Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.den waren Glauben / so fern es ein mittel oder Instrument Gottes ist / durch welches der H. Geist den Glauben in den Hertzen schaffet / vnd anzündet / darumb es auch Ro. 1. eine krafft Gottes genennet / selig zu machen / alle die daran glauben / welchs vom Gesetz vnd seinen Geboten nicht kan gesagt werden / dann durch die Predigt der Gebot des Gesetzes / Gal. 3. wird der H. Geist nicht gegeben / sondern durch die Predigt des Euangelij. So ist nun wol des Gesetzes eygen lehren vnd befchlen / was man durchaus / vnd nach allen zehen Geboten jnnerlich vnd eusserlich thun vnd lassen sol / es bleibt aber dabey / vnd kömpt nicht weyter / dann es giebt / wie gemeldet / nicht was dazu gehöret / das man Gott auch thun könne / was man jm zu thun schüldig. Das Euangelium aber / ob es wol alleine eygentlich leret vnd befielet / an Christum glauben / dauon das Gesetz ohne erklerung des Euangelij nichts weiß / jedoch so lest es die sache da bey nicht bewenden / sondern als ein Instrument vnd Werckzeug Gottes / giebt es den Glauben an Christum / etc. Aus welchem allen gnugsam zu vernemen / daß das Concordibuch mit jme selbst nicht vneins sey. Vnd hergegen / das vnser Gegenteil nur aus mutwillen vrsach zu Calumnijern sucht / wo es nur ein wenig einen schein etwas zu cauillieren haben kan. Zu dem / daß auch das Concordibuch in diesem Artickel nicht alle vnterscheit des Gesetzes vnd Euangelij zu erkleren fürgenommen / sondern nur denselben vnterscheit / welcher fürnemlich zu der Controuersien / von der definition oder beschreibung des Euangelii / etc. gehörig / darumb es dann die andern vnterscheit so ausfürlich nicht handelt. Ferner kommen sie auff die definitionem Euangelij, das esNewstedter Buch pag 3 S. Bericht von der beschrei bung des Euangelij. eine Bußpredigt sey / geben für / das Concordibuch fechte dieselbe viel mehr Philippo zu verdrieß / vnd jm viel jrrtumb zu zuschreiben / vnd seine lehr von Christo vnd dem Abendtmal verdechtig zu machen / an / dann vmb der lieben warheit willen. Nun weis Gott aller Hertzenkündiger / das es vns in dieser sach / wie auch in den waren Glauben / so fern es ein mittel oder Instrument Gottes ist / durch welches der H. Geist den Glauben in den Hertzen schaffet / vnd anzuͤndet / darumb es auch Ro. 1. eine krafft Gottes genennet / selig zu machen / alle die daran glauben / welchs vom Gesetz vnd seinen Geboten nicht kan gesagt werden / dann durch die Predigt der Gebot des Gesetzes / Gal. 3. wird der H. Geist nicht gegeben / sondern durch die Predigt des Euangelij. So ist nun wol des Gesetzes eygen lehren vnd befchlen / was man durchaus / vnd nach allen zehen Geboten jnnerlich vnd eusserlich thun vnd lassen sol / es bleibt aber dabey / vnd koͤmpt nicht weyter / dann es giebt / wie gemeldet / nicht was dazu gehoͤret / das man Gott auch thun koͤnne / was man jm zu thun schuͤldig. Das Euangelium aber / ob es wol alleine eygentlich leret vnd befielet / an Christum glauben / dauon das Gesetz ohne erklerung des Euangelij nichts weiß / jedoch so lest es die sache da bey nicht bewenden / sondern als ein Instrument vnd Werckzeug Gottes / giebt es den Glauben an Christum / etc. Aus welchem allen gnugsam zu vernemen / daß das Concordibuch mit jme selbst nicht vneins sey. Vnd hergegen / das vnser Gegenteil nur aus mutwillen vrsach zu Calumnijern sucht / wo es nur ein wenig einen schein etwas zu cauillieren haben kan. Zu dem / daß auch das Concordibuch in diesem Artickel nicht alle vnterscheit des Gesetzes vnd Euangelij zu erkleren fuͤrgenommen / sondern nur denselben vnterscheit / welcher fuͤrnemlich zu der Controuersien / von der definition oder beschreibung des Euangelii / etc. gehoͤrig / darumb es dann die andern vnterscheit so ausfuͤrlich nicht handelt. Ferner kommen sie auff die definitionem Euangelij, das esNewstedter Buch pag 3 S. Bericht võ der beschrei bũg des Euangelij. eine Bußpredigt sey / geben fuͤr / das Concordibuch fechte dieselbe viel mehr Philippo zu verdrieß / vnd jm viel jrrtumb zu zuschreiben / vnd seine lehr von Christo vnd dem Abendtmal verdechtig zu machen / an / dann vmb der lieben warheit willen. Nun weis Gott aller Hertzenkuͤndiger / das es vns in dieser sach / wie auch in <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0629" n="305"/> den waren Glauben / so fern es ein mittel oder Instrument Gottes ist / durch welches der H. Geist den Glauben in den Hertzen schaffet / vnd anzuͤndet / darumb es auch Ro. 1. eine krafft Gottes genennet / selig zu machen / alle die daran glauben / welchs vom Gesetz vnd seinen Geboten nicht kan gesagt werden / dann durch die Predigt der Gebot des Gesetzes / Gal. 3. wird der H. Geist nicht gegeben / sondern durch die Predigt des Euangelij.