Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.greiffliche reumliche örter vnd Stedte dieser zergenglichen Welt von einander scheiden vnd trennen. Das ist auch vnleugbar vnd vnwidersprechlich wahr. Wie dann das auch vnwidersprechlich wahr ist / das nicht ein stück des worts oder Sons Gottes (dann das wort oder Sohn Gottes hat / nicht ein stück ausserhalb des andern) sondern das gantze Wort oder Son Gottes die gantze Menschliche Natur sich persönlich vnd vnzertheilbar vereiniges habe / vnd das die angenommene Menschliche natur Christi nicht an einem Theil oder stück des Worts oder Sons Gottes klebe / wie Antorff am grossen Meer / oder wie ein Planet an seinem Cir ckel / oder wie ein zweiglein an seinem Baum / so da reumlich weis von einander gescheiden sind / sondern vnzertrennlich vnd indistanter das ist / nicht durch begreifflich örter / raum oder stedte von jhm ab gescheiden vnd abgesöndet. Dann wo das were / so müste die angenomene Menschliche natur nicht nach dem gantzen wort oder Son Gottes / sondern allein einem stück desselben vereyniget seyn. Dieses alles nun / wie gemeldt / ist vnwidersprechlich wahr. Darbey aber ist zum anderu gleichwol wahr zunemen / das der Heilige Geist durch den Apostel Paulum erinnert / das solche erhöhung der angenomenen Menschlichen natur Christi vber alle Creaturen / vnd das Christus auch nach seiner angenomenen Menschlichen natur alles erfülle / das ist / allen Creaturen gegenwertig sey / vnd alles gegenwertig regiere / Ephes. 1. 4. Psalm. 8, Vber alles sey / was könne oder möge genennet werden / das ist / vnaußsprechlich sey in diesem Leben. Derwegen ob wir wol an solcher vnaussprechlichen erhöhung vnd erfüllung alles / Ephps. 1. vnd 4. mit nichten zweiffeln sollen / sondern der schrifft die ehre der Warheit in diesem stück zuschreiben: Jedoch weil das Geheimnüs an jm selbst vnerforschlich vnd vnaußsprechlich / ob wir wol allerley consequentias oder folgereyen daraus anstellen / vnd nicht weniger / als vnser gegen- greiffliche reumliche oͤrter vnd Stedte dieser zergenglichen Welt von einander scheiden vnd trennen. Das ist auch vnleugbar vnd vnwidersprechlich wahr. Wie dann das auch vnwidersprechlich wahr ist / das nicht ein stuͤck des worts oder Sons Gottes (dann das wort oder Sohn Gottes hat / nicht ein stuͤck ausserhalb des andern) sondern das gantze Wort oder Son Gottes die gantze Menschliche Natur sich persoͤnlich vnd vnzertheilbar vereiniges habe / vnd das die angenommene Menschliche natur Christi nicht an einem Theil oder stuͤck des Worts oder Sons Gottes klebe / wie Antorff am grossen Meer / oder wie ein Planet an seinem Cir ckel / oder wie ein zweiglein an seinem Baum / so da reumlich weis von einander gescheiden sind / sondern vnzertrennlich vnd indistanter das ist / nicht durch begreifflich oͤrter / raum oder stedte von jhm ab gescheiden vnd abgesoͤndet. Dann wo das were / so muͤste die angenomene Menschliche natur nicht nach dem gantzen wort oder Son Gottes / sondern allein einem stuͤck desselben vereyniget seyn. Dieses alles nun / wie gemeldt / ist vnwidersprechlich wahr. Darbey aber ist zum anderu gleichwol wahr zunemen / das der Heilige Geist durch den Apostel Paulum erinnert / das solche erhoͤhung der angenomenen Menschlichen natur Christi vber alle Creaturen / vnd das Christus auch nach seiner angenomenen Menschlichen natur alles erfuͤlle / das ist / allen Creaturen gegenwertig sey / vnd alles gegenwertig regiere / Ephes. 1. 4. Psalm. 8, Vber alles sey / was koͤnne oder moͤge genennet werden / das ist / vnaußsprechlich sey in diesem Leben. Derwegen ob wir wol an solcher vnaussprechlichen erhoͤhung vnd erfuͤllung alles / Ephps. 