Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.pkl_136.001 §. 198. Als Jdyllendichter haben ferner sich bekannt pkl_136.010 VII. Die Ballade und die Romanze. pkl_136.014§. 199. Unter Romanze verstand man ursprünglich pkl_136.015 *) pkl_136.027
Anmerkung. Romanisch nennt man die mit der Völkerwanderung pkl_136.028 entstandenen Töchtersprachen der römischen oder pkl_136.029 lateinischen Sprache; zu diesen gehören die italienische, französische, pkl_136.030 portugiesische, spanische und rhätische Sprache. pkl_136.001 §. 198. Als Jdyllendichter haben ferner sich bekannt pkl_136.010 VII. Die Ballade und die Romanze. pkl_136.014§. 199. Unter Romanze verstand man ursprünglich pkl_136.015 *) pkl_136.027
Anmerkung. Romanisch nennt man die mit der Völkerwanderung pkl_136.028 entstandenen Töchtersprachen der römischen oder pkl_136.029 lateinischen Sprache; zu diesen gehören die italienische, französische, pkl_136.030 portugiesische, spanische und rhätische Sprache. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <div n="3"> <div n="4"> <p><pb facs="#f0162" n="136"/><lb n="pkl_136.001"/> Hermann und Dorothea, das ihm fortwährend Freude <lb n="pkl_136.002"/> mache? Und noch eins! Wecken nicht unsere Poeten <lb n="pkl_136.003"/> dadurch, daß sie uns bald ein Stück Weltschmerz zu <lb n="pkl_136.004"/> verschlucken, bald einen Fatzen Zerrissenes zu verdauen <lb n="pkl_136.005"/> geben, die Sehnsucht nach einfacher Natürlichkeit? <lb n="pkl_136.006"/> Deshalb wollen wir uns auch durch solche Autoritäten, <lb n="pkl_136.007"/> wie die obige, den wahren poetischen Genuß nicht verkümmern <lb n="pkl_136.008"/> lassen!</p> <lb n="pkl_136.009"/> <p> §. 198. Als Jdyllendichter haben ferner sich bekannt <lb n="pkl_136.010"/> gemacht: <hi rendition="#g">Geßner, Ew.</hi> v. <hi rendition="#g">Kleist, Bronner, <lb n="pkl_136.011"/> Miller, Hölty, Hebel, Usteri, Wyß, Karoline <lb n="pkl_136.012"/> Pichler, Prätzel, Fr. Kind</hi> u. a.</p> <lb n="pkl_136.013"/> </div> <div n="4"> <head> <hi rendition="#c"><hi rendition="#aq">VII</hi>. <hi rendition="#g">Die Ballade und die Romanze.</hi></hi> </head> <lb n="pkl_136.014"/> <p> §. 199. Unter <hi rendition="#g">Romanze</hi> verstand man <hi rendition="#g">ursprünglich <lb n="pkl_136.015"/> ein in romanischer Sprache</hi> <note xml:id="PKL_136_1" place="foot" n="*)"><lb n="pkl_136.027"/><hi rendition="#g">Anmerkung.</hi> Romanisch nennt man die mit der Völkerwanderung <lb n="pkl_136.028"/> entstandenen Töchtersprachen der römischen oder <lb n="pkl_136.029"/> lateinischen Sprache; zu diesen gehören die italienische, französische, <lb n="pkl_136.030"/> portugiesische, spanische und rhätische Sprache.</note> <hi rendition="#g">abgefaßtes <lb n="pkl_136.016"/> Erzählungslied;</hi> während <hi rendition="#g">Ballade</hi> — <lb n="pkl_136.017"/> von <hi rendition="#aq">ballare</hi>, tanzen — <hi rendition="#g">ein für musikalische Begleitung <lb n="pkl_136.018"/> bestimmtes, vorzüglich aber als Text <lb n="pkl_136.019"/> von Tanzmusik dienendes Lied</hi> bezeichnete. Später, <lb n="pkl_136.020"/> als die englischen und schottischen episch-lyrischen <lb n="pkl_136.021"/> Volkslieder in Deutschland bekannt, übersetzt und nachgeahmt <lb n="pkl_136.022"/> wurden, nannte man von denselben <hi rendition="#g">diejenigen <lb n="pkl_136.023"/> Balladen,</hi> welche einen <hi rendition="#g">ernstern, tragischdüsterern <lb n="pkl_136.024"/> Charakter</hi> hatten, während der Name <lb n="pkl_136.025"/> <hi rendition="#g">Romanze</hi> den mehr <hi rendition="#g">heitern, fröhlichen</hi> galt. <lb n="pkl_136.026"/> Dann vindicirte der Eine der Ballade größere, der </p> </div> </div> </div> </div> </body> </text> </TEI> [136/0162]
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Hermann und Dorothea, das ihm fortwährend Freude pkl_136.002
mache? Und noch eins! Wecken nicht unsere Poeten pkl_136.003
dadurch, daß sie uns bald ein Stück Weltschmerz zu pkl_136.004
verschlucken, bald einen Fatzen Zerrissenes zu verdauen pkl_136.005
geben, die Sehnsucht nach einfacher Natürlichkeit? pkl_136.006
Deshalb wollen wir uns auch durch solche Autoritäten, pkl_136.007
wie die obige, den wahren poetischen Genuß nicht verkümmern pkl_136.008
lassen!
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§. 198. Als Jdyllendichter haben ferner sich bekannt pkl_136.010
gemacht: Geßner, Ew. v. Kleist, Bronner, pkl_136.011
Miller, Hölty, Hebel, Usteri, Wyß, Karoline pkl_136.012
Pichler, Prätzel, Fr. Kind u. a.
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VII. Die Ballade und die Romanze. pkl_136.014
§. 199. Unter Romanze verstand man ursprünglich pkl_136.015
ein in romanischer Sprache *) abgefaßtes pkl_136.016
Erzählungslied; während Ballade — pkl_136.017
von ballare, tanzen — ein für musikalische Begleitung pkl_136.018
bestimmtes, vorzüglich aber als Text pkl_136.019
von Tanzmusik dienendes Lied bezeichnete. Später, pkl_136.020
als die englischen und schottischen episch-lyrischen pkl_136.021
Volkslieder in Deutschland bekannt, übersetzt und nachgeahmt pkl_136.022
wurden, nannte man von denselben diejenigen pkl_136.023
Balladen, welche einen ernstern, tragischdüsterern pkl_136.024
Charakter hatten, während der Name pkl_136.025
Romanze den mehr heitern, fröhlichen galt. pkl_136.026
Dann vindicirte der Eine der Ballade größere, der
*) pkl_136.027
Anmerkung. Romanisch nennt man die mit der Völkerwanderung pkl_136.028
entstandenen Töchtersprachen der römischen oder pkl_136.029
lateinischen Sprache; zu diesen gehören die italienische, französische, pkl_136.030
portugiesische, spanische und rhätische Sprache.
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