Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.vnd von sich selbst zu thun / so wenig als ein böser Baum könne oder vermöge gute früchte zu bringen. Solt nun des Gegenteils Meinung nach / kein verworffener können bekehrt vnd selig werden / etc. So mus aus erwehneten Spruch / jhrer deutung nach / kein Mensch vberall zu Gott können bekehrt vnd selig werden. Sintemal es vnwidersprechlich wahr ist / das dieser spruch Christi das gantze Menschliche Geschlecht ohne vnterscheidt betrifft vnd angehet. Da wolte nun eine feine Theologia aus werden. Weil dann offenbar / daß dieser Spruch des Gegentheils lehr / von der ewigen verwerffung / aus blossem Raht vnd fürsatz / auch one die Sünde / etc. im geringsten nicht bestettiget / so ists für sich selbst klar / das sie damit nicht allein jr fürhaben nicht erwisen haben / das Gott auß freyem raht / auch vnangesehen die sünde / vnd auß freyem willen vnd fürsatz / etliche Menschen zum verdamnuß verordnet habe / welche nicht köndten zu Gott bekehret vnd selig worden / sondern das auch gemelter Spruch zum hefftigsten jhrer lesterlichen meinung zu wie der sey. Eben also verhelt sichs auch mit Lutheri vnd des Concorbuchs eygen bekendtnüs / da es saget / das kein Mensch könne bekert werden / Gott bekehre jhn dann / etc. Dann mit solchen vnd dergleichen Worten wirdt anders nichts / als die jemmerliche zerrüttung / verkehrung vnd verderbung des gantzen Menschlichen Geschlechts ohne Vnterscheidt angedeutet / das nemblich alle Menschen ohne vnterscheidt / Rom, 3. also durch die Sünde verderbt sindt / das jhr keiner aus eygenen Krefften sich bekehren / zur Gnade bereiten / diesselbige jhm appliciern vnd annemen könne / Gott bekehre jhn dann selbst / vnd gebe jm durchs Predigampt vnd Sacramenta den wahren Glauben an Christum inns Hertz hinein. Vnd hatt gemeldte rede mit nichten bey vns diesen verstant / welchen das Gegentheil drauß erzwingen will / nemblich / das die vnd von sich selbst zu thun / so wenig als ein boͤser Baum koͤnne oder vermoͤge gute fruͤchte zu bringen. Solt nun des Gegenteils Meinung nach / kein verworffener koͤnnen bekehrt vnd selig werden / etc. So mus aus erwehneten Spruch / jhrer deutung nach / kein Mensch vberall zu Gott koͤnnen bekehrt vnd selig werden. Sintemal es vnwidersprechlich wahr ist / das dieser spruch Christi das gantze Menschliche Geschlecht ohne vnterscheidt betrifft vnd angehet. Da wolte nun eine feine Theologia aus werden. Weil dann offenbar / daß dieser Spruch des Gegentheils lehr / von der ewigen verwerffung / aus blossem Raht vnd fuͤrsatz / auch one die Suͤnde / etc. im geringsten nicht bestettiget / so ists fuͤr sich selbst klar / das sie damit nicht allein jr fuͤrhaben nicht erwisen haben / das Gott auß freyem raht / auch vnangesehen die suͤnde / vnd auß freyem willen vnd fuͤrsatz / etliche Menschen zum verdamnuß verordnet habe / welche nicht koͤndten zu Gott bekehret vnd selig worden / sondern das auch gemelter Spruch zum hefftigsten jhrer lesterlichen meinung zu wie der sey. Eben also verhelt sichs auch mit Lutheri vnd des Concorbuchs eygen bekendtnuͤs / da es saget / das kein Mensch koͤnne bekert werden / Gott bekehre jhn dann / etc. Dann mit solchen vnd dergleichen Worten wirdt anders nichts / als die jemmerliche zerruͤttung / verkehrung vnd verderbung des gantzen Menschlichen Geschlechts ohne Vnterscheidt angedeutet / das nemblich alle Menschen ohne vnterscheidt / Rom, 3. also durch die Suͤnde verderbt sindt / das jhr keiner aus eygenen Krefften sich bekehren / zur Gnade bereiten / diesselbige jhm appliciern vnd annemen koͤnne / Gott bekehre jhn dann selbst / vnd gebe jm durchs Predigampt vnd Sacramenta den wahren Glauben an Christum inns Hertz hinein. Vnd hatt gemeldte rede mit nichten bey vns diesen verstant / welchen das Gegentheil drauß erzwingen will / nemblich / das die <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0641" n="311"/> vnd von sich selbst zu thun / so wenig als ein boͤser Baum koͤnne oder vermoͤge gute fruͤchte zu bringen. 