1. vnd 4. mit nichten zweiffeln sollen / sondern der schrifft die ehre der Warheit in diesem stuͤck zuschreiben: Jedoch weil das Geheimnuͤs an jm selbst vnerforschlich vnd vnaußsprechlich / ob wir wol allerley consequentias oder folgereyen daraus anstellen / vnd nicht weniger / als vnser gegen- <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0534"/> greiffliche reumliche oͤrter vnd Stedte dieser zergenglichen Welt von einander scheiden vnd trennen. Das ist auch vnleugbar vnd vnwidersprechlich wahr. Wie dann das auch vnwidersprechlich wahr ist / das nicht ein stuͤck des worts oder Sons Gottes (dann das wort oder Sohn Gottes hat / nicht ein stuͤck ausserhalb des andern) sondern das gantze Wort oder Son Gottes die gantze Menschliche Natur sich persoͤnlich vnd vnzertheilbar vereiniges habe / vnd das die angenommene Menschliche natur Christi nicht an einem Theil oder stuͤck des Worts oder Sons Gottes klebe / wie Antorff am grossen Meer / oder wie ein Planet an seinem Cir ckel / oder wie ein zweiglein an seinem Baum / so da reumlich weis von einander gescheiden sind / sondern vnzertrennlich vnd indistanter das ist / nicht durch begreifflich oͤrter / raum oder stedte von jhm ab gescheiden vnd abgesoͤndet. Dann wo das were / so muͤste die angenomene Menschliche natur nicht nach dem gantzen wort oder Son Gottes / sondern allein einem stuͤck desselben vereyniget seyn.</p> <p>Dieses alles nun / wie gemeldt / ist vnwidersprechlich wahr. Darbey aber ist zum anderu gleichwol wahr zunemen / das der Heilige Geist durch den Apostel Paulum erinnert / das solche erhoͤhung der angenomenen Menschlichen natur Christi vber alle Creaturen / vnd das Christus auch nach seiner angenomenen Menschlichen natur alles erfuͤlle / das ist / allen Creaturen gegenwertig sey / vnd alles gegenwertig regiere / Ephes. 1. 4. Psalm. 8, Vber alles sey / was koͤnne oder moͤge genennet werden / das ist / vnaußsprechlich sey in diesem Leben.</p> <p>Derwegen ob wir wol an solcher vnaussprechlichen erhoͤhung vnd erfuͤllung alles / Ephps. 1. vnd 4. mit nichten zweiffeln sollen / sondern der schrifft die ehre der Warheit in diesem stuͤck zuschreiben: Jedoch weil das Geheimnuͤs an jm selbst vnerforschlich vnd vnaußsprechlich / ob wir wol allerley consequentias oder folgereyen daraus anstellen / vnd nicht weniger / als vnser gegen- </p> </div> </body> </text> </TEI> [0534]
greiffliche reumliche oͤrter vnd Stedte dieser zergenglichen Welt von einander scheiden vnd trennen. Das ist auch vnleugbar vnd vnwidersprechlich wahr. Wie dann das auch vnwidersprechlich wahr ist / das nicht ein stuͤck des worts oder Sons Gottes (dann das wort oder Sohn Gottes hat / nicht ein stuͤck ausserhalb des andern) sondern das gantze Wort oder Son Gottes die gantze Menschliche Natur sich persoͤnlich vnd vnzertheilbar vereiniges habe / vnd das die angenommene Menschliche natur Christi nicht an einem Theil oder stuͤck des Worts oder Sons Gottes klebe / wie Antorff am grossen Meer / oder wie ein Planet an seinem Cir ckel / oder wie ein zweiglein an seinem Baum / so da reumlich weis von einander gescheiden sind / sondern vnzertrennlich vnd indistanter das ist / nicht durch begreifflich oͤrter / raum oder stedte von jhm ab gescheiden vnd abgesoͤndet. Dann wo das were / so muͤste die angenomene Menschliche natur nicht nach dem gantzen wort oder Son Gottes / sondern allein einem stuͤck desselben vereyniget seyn.
Dieses alles nun / wie gemeldt / ist vnwidersprechlich wahr. Darbey aber ist zum anderu gleichwol wahr zunemen / das der Heilige Geist durch den Apostel Paulum erinnert / das solche erhoͤhung der angenomenen Menschlichen natur Christi vber alle Creaturen / vnd das Christus auch nach seiner angenomenen Menschlichen natur alles erfuͤlle / das ist / allen Creaturen gegenwertig sey / vnd alles gegenwertig regiere / Ephes. 1. 4. Psalm. 8, Vber alles sey / was koͤnne oder moͤge genennet werden / das ist / vnaußsprechlich sey in diesem Leben.
Derwegen ob wir wol an solcher vnaussprechlichen erhoͤhung vnd erfuͤllung alles / Ephps. 1. vnd 4. mit nichten zweiffeln sollen / sondern der schrifft die ehre der Warheit in diesem stuͤck zuschreiben: Jedoch weil das Geheimnuͤs an jm selbst vnerforschlich vnd vnaußsprechlich / ob wir wol allerley consequentias oder folgereyen daraus anstellen / vnd nicht weniger / als vnser gegen-
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/534 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/534>, abgerufen am 23.07.2024. |