Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

cher gesetzt / vnd das es von nöten / erkleret würde / auff das wir in der schrifft beide den Text / vnd auch zugleich die gewisse Glossam haben möchten / wie solches mit vielen Exempeln beweiset werden kan. Wir wissen / Gott lob / gar wol / das figürliche wort nicht propria verba werden / wann sie warhafftig figurata sind / ob sie gleich auch von sechshundert Scribenten erzelet würden.

Sie nemen auch für bekant vnd gewiß / das Christi wort figürlich sind / das jhnen doch noch auff den heutigen Tag zu erweisen / obliget / dann wir sagen stracks nein dazu. Vrsach ist dise Dann Christus leget seine wort selbst aus / vnd weiset / wie er sie will verstanden haben. Erstlich / da er spricht / das ist mein leib (der für euch gegeben wird) welche wort durchaus keine deuteley oder zeicheiley zu lassen.

Zum andern / da er von dem Kelch Matth. 26. Marci. 14. spricht: Das ist mein Blut des newen Testaments / das für euch vergossen wird. Welche wort abermals keine deuteley oder zeiche ley des Bluts Christi gestatten. Bleiben also Christi Wort inn alle ewigkeit propria. Dann ob gleich Lucas vnd Paulus die wort vom Kelch etwas anders erzelen / vnd also: das ist der Kelch des newen Testaments in meinem Blut / etc. So ist doch gewißlich war / das sie mit nichten wöllen / das daß Blut des newen Testaments so viel heisse / wie vnser Gegentheil dichtet / als ein gedenck zeichen des abwesenden Bluts Christi: sintemal sie die wort erklerungs weise hinzu setzen: In meinem Blut. Welche wort nicht können von eine mdenck zeichen des Bluts Christi verstanden wer den / sie machen draus was sie wöllen / wie solches zuuor erweiset vnd erkleret ist. Das sie fürwenden / weil wir ja so hart auff den Consensum der Euangelisten vnd Pauli dringen / warumb wir dann das nicht sehen / das Lucas vnd Paulus schreiben: Solches thut zu meinem Gedechtnüs. Sollen sie wissen / das wir solchen Consens freylich vorlengst wol gesehen haben / vnd durch Gottes Gnade noch sehen: Die deuteley aber oder zeicheley / welche sie

cher gesetzt / vnd das es von noͤten / erkleret wuͤrde / auff das wir in der schrifft beide den Text / vnd auch zugleich die gewisse Glossam haben moͤchten / wie solches mit vielen Exempeln beweiset werden kan. Wir wissen / Gott lob / gar wol / das figuͤrliche wort nicht propria verba werden / wann sie warhafftig figurata sind / ob sie gleich auch von sechshundert Scribenten erzelet wuͤrden.

Sie nemen auch fuͤr bekant vnd gewiß / das Christi wort figuͤrlich sind / das jhnen doch noch auff den heutigen Tag zu erweisen / obliget / dann wir sagen stracks nein dazu. Vrsach ist dise Dann Christus leget seine wort selbst aus / vnd weiset / wie er sie will verstanden haben. Erstlich / da er spricht / das ist mein leib (der fuͤr euch gegeben wird) welche wort durchaus keine deuteley oder zeicheiley zu lassen.

Zum andern / da er von dem Kelch Matth. 26. Marci. 14. spricht: Das ist mein Blut des newen Testaments / das fuͤr euch vergossen wird. Welche wort abermals keine deuteley oder zeiche ley des Bluts Christi gestatten. Bleiben also Christi Wort inn alle ewigkeit propria. Dann ob gleich Lucas vnd Paulus die wort vom Kelch etwas anders erzelen / vñ also: das ist der Kelch des newẽ Testaments in meinem Blut / etc. So ist doch gewißlich war / das sie mit nichten woͤllen / das daß Blut des newen Testaments so viel heisse / wie vnser Gegentheil dichtet / als ein gedenck zeichen des abwesenden Bluts Christi: sintemal sie die wort erklerungs weise hinzu setzen: In meinem Blut. Welche wort nicht koͤnnen von eine mdenck zeichen des Bluts Christi verstanden wer den / sie machen draus was sie woͤllen / wie solches zuuor erweiset vnd erkleret ist. Das sie fuͤrwenden / weil wir ja so hart auff den Consensum der Euangelisten vnd Pauli dringen / warumb wir dann das nicht sehen / das Lucas vnd Paulus schreiben: Solches thut zu meinem Gedechtnuͤs. Sollen sie wissen / das wir solchen Consens freylich vorlengst wol gesehen haben / vnd durch Gottes Gnade noch sehen: Die deuteley aber oder zeicheley / welche sie

