Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882.

Bild:
<< vorherige Seite

erst wenig erforscht. Dagegen ist der Fall aus der Theorie der elliptischen Functionen genau bekannt. Ich erwähne die auf ihn bezüglichen Resultate, um mich im Folgenden bei aller Kürze doch präcise ausdrücken zu können. Sei vor allen Dingen hervorgehoben, dass für das algebraische Individuum (um diesen oben gebrauchten Ausdruck noch einmal zu verwenden) in der That durch eine (und nur eine) Grösse charakterisirt werden kann: die absolute Invariante . Wenn im Folgenden gesagt wird, dass zur Ueberführbarkeit zweier Gleichungen in einander die Gleichheit des Moduls nicht nur hinreichend, sondern auch erforderlich sei, so ist stets an die Invariante J gedacht. Statt ihrer verwendet man, wie bekannt, gewöhnlich das Legendre'sche , welches bei gegebenem J sechswerthig ist, so dass bei der Formulirung allgemeiner Sätze eine gewisse Schwerfälligkeit unvermeidbar scheint. In noch höherem Maasse ist dies der Fall, wenn man das Periodenverhältniss des elliptischen Integrals erster Gattung, wie dies in anderer Beziehung vielfach zweckmässig ist, als Modul einführt. Jedesmal unendlich viele Werthe des Moduls bezeichnen dann dasselbe algebraische Individuum.

§. 20. Conforme Abbildung geschlossener Flächen auf sich selbst.

In den nun noch folgenden Paragraphen mögen die entwickelten Principien, wie in Aussicht gestellt, nach der geometrischen Seite verfolgt werden, um wenigstens die Grundzüge für eine Theorie der conformen Abbildung von Flächen auf einander zu gewinnen und so den Andeutungen zu

Vergl. die Darstellung im 14. Bande der mathematischen Annalen, p. 112 ff.
Die im Texte aufzustellenden Sätze finden sich explicite grösstentheils in der Literatur nicht vor. Wegen der Flächen vergleiche man den bereits citirten Aufsatz von Schwarz (Berliner Monatsberichte 1870). Man sehe ferner eine Arbeit von Schottky: Ueber die conforme Abbildung mehrfach zusammenhängender Flächen}, die als Berliner Inaugural-Dissertation 1875 erschien und später (1877) in umgearbeiteter Form in Borchardts Journal Bd. 83 abgedruckt wurde. Es handelt sich in derselben um solche p-fach zusammenhängende ebene Bereiche, welche von Randcurven begränzt werden.

erst wenig erforscht. Dagegen ist der Fall aus der Theorie der elliptischen Functionen genau bekannt. Ich erwähne die auf ihn bezüglichen Resultate, um mich im Folgenden bei aller Kürze doch präcise ausdrücken zu können. Sei vor allen Dingen hervorgehoben, dass für das algebraische Individuum (um diesen oben gebrauchten Ausdruck noch einmal zu verwenden) in der That durch eine (und nur eine) Grösse charakterisirt werden kann: die absolute Invariante . Wenn im Folgenden gesagt wird, dass zur Ueberführbarkeit zweier Gleichungen in einander die Gleichheit des Moduls nicht nur hinreichend, sondern auch erforderlich sei, so ist stets an die Invariante J gedacht. Statt ihrer verwendet man, wie bekannt, gewöhnlich das Legendre'sche , welches bei gegebenem J sechswerthig ist, so dass bei der Formulirung allgemeiner Sätze eine gewisse Schwerfälligkeit unvermeidbar scheint. In noch höherem Maasse ist dies der Fall, wenn man das Periodenverhältniss des elliptischen Integrals erster Gattung, wie dies in anderer Beziehung vielfach zweckmässig ist, als Modul einführt. Jedesmal unendlich viele Werthe des Moduls bezeichnen dann dasselbe algebraische Individuum.

§. 20. Conforme Abbildung geschlossener Flächen auf sich selbst.

