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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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Person koncentrirt sich auch das ganze Jnteresse.
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Deshalb hat der Dichter auf seine Darstellung pkl_157.003
besondern Fleiß zu verwenden, und dafür zu sorgen, pkl_157.004
daß er in der Art, wie er ihn auftreten, indem, pkl_157.005
was er ihn thun und leiden und sprechen läßt, pkl_157.006
dem Zuschauer (oder Leser) ein vollständig klares und pkl_157.007
bestimmtes Charakterbild vor die Seele führe.

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Der Held wird dargestellt als im Conflikte mit pkl_157.009
dem, seinen Plänen und seinem Thun widerstrebenden pkl_157.010
Einflusse höherer Gewalten oder mit den Wirren pkl_157.011
und Hemmnissen des Lebens
oder endlich mit pkl_157.012
seinen eignen Leidenschaften. Der Kampf gegen pkl_157.013
diese widerstrebenden Elemente bildet die Verwickelung pkl_157.014
der Handlung, die Schürzung des dramatischen pkl_157.015
Knotens.
Die Verwickelung sowohl, als pkl_157.016
die Entwickelung und die Lösung des dramatischen pkl_157.017
Knotens, die Katastrophe, muß -- da das Drama pkl_157.018
ein Bild des Lebens ist -- durchaus natürlich und pkl_157.019
ungezwungen sein. Die Motive der Entwickelung und pkl_157.020
der Katastrophe müssen sich im Drama selbst finden pkl_157.021
und dürfen weder vor dasselbe, noch außerhalb desselben pkl_157.022
gesetzt werden.

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Jn den meisten Fällen werden diese Motive sich pkl_157.024
an die Personen knüpfen. Der Dichter muß darum pkl_157.025
darauf achten, daß alle Personen nach ihrem Charakter pkl_157.026
bestimmt
und klar heraustreten und ihre pkl_157.027
Handlungsweise sich psychologisch daraus erklären pkl_157.028
läßt. Dann aber ist nöthig, daß sie mitwirken, daß pkl_157.029
ihre Handlungen wesentlich zur Vollendung des Ganzen pkl_157.030
beitragen, mögen sie nun in unmittelbarer Beziehung pkl_157.031
zur Haupthandlung stehen oder Episoden

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[157/0183] pkl_157.001 Person koncentrirt sich auch das ganze Jnteresse. pkl_157.002 Deshalb hat der Dichter auf seine Darstellung pkl_157.003 besondern Fleiß zu verwenden, und dafür zu sorgen, pkl_157.004 daß er in der Art, wie er ihn auftreten, indem, pkl_157.005 was er ihn thun und leiden und sprechen läßt, pkl_157.006 dem Zuschauer (oder Leser) ein vollständig klares und pkl_157.007 bestimmtes Charakterbild vor die Seele führe. pkl_157.008 Der Held wird dargestellt als im Conflikte mit pkl_157.009 dem, seinen Plänen und seinem Thun widerstrebenden pkl_157.010 Einflusse höherer Gewalten oder mit den Wirren pkl_157.011 und Hemmnissen des Lebens oder endlich mit pkl_157.012 seinen eignen Leidenschaften. Der Kampf gegen pkl_157.013 diese widerstrebenden Elemente bildet die Verwickelung pkl_157.014 der Handlung, die Schürzung des dramatischen pkl_157.015 Knotens. Die Verwickelung sowohl, als pkl_157.016 die Entwickelung und die Lösung des dramatischen pkl_157.017 Knotens, die Katastrophe, muß — da das Drama pkl_157.018 ein Bild des Lebens ist — durchaus natürlich und pkl_157.019 ungezwungen sein. Die Motive der Entwickelung und pkl_157.020 der Katastrophe müssen sich im Drama selbst finden pkl_157.021 und dürfen weder vor dasselbe, noch außerhalb desselben pkl_157.022 gesetzt werden. pkl_157.023 Jn den meisten Fällen werden diese Motive sich pkl_157.024 an die Personen knüpfen. Der Dichter muß darum pkl_157.025 darauf achten, daß alle Personen nach ihrem Charakter pkl_157.026 bestimmt und klar heraustreten und ihre pkl_157.027 Handlungsweise sich psychologisch daraus erklären pkl_157.028 läßt. Dann aber ist nöthig, daß sie mitwirken, daß pkl_157.029 ihre Handlungen wesentlich zur Vollendung des Ganzen pkl_157.030 beitragen, mögen sie nun in unmittelbarer Beziehung pkl_157.031 zur Haupthandlung stehen oder Episoden

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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 157. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/183>, abgerufen am 24.11.2024.