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0485" n="233"/>
cher gesetzt / vnd das es von no&#x0364;ten / erkleret                      wu&#x0364;rde / auff das wir in der schrifft beide den Text / vnd auch zugleich die                      gewisse Glossam haben mo&#x0364;chten / wie solches mit vielen Exempeln beweiset werden                      kan. Wir wissen / Gott lob / gar wol / das figu&#x0364;rliche wort nicht propria verba                      werden / wann sie warhafftig figurata sind / ob sie gleich auch von sechshundert                      Scribenten erzelet wu&#x0364;rden.</p>
        <p>Sie nemen auch fu&#x0364;r bekant vnd gewiß / das Christi wort figu&#x0364;rlich sind / das jhnen                      doch noch auff den heutigen Tag zu erweisen / obliget / dann wir sagen stracks                      nein dazu. Vrsach ist dise Dann Christus leget seine wort selbst aus / vnd                      weiset / wie er sie will verstanden haben. Erstlich / da er spricht / das ist                      mein leib (der fu&#x0364;r euch gegeben wird) welche wort durchaus keine deuteley oder                      zeicheiley zu lassen.</p>
        <p>Zum andern / da er von dem Kelch Matth. 26. Marci. 14. spricht: Das ist mein Blut                      des newen Testaments / das fu&#x0364;r euch vergossen wird. Welche wort abermals keine                      deuteley oder zeiche ley des Bluts Christi gestatten. Bleiben also Christi Wort                      inn alle ewigkeit propria. Dann ob gleich Lucas vnd Paulus die wort vom Kelch                      etwas anders erzelen / vn&#x0303; also: das ist der Kelch des newe&#x0303; Testaments in meinem Blut / etc. So ist doch gewißlich war / das                      sie mit nichten wo&#x0364;llen / das daß Blut des newen Testaments so viel heisse / wie                      vnser Gegentheil dichtet / als ein gedenck zeichen des abwesenden Bluts Christi:                      sintemal sie die wort erklerungs weise hinzu setzen: In meinem Blut. Welche wort                      nicht ko&#x0364;nnen von eine mdenck zeichen des Bluts Christi verstanden wer den / sie                      machen draus was sie wo&#x0364;llen / wie solches zuuor erweiset vnd erkleret ist. Das                      sie fu&#x0364;rwenden / weil wir ja so hart auff den Consensum der Euangelisten vnd                      Pauli dringen / warumb wir dann das nicht sehen / das Lucas vnd Paulus                      schreiben: Solches thut zu meinem Gedechtnu&#x0364;s. Sollen sie wissen / das wir                      solchen Consens freylich vorlengst wol gesehen haben / vnd durch Gottes Gnade                      noch sehen: Die deuteley aber oder zeicheley / welche sie
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[233/0485] cher gesetzt / vnd das es von noͤten / erkleret wuͤrde / auff das wir in der schrifft beide den Text / vnd auch zugleich die gewisse Glossam haben moͤchten / wie solches mit vielen Exempeln beweiset werden kan. Wir wissen / Gott lob / gar wol / das figuͤrliche wort nicht propria verba werden / wann sie warhafftig figurata sind / ob sie gleich auch von sechshundert Scribenten erzelet wuͤrden. Sie nemen auch fuͤr bekant vnd gewiß / das Christi wort figuͤrlich sind / das jhnen doch noch auff den heutigen Tag zu erweisen / obliget / dann wir sagen stracks nein dazu. Vrsach ist dise Dann Christus leget seine wort selbst aus / vnd weiset / wie er sie will verstanden haben. Erstlich / da er spricht / das ist mein leib (der fuͤr euch gegeben wird) welche wort durchaus keine deuteley oder zeicheiley zu lassen. Zum andern / da er von dem Kelch Matth. 26. Marci. 14. spricht: Das ist mein Blut des newen Testaments / das fuͤr euch vergossen wird. Welche wort abermals keine deuteley oder zeiche ley des Bluts Christi gestatten. Bleiben also Christi Wort inn alle ewigkeit propria. Dann ob gleich Lucas vnd Paulus die wort vom Kelch etwas anders erzelen / vñ also: das ist der Kelch des newẽ Testaments in meinem Blut / etc. So ist doch gewißlich war / das sie mit nichten woͤllen / das daß Blut des newen Testaments so viel heisse / wie vnser Gegentheil dichtet / als ein gedenck zeichen des abwesenden Bluts Christi: sintemal sie die wort erklerungs weise hinzu setzen: In meinem Blut. Welche wort nicht koͤnnen von eine mdenck zeichen des Bluts Christi verstanden wer den / sie machen draus was sie woͤllen / wie solches zuuor erweiset vnd erkleret ist. Das sie fuͤrwenden / weil wir ja so hart auff den Consensum der Euangelisten vnd Pauli dringen / warumb wir dann das nicht sehen / das Lucas vnd Paulus schreiben: Solches thut zu meinem Gedechtnuͤs. Sollen sie wissen / das wir solchen Consens freylich vorlengst wol gesehen haben / vnd durch Gottes Gnade noch sehen: Die deuteley aber oder zeicheley / welche sie

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/485
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 233. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/485>, abgerufen am 25.11.2024.