In den nun noch folgenden Paragraphen mögen die entwickelten Principien, wie in Aussicht gestellt, nach der geometrischen Seite verfolgt werden, um wenigstens die Grundzüge für eine Theorie der conformen Abbildung von Flächen auf einander zu gewinnen und so den Andeutungen zu

Vergl. die Darstellung im 14. Bande der mathematischen Annalen, p. 112 ff.
Die im Texte aufzustellenden Sätze finden sich explicite grösstentheils in der Literatur nicht vor. Wegen der Flächen vergleiche man den bereits citirten Aufsatz von Schwarz (Berliner Monatsberichte 1870). Man sehe ferner eine Arbeit von Schottky: Ueber die conforme Abbildung mehrfach zusammenhängender Flächen}, die als Berliner Inaugural-Dissertation 1875 erschien und später (1877) in umgearbeiteter Form in Borchardts Journal Bd. 83 abgedruckt wurde. Es handelt sich in derselben um solche p-fach zusammenhängende ebene Bereiche, welche von Randcurven begränzt werden.
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0077" n="69"/>
erst wenig erforscht. Dagegen ist der Fall <formula notation="TeX">p = 1</formula> aus der Theorie
 der elliptischen Functionen genau bekannt. Ich erwähne die
 auf ihn bezüglichen Resultate, um mich im Folgenden bei
 aller Kürze doch präcise ausdrücken zu können. Sei vor allen
 Dingen hervorgehoben, dass für <formula notation="TeX">p = 1</formula> das algebraische Individuum
 (um diesen oben gebrauchten Ausdruck noch einmal
 zu verwenden) in der That durch eine (und nur eine) Grösse
 charakterisirt werden kann: <hi rendition="#i">die absolute Invariante</hi> <formula notation="TeX">J = \dfrac{{g_2}^3}{\Delta</formula><note place="foot"><p>Vergl. die Darstellung im 14. Bande der mathematischen Annalen,
 p. 112 ff.</p></note>. Wenn im Folgenden gesagt wird, dass zur Ueberführbarkeit
 zweier Gleichungen <formula notation="TeX">p = 1</formula> in einander die Gleichheit des
 Moduls nicht nur hinreichend, sondern auch erforderlich sei,
 so ist stets an die Invariante <hi rendition="#i">J</hi> gedacht. Statt ihrer verwendet
 man, wie bekannt, gewöhnlich das <hi rendition="#i">Legendre</hi>'sche <formula notation="TeX">\varkappa^2</formula>, welches
 bei gegebenem <hi rendition="#i">J</hi> sechswerthig ist, so dass bei der Formulirung
 allgemeiner Sätze eine gewisse Schwerfälligkeit unvermeidbar
 scheint. In noch höherem Maasse ist dies der Fall, wenn
 man das Periodenverhältniss <formula notation="TeX">\dfrac{\omega_1}{\omega_2}</formula> des elliptischen Integrals
 erster Gattung, wie dies in anderer Beziehung vielfach zweckmässig
 ist, als Modul einführt. Jedesmal unendlich viele
 Werthe des Moduls bezeichnen dann dasselbe algebraische
 Individuum.</p>
        </div>
        <div>
          <head>§. 20. Conforme Abbildung geschlossener Flächen auf sich selbst.</head><lb/>
          <p>In den nun noch folgenden Paragraphen mögen die entwickelten
 Principien, wie in Aussicht gestellt, nach der geometrischen
 Seite verfolgt werden, um wenigstens die Grundzüge
 für eine Theorie <hi rendition="#i">der conformen Abbildung</hi> von Flächen
 auf einander zu gewinnen<note place="foot"><p>Die im Texte aufzustellenden Sätze finden sich explicite grösstentheils
 in der Literatur nicht vor. Wegen der Flächen <formula notation="TeX">p = 0</formula> vergleiche
 man den bereits citirten Aufsatz von Schwarz (Berliner Monatsberichte
 1870). Man sehe ferner eine Arbeit von Schottky: <hi rendition="#i">Ueber die conforme
 Abbildung mehrfach zusammenhängender Flächen</hi>}, die als Berliner
 Inaugural-Dissertation 1875 erschien und später (1877) in umgearbeiteter
 Form in Borchardts Journal Bd. 83 abgedruckt wurde. Es handelt sich
 in derselben um solche <hi rendition="#i">p</hi>-fach zusammenhängende ebene Bereiche,
 welche von <formula notation="TeX">(p + 1)</formula> Randcurven begränzt werden.</p></note> und so den Andeutungen zu
</p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[69/0077] erst wenig erforscht. Dagegen ist der Fall [FORMEL] aus der Theorie der elliptischen Functionen genau bekannt. Ich erwähne die auf ihn bezüglichen Resultate, um mich im Folgenden bei aller Kürze doch präcise ausdrücken zu können. Sei vor allen Dingen hervorgehoben, dass für [FORMEL] das algebraische Individuum (um diesen oben gebrauchten Ausdruck noch einmal zu verwenden) in der That durch eine (und nur eine) Grösse charakterisirt werden kann: die absolute Invariante [FORMEL] . Wenn im Folgenden gesagt wird, dass zur Ueberführbarkeit zweier Gleichungen [FORMEL] in einander die Gleichheit des Moduls nicht nur hinreichend, sondern auch erforderlich sei, so ist stets an die Invariante J gedacht. Statt ihrer verwendet man, wie bekannt, gewöhnlich das Legendre'sche [FORMEL], welches bei gegebenem J sechswerthig ist, so dass bei der Formulirung allgemeiner Sätze eine gewisse Schwerfälligkeit unvermeidbar scheint. In noch höherem Maasse ist dies der Fall, wenn man das Periodenverhältniss [FORMEL] des elliptischen Integrals erster Gattung, wie dies in anderer Beziehung vielfach zweckmässig ist, als Modul einführt. Jedesmal unendlich viele Werthe des Moduls bezeichnen dann dasselbe algebraische Individuum. §. 20. Conforme Abbildung geschlossener Flächen auf sich selbst. In den nun noch folgenden Paragraphen mögen die entwickelten Principien, wie in Aussicht gestellt, nach der geometrischen Seite verfolgt werden, um wenigstens die Grundzüge für eine Theorie der conformen Abbildung von Flächen auf einander zu gewinnen und so den Andeutungen zu Vergl. die Darstellung im 14. Bande der mathematischen Annalen, p. 112 ff. Die im Texte aufzustellenden Sätze finden sich explicite grösstentheils in der Literatur nicht vor. Wegen der Flächen [FORMEL] vergleiche man den bereits citirten Aufsatz von Schwarz (Berliner Monatsberichte 1870). Man sehe ferner eine Arbeit von Schottky: Ueber die conforme Abbildung mehrfach zusammenhängender Flächen}, die als Berliner Inaugural-Dissertation 1875 erschien und später (1877) in umgearbeiteter Form in Borchardts Journal Bd. 83 abgedruckt wurde. Es handelt sich in derselben um solche p-fach zusammenhängende ebene Bereiche, welche von [FORMEL] Randcurven begränzt werden.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

gutenberg.org: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in HTML. (2012-11-06T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus gutenberg.org entsprechen muss.
gutenberg.org: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2012-11-06T13:54:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von HTML nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2012-11-06T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Schreibweise und Interpunktion des Originaltextes wurden übernommen.
  • Der Zeilenfall wurde nicht beibehalten, die Silbentrennung wurde aufgehoben.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/77
Zitationshilfe: Klein, Felix: Über Riemann's Theorie der Algebraischen Functionen und ihrer Integrale. Leipzig, 1882, S. 69. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klein_riemann_1882/77>, abgerufen am 18.12.2024.