</p> <p>So ist nun wol des Gesetzes eygen lehren vnd befchlen / was man durchaus / vnd nach allen zehen Geboten jnnerlich vnd eusserlich thun vnd lassen sol / es bleibt aber dabey / vnd koͤmpt nicht weyter / dann es giebt / wie gemeldet / nicht was dazu gehoͤret / das man Gott auch thun koͤnne / was man jm zu thun schuͤldig. Das Euangelium aber / ob es wol alleine eygentlich leret vnd befielet / an Christum glauben / dauon das Gesetz ohne erklerung des Euangelij nichts weiß / jedoch so lest es die sache da bey nicht bewenden / sondern als ein Instrument vnd Werckzeug Gottes / giebt es den Glauben an Christum / etc. Aus welchem allen gnugsam zu vernemen / daß das Concordibuch mit jme selbst nicht vneins sey. Vnd hergegen / das vnser Gegenteil nur aus mutwillen vrsach zu Calumnijern sucht / wo es nur ein wenig einen schein etwas zu cauillieren haben kan. Zu dem / daß auch das Concordibuch in diesem Artickel nicht alle vnterscheit des Gesetzes vnd Euangelij zu erkleren fuͤrgenommen / sondern nur denselben vnterscheit / welcher fuͤrnemlich zu der Controuersien / von der definition oder beschreibung des Euangelii / etc. gehoͤrig / darumb es dann die andern vnterscheit so ausfuͤrlich nicht handelt.</p> <p>Ferner kommen sie auff die definitionem Euangelij, das es<note place="right">Newstedter Buch pag 3 S. 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den waren Glauben / so fern es ein mittel oder Instrument Gottes ist / durch welches der H. Geist den Glauben in den Hertzen schaffet / vnd anzuͤndet / darumb es auch Ro. 1. eine krafft Gottes genennet / selig zu machen / alle die daran glauben / welchs vom Gesetz vnd seinen Geboten nicht kan gesagt werden / dann durch die Predigt der Gebot des Gesetzes / Gal. 3. wird der H. Geist nicht gegeben / sondern durch die Predigt des Euangelij.
So ist nun wol des Gesetzes eygen lehren vnd befchlen / was man durchaus / vnd nach allen zehen Geboten jnnerlich vnd eusserlich thun vnd lassen sol / es bleibt aber dabey / vnd koͤmpt nicht weyter / dann es giebt / wie gemeldet / nicht was dazu gehoͤret / das man Gott auch thun koͤnne / was man jm zu thun schuͤldig. Das Euangelium aber / ob es wol alleine eygentlich leret vnd befielet / an Christum glauben / dauon das Gesetz ohne erklerung des Euangelij nichts weiß / jedoch so lest es die sache da bey nicht bewenden / sondern als ein Instrument vnd Werckzeug Gottes / giebt es den Glauben an Christum / etc. Aus welchem allen gnugsam zu vernemen / daß das Concordibuch mit jme selbst nicht vneins sey. Vnd hergegen / das vnser Gegenteil nur aus mutwillen vrsach zu Calumnijern sucht / wo es nur ein wenig einen schein etwas zu cauillieren haben kan. Zu dem / daß auch das Concordibuch in diesem Artickel nicht alle vnterscheit des Gesetzes vnd Euangelij zu erkleren fuͤrgenommen / sondern nur denselben vnterscheit / welcher fuͤrnemlich zu der Controuersien / von der definition oder beschreibung des Euangelii / etc. gehoͤrig / darumb es dann die andern vnterscheit so ausfuͤrlich nicht handelt.
Ferner kommen sie auff die definitionem Euangelij, das es eine Bußpredigt sey / geben fuͤr / das Concordibuch fechte dieselbe viel mehr Philippo zu verdrieß / vnd jm viel jrrtumb zu zuschreiben / vnd seine lehr von Christo vnd dem Abendtmal verdechtig zu machen / an / dann vmb der lieben warheit willen. Nun weis Gott aller Hertzenkuͤndiger / das es vns in dieser sach / wie auch in
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 305. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/629>, abgerufen am 23.07.2024. |