viele, <lb n="pkl_173.017"/> die man gut oder gar ausgezeichnet nennen kann.</p> <lb n="pkl_173.018"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">II</hi>. <hi rendition="#g">Die Komödie oder das Lustspiel.</hi></hi> </head> <lb n="pkl_173.019"/> <p> §. 235. Die <hi rendition="#g">Komödie</hi><note xml:id="PKL_173_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_173.024"/><hi rendition="#g">Komödie</hi> (wörtlich so viel wie Dorfgesang) bezeichnete <lb n="pkl_173.025"/> ursprünglich einen festlichen Umzug, den die Griechen unter <lb n="pkl_173.026"/> Anstimmung heiterer Spottgesänge an den Bachusfesten <lb n="pkl_173.027"/> durch die Dörfer und Fluren hielten. Hieraus bildete sich, <lb n="pkl_173.028"/> zunächst durch <hi rendition="#g">Aristophanes,</hi> die griechische Komödie. <lb n="pkl_173.029"/> Die Eigenthümlichkeiten der letztern konnten wir hier mit <lb n="pkl_173.030"/> Stillschweigen übergehen, da ein Verhältniß, wie zwischen <lb n="pkl_173.031"/> der griechischen und deutschen Tragödie, hier nicht obwaltet.</note> oder das <hi rendition="#g">Lustspiel</hi> <lb n="pkl_173.020"/> ist <hi rendition="#g">die dramatische Darstellung von Handlungen, <lb n="pkl_173.021"/> in welchen die Schwäche, Thorheit <lb n="pkl_173.022"/> und Eigenheit mit dem Gewohnheitsmäßigen <lb n="pkl_173.023"/> und Anerkannten im Leben (mit der Gesit- </hi></p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [173/0199]
pkl_173.001
vollendetern modernen deutschen Tragödie die Bahn gebrochen, pkl_173.002
durch seine Dramaturgie, mehr noch aber pkl_173.003
durch das Bekanntwerden Shakespeare's in Deutschland pkl_173.004
wurde der Weg, auf dem sie sich ferner auszubilden pkl_173.005
hatte, gelichtet. Eine lange Reihe von Dichtern betrat pkl_173.006
diesen Weg und wenn wir auch die Abirrungen einzelner pkl_173.007
zu beklagen haben, so knüpfen sich doch an die pkl_173.008
Namen eines Klinger, Leisewitz, Göthe, Schiller, pkl_173.009
Collin, Oehlenschläger, A. W. Schlegel, Tieck, pkl_173.010
Fouqué, Heinrich von Kleist, W. v. Blomberg, pkl_173.011
Th. Körner, Z. Werner, Müllner, Grillparzer, pkl_173.012
Raupach, Jmmermann, Platen, Grabbe, pkl_173.013
Houwald, M. Beer, v. Auffenberg, Fr. von pkl_173.014
Heyden, H. König, J. Mosen, Gutzkow, R. pkl_173.015
Prutz, Hans Köster, F. Hebbel nur wenig mittelmäßige pkl_173.016
oder werthlose Produktionen, wohl aber viele, pkl_173.017
die man gut oder gar ausgezeichnet nennen kann.
pkl_173.018
II. Die Komödie oder das Lustspiel. pkl_173.019
§. 235. Die Komödie *) oder das Lustspiel pkl_173.020
ist die dramatische Darstellung von Handlungen, pkl_173.021
in welchen die Schwäche, Thorheit pkl_173.022
und Eigenheit mit dem Gewohnheitsmäßigen pkl_173.023
und Anerkannten im Leben (mit der Gesit-
*) pkl_173.024
Komödie (wörtlich so viel wie Dorfgesang) bezeichnete pkl_173.025
ursprünglich einen festlichen Umzug, den die Griechen unter pkl_173.026
Anstimmung heiterer Spottgesänge an den Bachusfesten pkl_173.027
durch die Dörfer und Fluren hielten. Hieraus bildete sich, pkl_173.028
zunächst durch Aristophanes, die griechische Komödie. pkl_173.029
Die Eigenthümlichkeiten der letztern konnten wir hier mit pkl_173.030
Stillschweigen übergehen, da ein Verhältniß, wie zwischen pkl_173.031
der griechischen und deutschen Tragödie, hier nicht obwaltet.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Technische Universität Darmstadt, Universität Stuttgart: Bereitstellung der Scan-Digitalisate und der Texttranskription.
(2015-09-30T09:54:39Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
TextGrid/DARIAH-DE: Langfristige Bereitstellung der TextGrid/DARIAH-DE-Repository-Ausgabe
Stefan Alscher: Bearbeitung der digitalen Edition - Annotation des Metaphernbegriffs
Hans-Werner Bartz: Bearbeitung der digitalen Edition - Tustep-Unterstützung
Michael Bender: Bearbeitung der digitalen Edition - Koordination, Konzeption (Korpusaufbau, Annotationsschema, Workflow, Publikationsformen), Annotation des Metaphernbegriffs, XML-Auszeichnung)
Leonie Blumenschein: Bearbeitung der digitalen Edition - XML-Auszeichnung
David Glück: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung, Annotation des Metaphernbegriffs, XSL+JavaScript
Constanze Hahn: Bearbeitung der digitalen Edition - Korpusaufbau, XML-Auszeichnung
Philipp Hegel: Bearbeitung der digitalen Edition - XML/XSL/CSS-Unterstützung
Andrea Rapp: ePoetics-Projekt-Koordination
Sandra Richter: ePoetics-Projekt-Koordination
Weitere Informationen:Bogensignaturen: keine Angabe; Druckfehler: keine Angabe; fremdsprachliches Material: gekennzeichnet; Geminations-/Abkürzungsstriche: wie Vorlage; Hervorhebungen (Antiqua, Sperrschrift, Kursive etc.): wie Vorlage; i/j in Fraktur: wie Vorlage; I/J in Fraktur: wie Vorlage; Kolumnentitel: nicht übernommen; Kustoden: nicht übernommen; langes s (ſ): wie Vorlage; Normalisierungen: keine; rundes r (ꝛ): wie Vorlage; Seitenumbrüche markiert: ja; Silbentrennung: nicht übernommen; u/v bzw. U/V: wie Vorlage; Vokale mit übergest. e: wie Vorlage; Vollständigkeit: vollständig erfasst; Zeichensetzung: wie Vorlage; Zeilenumbrüche markiert: ja;
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |