Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Mit der Weise aber dichtet jhr spricht vnser Gegentheil / in Christo zweyerley Göttliche Krafft vnnd Wirckung lebendig zu machen / die eine welche der Göttlichen Natur eigen ist / die ander / So der Menschlichen Natur an vnd für sich selbst mitgetheilet ist. etc.

Darzu sagen wir rundt Nein / dann wir frey bekennen / das nuhr ein einige Göttliche Wirckung lebendig zu machen vnd zu helffen in Christo sey / welche der Göttlichen Natur ewig eigen ist vnd bleibet. Lässet sich aber gleichwol in der angenommenen Menschlichen Natur / sehen / wircket / leuchtet vnd scheinet / In / Durch vnd Mit derselben / also das Christi Fleisch darumb vnd da her lebendigmachendt ist / nicht das es das Leben selbst wesentlich worden / vnd also mit der Gottheit des Sons eines Wesens sey / oder eine abgesönderte Krafft von der Gottheit lebendig zu machen / an vnd für sich selbst empfangen / sondern das es / wie Cyrillus recht redet / durch die persönliche Vereinigung zur gemeinschafft solcher Herrligkeit vnd Krafft kommen ist / das es die Creaturen / so des Lebens bedürffen / könne lebendig machen / Cyrill. in Ioban. lib. 4. cap. 15.

Will man eynwenden / das solches nicht geschehen könne / vnd lauffe wider die natürlichen wesentlichen Eigenschafften vnd Wickungen der Menschlichen Natur Christi / wie sie dann auch ohne Zerstörung / Verwandtlung oder Vermischung / etc. solcher Herrligkeit nicht fähig sein könne / etc. Ist dieses die richtige Antwort / das / wie Athanas. dial. 5 de Trin. Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap 24. Damas. lib. 3. cap. 17. schreiben vnd lehren / dem Son Gottes habe wolgefallen & vltra praeter naturan humanan, weit vber die Menschliche Natur oder jhre Kräfften / dieselbige seine angenommene Menschliche Natur zu erhöhen / In / Mit vnd durch dieselbige seine Göttliche Krafft vnd Wirckung zu erzeigen vnnd verrichten. Wie aber dz zugehe / sagt Cyrillus: neque mente intelligere, nec lingua dicere possumus, sed silentio ac firma fide suscipimus, Können wir

Mit der Weise aber dichtet jhr spricht vnser Gegentheil / in Christo zweyerley Goͤttliche Krafft vnnd Wirckung lebendig zu machen / die eine welche der Goͤttlichen Natur eigen ist / die ander / So der Menschlichen Natur an vnd fuͤr sich selbst mitgetheilet ist. etc.

Darzu sagen wir rundt Nein / dann wir frey bekennen / das nuhr ein einige Goͤttliche Wirckung lebendig zu machen vnd zu helffen in Christo sey / welche der Goͤttlichen Natur ewig eigen ist vnd bleibet. Laͤsset sich aber gleichwol in der angenommenen Menschlichen Natur / sehen / wircket / leuchtet vnd scheinet / In / Durch vnd Mit derselben / also das Christi Fleisch darumb vñ da her lebendigmachendt ist / nicht das es das Leben selbst wesentlich worden / vnd also mit der Gottheit des Sons eines Wesens sey / oder eine abgesoͤnderte Krafft von der Gottheit lebendig zu machen / an vnd fuͤr sich selbst empfangen / sondern das es / wie Cyrillus recht redet / durch die persoͤnliche Vereinigung zur gemeinschafft solcher Herrligkeit vnd Krafft kommen ist / das es die Creaturen / so des Lebens beduͤrffen / koͤnne lebendig machen / Cyrill. in Ioban. lib. 4. cap. 15.

Will man eynwenden / das solches nicht geschehen koͤnne / vnd lauffe wider die natuͤrlichen wesentlichen Eigenschafften vñ Wickungen der Menschlichen Natur Christi / wie sie dann auch ohne Zerstoͤrung / Verwandtlung oder Vermischung / etc. solcher Herrligkeit nicht faͤhig sein koͤnne / etc. Ist dieses die richtige Antwort / das / wie Athanas. dial. 5 de Trin. Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap 24. Damas. lib. 3. cap. 17. schreiben vnd lehren / dem Son Gottes habe wolgefallen & vltra praeter naturã humanã, weit vber die Menschliche Natur oder jhre Kraͤfften / dieselbige seine angenommene Menschliche Natur zu erhoͤhen / In / Mit vnd durch dieselbige seine Goͤttliche Krafft vnd Wirckung zu erzeigen vnnd verrichten. Wie aber dz zugehe / sagt Cyrillus: neque mente intelligere, nec lingua dicere possumus, sed silentio ac firma fide suscipimus, Koͤnnen wir

