Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.den Amtsfolgere/ gelehrte und verständige Leute gewesen/ sind sie wie Thogan sier in warn in manigern Zaln/ seine Degen waren in mancherley Zahlen/ verstehend seine Helden: truda
den Amtsfolgere/ gelehrte und verſtaͤndige Leute geweſen/ ſind ſie wie Thogan ſier in warn in manigern Zaln/ ſeine Degen waren in mancherley Zahlen/ verſtehend ſeine Helden: truda
<TEI> <text> <back> <div n="1"> <p><pb facs="#f0044" n="[30]"/><hi rendition="#fr">den</hi> Amtsfolgere/ gelehrte und verſtaͤndige Leute geweſen/ ſind ſie wie<lb/> zuvor in ſtrittigen Sachen zu <hi rendition="#fr">Grafen/</hi> oder Richteren aufgeworffen<lb/> worden: geſtalt das Wort Graf (wie <hi rendition="#aq">Paulus Diaconus l. 5. Hiſt. Lon-<lb/> gob.</hi> wil) ſoviel iſt als ein Schiedsmann oder Richter; daher <hi rendition="#fr">Mark-<lb/> graf</hi> ein <hi rendition="#fr">Richter</hi> der <hi rendition="#fr">Markungen</hi> <hi rendition="#aq">Judex limitum</hi> benamet worden:<lb/> ſol von der Ebreer @ <hi rendition="#aq">gebar/ ſuperavit, prædominatus eſt, aliis<lb/> virtute, potentia & autoritate ſuperior fuit; vel à</hi> γηραιὸς <hi rendition="#aq">ſeu</hi> γε-<lb/> ραιὸς, <hi rendition="#aq">i. e. Senex, canis venerabilis annis, Vir annis meritisq́; gra-<lb/> vis,</hi> ſagt <hi rendition="#aq">Helvigius in Origin. German. l. G. f. 145.</hi> Man findet<lb/> auch in den alten Schrifften <hi rendition="#fr">Wittod/</hi> Witdod/ welches alles eins iſt/<lb/> maſſen die Ebreer und Teutſchen die Buchſtaben/ ſo mit den Lippen<lb/> aus geſprochen werden/ als b/ p/ w/ f/ v/ wie auch die Buchſtaben/ wel-<lb/> che zwiſchen den Zaͤhnen/ als d/ t/ th/ ſz/ ausgeredet werden/ offtmals<lb/> verwechſeln/ wie deſſen viel Exempel zu ſehen <hi rendition="#aq">in Nomenclatore,</hi> oder<lb/> dem Wortregiſter <hi rendition="#aq">Aventini,</hi> ſeinem Jahrbuͤcheren <hi rendition="#aq">(Annalibus)</hi><lb/> vorgefuͤget. So ſchreibt man Teutſch und Deutſch/ Tichten und<lb/> Dichten/ Tantzen und Dantzen. Was alſo den Alten iſt das T/ oder<lb/> th geweſen/ iſt uns heut zu Tag das D. Otfrod der Moͤnich ſchreibt</p><lb/> <lg type="poem"> <l> <hi rendition="#fr">Thogan ſier in warn</hi> </l><lb/> <l> <hi rendition="#fr">in manigern Zaln/</hi> </l> </lg><lb/> <p>ſeine <hi rendition="#fr">Degen</hi> waren in mancherley Zahlen/ verſtehend ſeine Helden:<lb/> eben wie @ 1. Sam. 23. die <hi rendition="#fr">Helden</hi> oder Starcken Davids. So<lb/> ſagt auch vorbelobter Goldaſt/ das Wort <hi rendition="#fr">Held</hi> komme von <hi rendition="#aq">Chelten,<lb/> Celten,</hi> durch Wandlung deß T in D. und Hinwegwerffung deß <hi rendition="#aq">c.<lb/> in dedic. Conſtitution. Imperial. ad Jacobum Regem Britan. Bo-<lb/> din.</hi> ſagt: <hi rendition="#aq">Celtæ Ebræis ſunt Equites, c. ult. method. Hiſt. f. 497.<lb/> Strabo l. 4. Celtæ in Galliâ, à ſui æſtimatione adepti hoc Nomen<lb/> nimirum</hi> vom Gelten <hi rendition="#aq">Jun. in Batav. c. 22.