Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

das man jm mit solchen aufflagen gewalt vnd vnrecht gethan / wie er auch thut in seiner reuocation / da er sagt: Oecolampadius habe auch das straffen wöllen / als solt er gelehret haben / das der Leib Christi mit dem Brot in ein wesen oder Substantz vereyniget würde / das doch Lutherus niemals gesagt.

Gleicher gestalt hat Luterus auch nicht erst in Formula concordiae anno etc. 36. die sacramentliche eynigkeit angefangen zu lehren / wie vnser Gegenteil dichtet / sondern in seiner grossen bekentnüs lengst zuuor gewust / erkandt vnd getrieben / wie dauon ein langer Tractat / de identica praedicatione seinem grossen bekentnüs de Coena einuerleybet. Das sie auch sagen / er habe gleichwol im schreiben an die Schweitzer / die auffart vnd niederfart des Leibs Christi im Abendmal geunbillichet / Ergo so mus er ja von seinen Streitschrifften abgewichen sein.

Darauff berichten wir / das solches eine lautere vnwarheit sey / das er erst in seinem Brieffe an die Schweitzer / solche Opinion straffe. Dann seine Bücher weysen vberflüssig aus / das er niemals solche auff oder niederfart des Leibes Christi gehalten. So vermögen auch Lutheri wort / in gemeltem Brieffe an die Schweitzer nicht / das er solche Lehre etwan zuuor gefüret / vnd jetzt wiederruffen / sondern zeugen viel mehr das gegenspiel / dann so lauten seine wort: Wir haben noch nie gelehret / lehren auch noch nicht / das Christus vom Himel / oder rechten Handt Gottes hernieder vnd auffahre.

Sie geben auch für / er habe in seinen Streitschrifften eine durabilem corporis Christi cum pane coniunctionem, Eine werende vereynigung des Leibs Christi mit dem Brot gelehret / welche Lehr er in der Concordia retractiert.

Lutherus aber verantwortet sich selbs dieser aufflagen halbenTomo 6. Jenen si. in seinem Brieffe / den er von der Winckelmeß an einen guten Freund geschrieben / vnd sagt / das er vnionem, nicht de durabili coniunctione, von einer warhafften vereinigung / sonder de vsu

das man jm mit solchen aufflagen gewalt vnd vnrecht gethan / wie er auch thut in seiner reuocation / da er sagt: Oecolampadius habe auch das straffen woͤllen / als solt er gelehret haben / das der Leib Christi mit dem Brot in ein wesen oder Substantz vereyniget wuͤrde / das doch Lutherus niemals gesagt.

Gleicher gestalt hat Luterus auch nicht erst in Formula concordiae anno etc. 36. die sacramentliche eynigkeit angefangen zu lehren / wie vnser Gegenteil dichtet / sondern in seiner grossen bekentnuͤs lengst zuuor gewust / erkandt vnd getrieben / wie dauon ein langer Tractat / de identica praedicatione seinem grossen bekentnuͤs de Coena einuerleybet. Das sie auch sagen / er habe gleichwol im schreiben an die Schweitzer / die auffart vnd niederfart des Leibs Christi im Abendmal geunbillichet / Ergo so mus er ja von seinen Streitschrifften abgewichen sein.

Darauff berichten wir / das solches eine lautere vnwarheit sey / das er erst in seinem Brieffe an die Schweitzer / solche Opinion straffe. Dann seine Buͤcher weysen vberfluͤssig aus / das er niemals solche auff oder niederfart des Leibes Christi gehalten. So vermoͤgen auch Lutheri wort / in gemeltem Brieffe an die Schweitzer nicht / das er solche Lehre etwan zuuor gefuͤret / vnd jetzt wiederruffen / sondern zeugen viel mehr das gegenspiel / dann so lauten seine wort: Wir haben noch nie gelehret / lehren auch noch nicht / das Christus vom Himel / oder rechten Handt Gottes hernieder vnd auffahre.

Sie geben auch fuͤr / er habe in seinen Streitschrifften eine durabilem corporis Christi cum pane coniunctionem, Eine werende vereynigung des Leibs Christi mit dem Brot gelehret / welche Lehr er in der Concordia retractiert.

Lutherus aber verantwortet sich selbs dieser aufflagen halbenTomo 6. Jenen si. in seinem Brieffe / den er von der Winckelmeß an einen guten Freund geschrieben / vnd sagt / das er vnionem, nicht de durabili coniunctione, von einer warhafften vereinigung / sonder de vsu

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0593" n="287"/>
das man jm mit                      solchen aufflagen gewalt vnd vnrecht gethan / wie er auch thut in seiner                      reuocation / da er sagt: Oecolampadius habe auch das straffen wo&#x0364;llen / als solt                      er gelehret haben / das der Leib Christi mit dem Brot in ein wesen oder                      Substantz vereyniget wu&#x0364;rde / das doch Lutherus niemals gesagt.</p>
        <p>Gleicher gestalt hat Luterus auch nicht erst in Formula concordiae anno etc. 36.                      die sacramentliche eynigkeit angefangen zu lehren / wie vnser Gegenteil dichtet                      / sondern in seiner grossen bekentnu&#x0364;s lengst zuuor gewust / erkandt vnd                      getrieben / wie dauon ein langer Tractat / de identica praedicatione seinem                      grossen bekentnu&#x0364;s de Coena einuerleybet. Das sie auch sagen / er habe gleichwol                      im schreiben an die Schweitzer / die auffart vnd niederfart des Leibs Christi im                      Abendmal geunbillichet / Ergo so mus er ja von seinen Streitschrifften                      abgewichen sein.</p>
        <p>Darauff berichten wir / das solches eine lautere vnwarheit sey / das er erst in                      seinem Brieffe an die Schweitzer / solche Opinion straffe. Dann seine Bu&#x0364;cher                      weysen vberflu&#x0364;ssig aus / das er niemals solche auff oder niederfart des Leibes                      Christi gehalten. So vermo&#x0364;gen auch Lutheri wort / in gemeltem Brieffe an die                      Schweitzer nicht / das er solche Lehre etwan zuuor gefu&#x0364;ret / vnd jetzt                      wiederruffen / sondern zeugen viel mehr das gegenspiel / dann so lauten seine                      wort: Wir haben noch nie gelehret / lehren auch noch nicht / das Christus vom                      Himel / oder rechten Handt Gottes hernieder vnd auffahre.</p>
        <p>Sie geben auch fu&#x0364;r / er habe in seinen Streitschrifften eine durabilem corporis                      Christi cum pane coniunctionem, Eine werende vereynigung des Leibs Christi mit                      dem Brot gelehret / welche Lehr er in der Concordia retractiert.</p>
        <p>Lutherus aber verantwortet sich selbs dieser aufflagen halben<note place="right">Tomo 6. Jenen si.</note> in seinem Brieffe / den er von                      der Winckelmeß an einen guten Freund geschrieben / vnd sagt / das er vnionem,                      nicht de durabili coniunctione, von einer warhafften vereinigung / sonder de vsu
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[287/0593] das man jm mit solchen aufflagen gewalt vnd vnrecht gethan / wie er auch thut in seiner reuocation / da er sagt: Oecolampadius habe auch das straffen woͤllen / als solt er gelehret haben / das der Leib Christi mit dem Brot in ein wesen oder Substantz vereyniget wuͤrde / das doch Lutherus niemals gesagt. Gleicher gestalt hat Luterus auch nicht erst in Formula concordiae anno etc. 36. die sacramentliche eynigkeit angefangen zu lehren / wie vnser Gegenteil dichtet / sondern in seiner grossen bekentnuͤs lengst zuuor gewust / erkandt vnd getrieben / wie dauon ein langer Tractat / de identica praedicatione seinem grossen bekentnuͤs de Coena einuerleybet. Das sie auch sagen / er habe gleichwol im schreiben an die Schweitzer / die auffart vnd niederfart des Leibs Christi im Abendmal geunbillichet / Ergo so mus er ja von seinen Streitschrifften abgewichen sein. Darauff berichten wir / das solches eine lautere vnwarheit sey / das er erst in seinem Brieffe an die Schweitzer / solche Opinion straffe. Dann seine Buͤcher weysen vberfluͤssig aus / das er niemals solche auff oder niederfart des Leibes Christi gehalten. So vermoͤgen auch Lutheri wort / in gemeltem Brieffe an die Schweitzer nicht / das er solche Lehre etwan zuuor gefuͤret / vnd jetzt wiederruffen / sondern zeugen viel mehr das gegenspiel / dann so lauten seine wort: Wir haben noch nie gelehret / lehren auch noch nicht / das Christus vom Himel / oder rechten Handt Gottes hernieder vnd auffahre. Sie geben auch fuͤr / er habe in seinen Streitschrifften eine durabilem corporis Christi cum pane coniunctionem, Eine werende vereynigung des Leibs Christi mit dem Brot gelehret / welche Lehr er in der Concordia retractiert. Lutherus aber verantwortet sich selbs dieser aufflagen halben in seinem Brieffe / den er von der Winckelmeß an einen guten Freund geschrieben / vnd sagt / das er vnionem, nicht de durabili coniunctione, von einer warhafften vereinigung / sonder de vsu Tomo 6. Jenen si.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/593
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 287. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/593>, abgerufen am 25.11.2024.