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0067" n="24"/>
        <p>Mit der Weise aber dichtet jhr spricht vnser Gegentheil / in Christo zweyerley                      Go&#x0364;ttliche Krafft vnnd Wirckung lebendig zu machen / die eine welche der                      Go&#x0364;ttlichen Natur eigen ist / die ander / So der Menschlichen Natur an vnd fu&#x0364;r                      sich selbst mitgetheilet ist. etc.</p>
        <p>Darzu sagen wir rundt Nein / dann wir frey bekennen / das nuhr ein einige                      Go&#x0364;ttliche Wirckung lebendig zu machen vnd zu helffen in Christo sey / welche der                      Go&#x0364;ttlichen Natur ewig eigen ist vnd bleibet. La&#x0364;sset sich aber gleichwol in der                      angenommenen Menschlichen Natur / sehen / wircket / leuchtet vnd scheinet / In /                      Durch vnd Mit derselben / also das Christi Fleisch darumb vn&#x0303; da                      her lebendigmachendt ist / nicht das es das Leben selbst wesentlich worden / vnd                      also mit der Gottheit des Sons eines Wesens sey / oder eine abgeso&#x0364;nderte Krafft                      von der Gottheit lebendig zu machen / an vnd fu&#x0364;r sich selbst empfangen / sondern                      das es / wie <hi rendition="#i">Cyrillus</hi> recht redet / durch die                      perso&#x0364;nliche Vereinigung zur gemeinschafft solcher Herrligkeit vnd Krafft kommen                      ist / das es die Creaturen / so des Lebens bedu&#x0364;rffen / ko&#x0364;nne lebendig machen / <hi rendition="#i">Cyrill. in Ioban. lib. 4. cap. 15</hi>.</p>
        <p>Will man eynwenden / das solches nicht geschehen ko&#x0364;nne / vnd lauffe wider die                      natu&#x0364;rlichen wesentlichen Eigenschafften vn&#x0303; Wickungen der                      Menschlichen Natur Christi / wie sie dann auch ohne Zersto&#x0364;rung / Verwandtlung                      oder Vermischung / etc. solcher Herrligkeit nicht fa&#x0364;hig sein ko&#x0364;nne / etc. Ist                      dieses die richtige Antwort / das / wie <hi rendition="#i">Athanas. dial. 5 de                          Trin. Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap 24. Damas. lib. 3. cap. 17</hi>. schreiben                      vnd lehren / dem Son Gottes habe wolgefallen <hi rendition="#i">&amp; vltra                          praeter natura&#x0303; humana&#x0303;</hi>, weit vber die                      Menschliche Natur oder jhre Kra&#x0364;fften / dieselbige seine angenommene Menschliche                      Natur zu erho&#x0364;hen / In / Mit vnd durch dieselbige seine Go&#x0364;ttliche Krafft vnd                      Wirckung zu erzeigen vnnd verrichten. Wie aber dz zugehe / sagt <hi rendition="#i">Cyrillus: <expan>neque</expan> mente intelligere, nec lingua dicere                          possumus, sed silentio ac firma fide suscipimus</hi>, Ko&#x0364;nnen wir
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[24/0067] Mit der Weise aber dichtet jhr spricht vnser Gegentheil / in Christo zweyerley Goͤttliche Krafft vnnd Wirckung lebendig zu machen / die eine welche der Goͤttlichen Natur eigen ist / die ander / So der Menschlichen Natur an vnd fuͤr sich selbst mitgetheilet ist. etc. Darzu sagen wir rundt Nein / dann wir frey bekennen / das nuhr ein einige Goͤttliche Wirckung lebendig zu machen vnd zu helffen in Christo sey / welche der Goͤttlichen Natur ewig eigen ist vnd bleibet. Laͤsset sich aber gleichwol in der angenommenen Menschlichen Natur / sehen / wircket / leuchtet vnd scheinet / In / Durch vnd Mit derselben / also das Christi Fleisch darumb vñ da her lebendigmachendt ist / nicht das es das Leben selbst wesentlich worden / vnd also mit der Gottheit des Sons eines Wesens sey / oder eine abgesoͤnderte Krafft von der Gottheit lebendig zu machen / an vnd fuͤr sich selbst empfangen / sondern das es / wie Cyrillus recht redet / durch die persoͤnliche Vereinigung zur gemeinschafft solcher Herrligkeit vnd Krafft kommen ist / das es die Creaturen / so des Lebens beduͤrffen / koͤnne lebendig machen / Cyrill. in Ioban. lib. 4. cap. 15. Will man eynwenden / das solches nicht geschehen koͤnne / vnd lauffe wider die natuͤrlichen wesentlichen Eigenschafften vñ Wickungen der Menschlichen Natur Christi / wie sie dann auch ohne Zerstoͤrung / Verwandtlung oder Vermischung / etc. solcher Herrligkeit nicht faͤhig sein koͤnne / etc. Ist dieses die richtige Antwort / das / wie Athanas. dial. 5 de Trin. Cyrill. lib. 4. in Ioh. cap 24. Damas. lib. 3. cap. 17. schreiben vnd lehren / dem Son Gottes habe wolgefallen & vltra praeter naturã humanã, weit vber die Menschliche Natur oder jhre Kraͤfften / dieselbige seine angenommene Menschliche Natur zu erhoͤhen / In / Mit vnd durch dieselbige seine Goͤttliche Krafft vnd Wirckung zu erzeigen vnnd verrichten. Wie aber dz zugehe / sagt Cyrillus: neque mente intelligere, nec lingua dicere possumus, sed silentio ac firma fide suscipimus, Koͤnnen wir

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/67
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 24. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/67>, abgerufen am 27.11.2024.