pkl_122.001 in Versen, und zwar großentheils in längeren jambischen pkl_122.002 und mit Anwendung des Reims geschrieben.
pkl_122.003
§. 179. Die Fabel ist aus dem Alterthume zu pkl_122.004 uns herüber gekommen, und durch vielfache Pflege ganz pkl_122.005 volksthümlich geworden. Sie hat zu allen Zeiten eine pkl_122.006 Art Grundlage und Mittelpunkt unserer didaktischen pkl_122.007 Poesie gebildet. -- Jn rein abgetrennter Behandlung pkl_122.008 finden wir sie zuerst in dem Edelstein des Boneriuspkl_122.009 (um 1340). Später wurde sie durch Hans Sachs, pkl_122.010 Burkhard Waldis, Erasmus Alberus kultivirt. pkl_122.011 Jm siebzehnten Jahrhundert nur wurde sie gänzlich pkl_122.012 vernachlässigt. Aber als La Motte und Lafontainepkl_122.013 in Deutschland eingeführt wurden, erhielt sie neuen pkl_122.014 Schwung, namentlich durch Hagedorn. Diesem folgten pkl_122.015 die Autoren der bremischen Beiträge, unter pkl_122.016 denselben namentlich Giseke, Ebert, J. A. Schlegel, pkl_122.017 Zachariä und vor allen Gellert. Außer diesen pkl_122.018 sind noch zu nennen: Lichtwer, Gleim, Willamow, pkl_122.019 Pfeffel und Lessing. Seit durch Göthe's und pkl_122.020 Schiller's dramatische Leistungen die epische Poesie, pkl_122.021 mit Ausnahme einiger andern Arten derselben, in den pkl_122.022 Hintergrund geschoben, gewissermaaßen besiegt wurde, pkl_122.023 hat die Reproduktion der Fabel, bis auf wenige vereinzelte pkl_122.024 Erscheinungen, z. B. von Hey und Fröhlich, aufgehört.
pkl_122.025
II. Die Allegorie, die Parabel und die pkl_122.026 Paramythie.
pkl_122.027
§. 180. Die Allegorie. Jm Allgemeinen versteht pkl_122.028 man unter Allegorie die Andeutung, Bezeichnung pkl_122.029 einer Sache durch eine andere, ihr ähnliche. Jm pkl_122.030 engern Sinne nennt man Allegorien diejenigen
pkl_122.001 in Versen, und zwar großentheils in längeren jambischen pkl_122.002 und mit Anwendung des Reims geschrieben.
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§. 179. Die Fabel ist aus dem Alterthume zu pkl_122.004 uns herüber gekommen, und durch vielfache Pflege ganz pkl_122.005 volksthümlich geworden. Sie hat zu allen Zeiten eine pkl_122.006 Art Grundlage und Mittelpunkt unserer didaktischen pkl_122.007 Poesie gebildet. — Jn rein abgetrennter Behandlung pkl_122.008 finden wir sie zuerst in dem Edelstein des Boneriuspkl_122.009 (um 1340). Später wurde sie durch Hans Sachs, pkl_122.010 Burkhard Waldis, Erasmus Alberus kultivirt. pkl_122.011 Jm siebzehnten Jahrhundert nur wurde sie gänzlich pkl_122.012 vernachlässigt. Aber als La Motte und Lafontainepkl_122.013 in Deutschland eingeführt wurden, erhielt sie neuen pkl_122.014 Schwung, namentlich durch Hagedorn. Diesem folgten pkl_122.015 die Autoren der bremischen Beiträge, unter pkl_122.016 denselben namentlich Giseke, Ebert, J. A. Schlegel, pkl_122.017 Zachariä und vor allen Gellert. Außer diesen pkl_122.018 sind noch zu nennen: Lichtwer, Gleim, Willamow, pkl_122.019 Pfeffel und Lessing. Seit durch Göthe's und pkl_122.020 Schiller's dramatische Leistungen die epische Poesie, pkl_122.021 mit Ausnahme einiger andern Arten derselben, in den pkl_122.022 Hintergrund geschoben, gewissermaaßen besiegt wurde, pkl_122.023 hat die Reproduktion der Fabel, bis auf wenige vereinzelte pkl_122.024 Erscheinungen, z. B. von Hey und Fröhlich, aufgehört.
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II. Die Allegorie, die Parabel und die pkl_122.026 Paramythie.
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pkl_122.001
in Versen, und zwar großentheils in längeren jambischen pkl_122.002
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pkl_122.003
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die Autoren der bremischen Beiträge, unter pkl_122.016
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Zachariä und vor allen Gellert. Außer diesen pkl_122.018
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Pfeffel und Lessing. Seit durch Göthe's und pkl_122.020
Schiller's dramatische Leistungen die epische Poesie, pkl_122.021
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hat die Reproduktion der Fabel, bis auf wenige vereinzelte pkl_122.024
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pkl_122.025
II. Die Allegorie, die Parabel und die pkl_122.026
Paramythie. pkl_122.027
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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. 122. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/148>, abgerufen am 16.02.2025.
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