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Weil dann offenbar / daß dieser Spruch des Gegentheils lehr / von der ewigen verwerffung / aus blossem Raht vnd fuͤrsatz / auch one die Suͤnde / etc. im geringsten nicht bestettiget / so ists fuͤr sich selbst klar / das sie damit nicht allein jr fuͤrhaben nicht erwisen haben / das Gott auß freyem raht / auch vnangesehen die suͤnde / vnd auß freyem willen vnd fuͤrsatz / etliche Menschen zum verdamnuß verordnet habe / welche nicht koͤndten zu Gott bekehret vnd selig worden / sondern das auch gemelter Spruch zum hefftigsten jhrer lesterlichen meinung zu wie der sey.</p> <p>Eben also verhelt sichs auch mit Lutheri vnd des Concorbuchs eygen bekendtnuͤs / da es saget / das kein Mensch koͤnne bekert werden / Gott bekehre jhn dann / etc. Dann mit solchen vnd dergleichen Worten wirdt anders nichts / als die jemmerliche zerruͤttung / verkehrung vnd verderbung des gantzen Menschlichen Geschlechts ohne Vnterscheidt angedeutet / das nemblich alle Menschen ohne vnterscheidt / Rom, 3. also durch die Suͤnde verderbt sindt / das jhr keiner aus eygenen Krefften sich bekehren / zur Gnade bereiten / diesselbige jhm appliciern vnd annemen koͤnne / Gott bekehre jhn dann selbst / vnd gebe jm durchs Predigampt vnd Sacramenta den wahren Glauben an Christum inns Hertz hinein.</p> <p>Vnd hatt gemeldte rede mit nichten bey vns diesen verstant / welchen das Gegentheil drauß erzwingen will / nemblich / das die </p> </div> </body> </text> </TEI> [311/0641]
vnd von sich selbst zu thun / so wenig als ein boͤser Baum koͤnne oder vermoͤge gute fruͤchte zu bringen. Solt nun des Gegenteils Meinung nach / kein verworffener koͤnnen bekehrt vnd selig werden / etc. So mus aus erwehneten Spruch / jhrer deutung nach / kein Mensch vberall zu Gott koͤnnen bekehrt vnd selig werden. Sintemal es vnwidersprechlich wahr ist / das dieser spruch Christi das gantze Menschliche Geschlecht ohne vnterscheidt betrifft vnd angehet. Da wolte nun eine feine Theologia aus werden. Weil dann offenbar / daß dieser Spruch des Gegentheils lehr / von der ewigen verwerffung / aus blossem Raht vnd fuͤrsatz / auch one die Suͤnde / etc. im geringsten nicht bestettiget / so ists fuͤr sich selbst klar / das sie damit nicht allein jr fuͤrhaben nicht erwisen haben / das Gott auß freyem raht / auch vnangesehen die suͤnde / vnd auß freyem willen vnd fuͤrsatz / etliche Menschen zum verdamnuß verordnet habe / welche nicht koͤndten zu Gott bekehret vnd selig worden / sondern das auch gemelter Spruch zum hefftigsten jhrer lesterlichen meinung zu wie der sey.
Eben also verhelt sichs auch mit Lutheri vnd des Concorbuchs eygen bekendtnuͤs / da es saget / das kein Mensch koͤnne bekert werden / Gott bekehre jhn dann / etc. Dann mit solchen vnd dergleichen Worten wirdt anders nichts / als die jemmerliche zerruͤttung / verkehrung vnd verderbung des gantzen Menschlichen Geschlechts ohne Vnterscheidt angedeutet / das nemblich alle Menschen ohne vnterscheidt / Rom, 3. also durch die Suͤnde verderbt sindt / das jhr keiner aus eygenen Krefften sich bekehren / zur Gnade bereiten / diesselbige jhm appliciern vnd annemen koͤnne / Gott bekehre jhn dann selbst / vnd gebe jm durchs Predigampt vnd Sacramenta den wahren Glauben an Christum inns Hertz hinein.
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 311. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/641>, abgerufen am 23.07.2024. |