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Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843.

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Epische Poesie.
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Gattungen der Dichtkunst haben wir uns (§. 113) pkl_117.006
bereits im Allgemeinen über das Wesen der epischen pkl_117.007
Poesie
ausgesprochen. Die folgenden Bemerkungen pkl_117.008
schließen sich, als erläuternd, dem dort Gesagten an.

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Während es die Lyrik fast nur mit der Darlegung pkl_117.010
des innern Menschen
zu thun hat, haben pkl_117.011
die epische und die dramatische Poesie die Aufgabe, pkl_117.012
den nach außen wirkenden Menschen und das pkl_117.013
Verhalten desselben bei allerlei Einwirkungen von außen pkl_117.014
darzustellen. Wenn uns mittelst solcher Darstellung pkl_117.015
oft auch die tiefsten Blicke in das Jnnere der handelnden pkl_117.016
und duldenden Personen eröffnet werden, so ist pkl_117.017
das weder der alleinige, noch der nächste Zweck -- pkl_117.018
unser Gemüth wird vorzugsweise durch die That ergriffen pkl_117.019
und festgehalten. -- Das Drama führt die pkl_117.020
Handlungen und Begebenheiten als gegenwärtig, pkl_117.021
als sich vor unsern Augen ereignend vor; in der Epik pkl_117.022
dagegen werden sie als schon vergangen erzählt. pkl_117.023
Zwar bedient sich der Epiker zu größerer Belebung pkl_117.024
der Darstellung ausnahmsweise zuweilen auch wohl

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Gattungen der Dichtkunst haben wir uns (§. 113) pkl_117.006
bereits im Allgemeinen über das Wesen der epischen pkl_117.007
Poesie
ausgesprochen. Die folgenden Bemerkungen pkl_117.008
schließen sich, als erläuternd, dem dort Gesagten an.

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Während es die Lyrik fast nur mit der Darlegung pkl_117.010
des innern Menschen
zu thun hat, haben pkl_117.011
die epische und die dramatische Poesie die Aufgabe, pkl_117.012
den nach außen wirkenden Menschen und das pkl_117.013
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darzustellen. Wenn uns mittelst solcher Darstellung pkl_117.015
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und duldenden Personen eröffnet werden, so ist pkl_117.017
das weder der alleinige, noch der nächste Zweck — pkl_117.018
unser Gemüth wird vorzugsweise durch die That ergriffen pkl_117.019
und festgehalten. — Das Drama führt die pkl_117.020
Handlungen und Begebenheiten als gegenwärtig, pkl_117.021
als sich vor unsern Augen ereignend vor; in der Epik pkl_117.022
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[E117/0143] pkl_117.001 Zweiter Abschnitt. pkl_117.002 [Abbildung] pkl_117.003 Epische Poesie. pkl_117.004 §. 171. Jn der Einleitung zu der Lehre von den pkl_117.005 Gattungen der Dichtkunst haben wir uns (§. 113) pkl_117.006 bereits im Allgemeinen über das Wesen der epischen pkl_117.007 Poesie ausgesprochen. Die folgenden Bemerkungen pkl_117.008 schließen sich, als erläuternd, dem dort Gesagten an. pkl_117.009 Während es die Lyrik fast nur mit der Darlegung pkl_117.010 des innern Menschen zu thun hat, haben pkl_117.011 die epische und die dramatische Poesie die Aufgabe, pkl_117.012 den nach außen wirkenden Menschen und das pkl_117.013 Verhalten desselben bei allerlei Einwirkungen von außen pkl_117.014 darzustellen. Wenn uns mittelst solcher Darstellung pkl_117.015 oft auch die tiefsten Blicke in das Jnnere der handelnden pkl_117.016 und duldenden Personen eröffnet werden, so ist pkl_117.017 das weder der alleinige, noch der nächste Zweck — pkl_117.018 unser Gemüth wird vorzugsweise durch die That ergriffen pkl_117.019 und festgehalten. — Das Drama führt die pkl_117.020 Handlungen und Begebenheiten als gegenwärtig, pkl_117.021 als sich vor unsern Augen ereignend vor; in der Epik pkl_117.022 dagegen werden sie als schon vergangen erzählt. pkl_117.023 Zwar bedient sich der Epiker zu größerer Belebung pkl_117.024 der Darstellung ausnahmsweise zuweilen auch wohl

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Zitationshilfe: Kleinpaul, Ernst: Die Lehre von den Formen und Gattungen der deutschen Dichtkunst. Für höhere Lehranstalten, so wie zum Selbstunterricht. Barmen, 1843, S. E117. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kleinpaul_poetik_1843/143>, abgerufen am 22.11.2024.