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Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645.

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Lobrede
-- -- -- Der Löw von Mitternacht
Der hielt bey seinem Volk zuförderst an der Spitzen/
Jm dikken Pulverdampf/ Karthaunen Creutzweiß blitzen/
Der Kugelregen fält/ Stein/ Eisen/ Hagel/ Bley/
Nimt gantze Glieder weg/ reist Roß und Mann entzwey.
Es würbeln üm und üm die Trommeln/ Pfeiffen/ Flöten/
Es tönt das Trarara der Lermenden Trompeten.
Der abgeführte Feind der hatte sich geschwenkt/
Die Truppen stunden da/ die Ordnung war gemengt.
Ein harter Bissen Bley wird unverhofft geschikket/
(O du verfluchte Hand/ die du hast abgedrükket
Des Satans Mordpistol) das Königliche Blut
Sank auf den Rasen hin/ im minsten nicht der Muht.
Der Fall/ der Leibesfall hat erst sein Lob erhoben/
Die Freyheit richt ihm auf bepalmte Siegesbogen.
Die Welt/ die Teutsche Welt ererbet seinen Ruhm/
Sein Heer die Dapferkeit/ der Helden Eigenthum
Kron Schweden seinen Leib. -- -- --

So beschreibet Freinßheim den unsäglichen und unerträglichen
Hunger in der alten Römerfestung Brisach:

Wie standhafft auch darinn der Reinach sich gewehret/
Bis daß man Pferd und Hund und Katzen aufgezehret/
Auch ungeschlachte Häut und rohes Leder gessen/
Die Leut einander selbst ermordet und gefressen!
Die Matten schlepten nur für Hunger ihre Glieder/
Man sah sie für Gespenst und nicht für Menschen an/
Vnd wenn sie einen Schuß aus aller Macht gethan/
So fielen sie darvon samt den Musqweten nider.

Den unsterblichen Helden/ den Weimarischen Bernhard/ füh-
ret er in einem Treffen bey Brisach also ein:

Wie
Lobrede
— — — Der Loͤw von Mitternacht
Der hielt bey ſeinem Volk zufoͤrderſt an der Spitzen/
Jm dikken Pulverdampf/ Karthaunen Creutzweiß blitzen/
Der Kugelregen faͤlt/ Stein/ Eiſen/ Hagel/ Bley/
Nimt gantze Glieder weg/ reiſt Roß und Mann entzwey.
Es wuͤrbeln uͤm und uͤm die Trommeln/ Pfeiffen/ Floͤten/
Es toͤnt das Trarara der Lermenden Trompeten.
Der abgefuͤhrte Feind der hatte ſich geſchwenkt/
Die Truppen ſtunden da/ die Ordnung war gemengt.
Ein harter Biſſen Bley wird unverhofft geſchikket/
(O du verfluchte Hand/ die du haſt abgedruͤkket
Des Satans Mordpiſtol) das Koͤnigliche Blut
Sank auf den Raſen hin/ im minſten nicht der Muht.
Der Fall/ der Leibesfall hat erſt ſein Lob erhoben/
Die Freyheit richt ihm auf bepalmte Siegesbogen.
Die Welt/ die Teutſche Welt ererbet ſeinen Ruhm/
Sein Heer die Dapferkeit/ der Helden Eigenthum
Kron Schweden ſeinen Leib. — — —

So beſchreibet Freinßheim den unſaͤglichen und unertraͤglichen
Hunger in der alten Roͤmerfeſtung Briſach:

Wie ſtandhafft auch darinn der Reinach ſich gewehret/
Bis daß man Pferd und Hund und Katzen aufgezehret/
Auch ungeſchlachte Haͤut und rohes Leder geſſen/
Die Leut einander ſelbſt ermordet und gefreſſen!
Die Matten ſchlepten nur fuͤr Hunger ihre Glieder/
Man ſah ſie fuͤr Geſpenſt und nicht fuͤr Menſchen an/
Vnd wenn ſie einen Schuß aus aller Macht gethan/
So fielen ſie darvon ſamt den Muſqweten nider.

Den unſterblichen Helden/ den Weimariſchen Bernhard/ fuͤh-
ret er in einem Treffen bey Briſach alſo ein:

Wie
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[16/0030] Lobrede — — — Der Loͤw von Mitternacht Der hielt bey ſeinem Volk zufoͤrderſt an der Spitzen/ Jm dikken Pulverdampf/ Karthaunen Creutzweiß blitzen/ Der Kugelregen faͤlt/ Stein/ Eiſen/ Hagel/ Bley/ Nimt gantze Glieder weg/ reiſt Roß und Mann entzwey. Es wuͤrbeln uͤm und uͤm die Trommeln/ Pfeiffen/ Floͤten/ Es toͤnt das Trarara der Lermenden Trompeten. Der abgefuͤhrte Feind der hatte ſich geſchwenkt/ Die Truppen ſtunden da/ die Ordnung war gemengt. Ein harter Biſſen Bley wird unverhofft geſchikket/ (O du verfluchte Hand/ die du haſt abgedruͤkket Des Satans Mordpiſtol) das Koͤnigliche Blut Sank auf den Raſen hin/ im minſten nicht der Muht. Der Fall/ der Leibesfall hat erſt ſein Lob erhoben/ Die Freyheit richt ihm auf bepalmte Siegesbogen. Die Welt/ die Teutſche Welt ererbet ſeinen Ruhm/ Sein Heer die Dapferkeit/ der Helden Eigenthum Kron Schweden ſeinen Leib. — — — So beſchreibet Freinßheim den unſaͤglichen und unertraͤglichen Hunger in der alten Roͤmerfeſtung Briſach: Wie ſtandhafft auch darinn der Reinach ſich gewehret/ Bis daß man Pferd und Hund und Katzen aufgezehret/ Auch ungeſchlachte Haͤut und rohes Leder geſſen/ Die Leut einander ſelbſt ermordet und gefreſſen! Die Matten ſchlepten nur fuͤr Hunger ihre Glieder/ Man ſah ſie fuͤr Geſpenſt und nicht fuͤr Menſchen an/ Vnd wenn ſie einen Schuß aus aller Macht gethan/ So fielen ſie darvon ſamt den Muſqweten nider. Den unſterblichen Helden/ den Weimariſchen Bernhard/ fuͤh- ret er in einem Treffen bey Briſach alſo ein: Wie

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Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




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Zitationshilfe: Klaj, Johann: Lobrede der Teutschen Poeterey. Nürnberg, 1645, S. 16. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/klaj_lobrede_1645/30>, abgerufen am 09.11.2024.