</hi> von <hi rendition="#fr">Witt</hi> hat <hi rendition="#fr">Wittenberg</hi><lb/> den Namen/ weil es nechſt Weiſſen <hi rendition="#fr">Bergen</hi> liget: <hi rendition="#fr">Witikind/</hi> oder <hi rendition="#fr">we-<lb/> tekind/</hi> das Weiſe Kind; <hi rendition="#fr">Wittib/</hi> ein weiſes Weib/ wie die Frantzo-<lb/> ſen die Hebammen/ nach der uͤbertrefflichkeit (καθ᾽ἐξοχὴν,) nennen<lb/><hi rendition="#aq">les ſages femmes.</hi> Jſt alſo aus <hi rendition="#fr">witt/ wit/ weit</hi> worden <hi rendition="#fr">wiß/ wis/<lb/> weis/</hi> und aus <hi rendition="#fr">Dod/ tod/ vod/ bod/ wod;</hi> auß <hi rendition="#fr">witdod/ weiwod/</hi><lb/><hi rendition="#aq">Weiivvoda,</hi> wie aus <hi rendition="#fr">Gertraud/</hi> <hi rendition="#aq">Geritruda,</hi> aus <hi rendition="#fr">Ehrtraud/</hi> <hi rendition="#aq">Ari-</hi><lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#aq">truda</hi></fw><lb/></p> </div> </back> </text> </TEI> [[30]/0044]
den Amtsfolgere/ gelehrte und verſtaͤndige Leute geweſen/ ſind ſie wie
zuvor in ſtrittigen Sachen zu Grafen/ oder Richteren aufgeworffen
worden: geſtalt das Wort Graf (wie Paulus Diaconus l. 5. Hiſt. Lon-
gob. wil) ſoviel iſt als ein Schiedsmann oder Richter; daher Mark-
graf ein Richter der Markungen Judex limitum benamet worden:
ſol von der Ebreer @ gebar/ ſuperavit, prædominatus eſt, aliis
virtute, potentia & autoritate ſuperior fuit; vel à γηραιὸς ſeu γε-
ραιὸς, i. e. Senex, canis venerabilis annis, Vir annis meritisq́; gra-
vis, ſagt Helvigius in Origin. German. l. G. f. 145. Man findet
auch in den alten Schrifften Wittod/ Witdod/ welches alles eins iſt/
maſſen die Ebreer und Teutſchen die Buchſtaben/ ſo mit den Lippen
aus geſprochen werden/ als b/ p/ w/ f/ v/ wie auch die Buchſtaben/ wel-
che zwiſchen den Zaͤhnen/ als d/ t/ th/ ſz/ ausgeredet werden/ offtmals
verwechſeln/ wie deſſen viel Exempel zu ſehen in Nomenclatore, oder
dem Wortregiſter Aventini, ſeinem Jahrbuͤcheren (Annalibus)
vorgefuͤget. So ſchreibt man Teutſch und Deutſch/ Tichten und
Dichten/ Tantzen und Dantzen. Was alſo den Alten iſt das T/ oder
th geweſen/ iſt uns heut zu Tag das D. Otfrod der Moͤnich ſchreibt
Thogan ſier in warn
in manigern Zaln/
ſeine Degen waren in mancherley Zahlen/ verſtehend ſeine Helden:
eben wie @ 1. Sam. 23. die Helden oder Starcken Davids. So
ſagt auch vorbelobter Goldaſt/ das Wort Held komme von Chelten,
Celten, durch Wandlung deß T in D. und Hinwegwerffung deß c.
in dedic. Conſtitution. Imperial. ad Jacobum Regem Britan. Bo-
din. ſagt: Celtæ Ebræis ſunt Equites, c. ult. method. Hiſt. f. 497.
Strabo l. 4. Celtæ in Galliâ, à ſui æſtimatione adepti hoc Nomen
nimirum vom Gelten Jun. in Batav. c. 22. von Witt hat Wittenberg
den Namen/ weil es nechſt Weiſſen Bergen liget: Witikind/ oder we-
tekind/ das Weiſe Kind; Wittib/ ein weiſes Weib/ wie die Frantzo-
ſen die Hebammen/ nach der uͤbertrefflichkeit (καθ᾽ἐξοχὴν,) nennen
les ſages femmes. Jſt alſo aus witt/ wit/ weit worden wiß/ wis/
weis/ und aus Dod/ tod/ vod/ bod/ wod; auß witdod/ weiwod/
Weiivvoda, wie aus Gertraud/ Geritruda, aus Ehrtraud/ Ari-
truda
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |