pkl_151.001 finden. Ferner hat der Dichter seine Aufmerksamkeit pkl_151.002 auf bestimmte Zeichnung und Haltung der pkl_151.003 Charaktere und auf eine lebendige, blühende,pkl_151.004 die Phantasie anregende und beschäftigende pkl_151.005 Sprache zu richten.
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Wie schon oben erwähnt, muß die Form des Romans pkl_151.007 immer die Prosa sein, doch bleibt es dem Dichter pkl_151.008 überlassen, ob er seinen Gegenstand erzählend, pkl_151.009 dialogisch oder epistolarisch behandeln will. Ersteres pkl_151.010 ist das Gewöhnlichste, das dem epischen Charakter pkl_151.011 Entsprechendste; durch die dialogische Form nähert sich pkl_151.012 der Roman dem Drama, durch die epistolarische gewissermaaßen pkl_151.013 der Lyrik. -- Auch die Einstreuung von pkl_151.014 Gedichten bleibt, wenn sie nur naturgemäß zum Ganzen pkl_151.015 paßt, unverwehrt.
pkl_151.016
§. 217. Die Novelle verhält sich zum Roman, pkl_151.017 wie die poetische Erzählung zum Epos. Sie beschränkt pkl_151.018 sich mehr auf eine einzelne Begebenheit von poetischem pkl_151.019 Jnteresse und führt den Leser gleich mitten pkl_151.020 in die Verhältnisse hinein. Die Handlung schreitet pkl_151.021 in ihr weit rascher vorwärts, als im Roman, weshalb pkl_151.022 ihr auch eine mehr aphoristische Darstellung pkl_151.023 eigenthümlich ist. Das Alles verschafft ihr, abgesehen pkl_151.024 von der Begebenheit selbst, die allerdings auch an sich pkl_151.025 interessant sein muß, einen eigenthümlichen Reiz: sie pkl_151.026 versetzt den Leser in eine angenehme Spannung und pkl_151.027 Aufregung und befriedigt dieselbe dann in überraschender pkl_151.028 Weise. Was den Stoff und die Darstellung angeht, pkl_151.029 so gilt das bei dem Roman in dieser Beziehung pkl_151.030 Gesagte auch für sie; selbst die Eintheilungen und Benennungen pkl_151.031 desselben hat man auf sie übertragen. --
pkl_151.001 finden. Ferner hat der Dichter seine Aufmerksamkeit pkl_151.002 auf bestimmte Zeichnung und Haltung der pkl_151.003 Charaktere und auf eine lebendige, blühende,pkl_151.004 die Phantasie anregende und beschäftigende pkl_151.005 Sprache zu richten.
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Wie schon oben erwähnt, muß die Form des Romans pkl_151.007 immer die Prosa sein, doch bleibt es dem Dichter pkl_151.008 überlassen, ob er seinen Gegenstand erzählend, pkl_151.009 dialogisch oder epistolarisch behandeln will. Ersteres pkl_151.010 ist das Gewöhnlichste, das dem epischen Charakter pkl_151.011 Entsprechendste; durch die dialogische Form nähert sich pkl_151.012 der Roman dem Drama, durch die epistolarische gewissermaaßen pkl_151.013 der Lyrik. — Auch die Einstreuung von pkl_151.014 Gedichten bleibt, wenn sie nur naturgemäß zum Ganzen pkl_151.015 paßt, unverwehrt.
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§. 217. Die Novelle verhält sich zum Roman, pkl_151.017 wie die poetische Erzählung zum Epos. Sie beschränkt pkl_151.018 sich mehr auf eine einzelne Begebenheit von poetischem pkl_151.019 Jnteresse und führt den Leser gleich mitten pkl_151.020 in die Verhältnisse hinein. Die Handlung schreitet pkl_151.021 in ihr weit rascher vorwärts, als im Roman, weshalb pkl_151.022 ihr auch eine mehr aphoristische Darstellung pkl_151.023 eigenthümlich ist. Das Alles verschafft ihr, abgesehen pkl_151.024 von der Begebenheit selbst, die allerdings auch an sich pkl_151.025 interessant sein muß, einen eigenthümlichen Reiz: sie pkl_151.026 versetzt den Leser in eine angenehme Spannung und pkl_151.027 Aufregung und befriedigt dieselbe dann in überraschender pkl_151.028 Weise. Was den Stoff und die Darstellung angeht, pkl_151.029 so gilt das bei dem Roman in dieser Beziehung pkl_151.030 Gesagte auch für sie; selbst die Eintheilungen und Benennungen pkl_151.031 desselben hat man auf sie übertragen. —
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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/177>, abgerufen am 16.07.2024.
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