Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.Lauffen also diese beyde Lehren im geringsten nicht wieder einander / hebet auch eine die ander nicht auff: sondern Christus ist in beyden warhafftig / weiß sie auch / seiner weißheit vnd allmechtigkeit nach / beyde wahr zu machen / vnd zu erfüllen. Vnd da vnser Gegentheil das nicht zugeben wil / stehet jm zu erweysen / das Christus sein Wort nicht erfüllen könne / vnd das er keine weyse wisse / dadurch er zu gleich mit seinem Leibe im Himel sey / vnd denselben auch / laut seiner Einsetzung / im Abendtmal gegenwertig austheilen könne. Vnd in Summa / das er mit seinem angenommenen Leibe nirgendt / dann allein localiter, das ist / reumlich sein könne. Das haben sie aber bißher noch nie erwiesen / werdens auch hinfort wol müssen anstehen lassen. Wöllen sie darüber den HERREN Christum zur Schule füren / vnd seine Rede vngemeistert nicht lassen / mögen sie es auff jr ebentheur thun. Wir aber geben dem HERRN Christo in seinen worten die ehre der Warheit / Weißheit vnd Allmechtigkeit / vnd lassen vnser Gegentheil darwieder stürmen / so lange es jnen der HERR Christus vergönnet. Sie sprechen aber / die Menschliche Natur Christi leyde solches nicht / das sie zu gleich mehr als an einem ohrt gegenwertig sey. Wer hat jnen aber gesagt / was Christi Menschliche Natur / die er in eynigkeit seiner Person vnzertrennlich angenomen / vnd in alle Ewigkeit nicht von sich ableget / auch vber alle Himel zur Rechten der Mayestet vnd krafft / vber alles / was genennet mag werden / nicht allein in dieser / sondern auch in zukünfftiger Welt erhöhet hat / leyden könne oder nicht / vnd was er mit derselben / one zerstörung oder vergöttung / thun könne oder nicht. Selbst haben sie es vnd mit jren Augen nicht gesehen / so hats jnen Christus selbst nicht gesaget / habens auch sonst von keinem Engel oder Menschen gehöret. Darumb ists vergeblich / das sie dauon disputieren / was sie erleyden könne oder nicht. Christus weiß es am besten / was seine Menschliche natur leyden kan oder nicht. Der aber Lauffen also diese beyde Lehren im geringsten nicht wieder einander / hebet auch eine die ander nicht auff: sondern Christus ist in beyden warhafftig / weiß sie auch / seiner weißheit vnd allmechtigkeit nach / beyde wahr zu machen / vnd zu erfuͤllen. Vnd da vnser Gegentheil das nicht zugeben wil / stehet jm zu erweysen / das Christus sein Wort nicht erfuͤllen koͤnne / vnd das er keine weyse wisse / dadurch er zu gleich mit seinem Leibe im Himel sey / vnd denselben auch / laut seiner Einsetzung / im Abendtmal gegenwertig austheilen koͤnne. Vnd in Summa / das er mit seinem angenommenen Leibe nirgendt / dann allein localiter, das ist / reumlich sein koͤnne. Das haben sie aber bißher noch nie erwiesen / werdens auch hinfort wol muͤssen anstehen lassen. Woͤllen sie daruͤber den HERREN Christum zur Schule fuͤren / vnd seine Rede vngemeistert nicht lassen / moͤgen sie es auff jr ebentheur thun. Wir aber geben dem HERRN Christo in seinen worten die ehre der Warheit / Weißheit vnd Allmechtigkeit / vnd lassen vnser Gegentheil darwieder stuͤrmen / so lange es jnen der HERR Christus vergoͤnnet. Sie sprechen aber / die Menschliche Natur Christi leyde solches nicht / das sie zu gleich mehr als an einem ohrt gegenwertig sey. Wer hat jnen aber gesagt / was Christi Menschliche Natur / die er in eynigkeit seiner Person vnzertrennlich angenomen / vnd in alle Ewigkeit nicht von sich ableget / auch vber alle Himel zur Rechten der Mayestet vnd krafft / vber alles / was genennet mag werden / nicht allein in dieser / sondern auch in zukuͤnfftiger Welt erhoͤhet hat / leyden koͤnne oder nicht / vnd was er mit derselben / one zerstoͤrung oder vergoͤttung / thun koͤnne oder nicht. Selbst haben sie es vnd mit jren Augen nicht gesehen / so hats jnen Christus selbst nicht gesaget / habens auch sonst von keinem Engel oder Menschen gehoͤret. Darumb ists vergeblich / das sie dauon disputieren / was sie erleyden koͤnne oder nicht. Christus weiß es am besten / was seine Menschliche natur leyden kan oder nicht. Der aber <TEI> <text> <body> <div> <pb facs="#f0460"/> <p>Lauffen also diese beyde Lehren im geringsten nicht wieder einander / hebet auch eine die ander nicht auff: sondern Christus ist in beyden warhafftig / weiß sie auch / seiner weißheit vnd allmechtigkeit nach / beyde wahr zu machen / vnd zu erfuͤllen. Vnd da vnser Gegentheil das nicht zugeben wil / stehet jm zu erweysen / das Christus sein Wort nicht erfuͤllen koͤnne / vnd das er keine weyse wisse / dadurch er zu gleich mit seinem Leibe im Himel sey / vnd denselben auch / laut seiner Einsetzung / im Abendtmal gegenwertig austheilen koͤnne. Vnd in Summa / das er mit seinem angenommenen Leibe nirgendt / dann allein localiter, das ist / reumlich sein koͤnne. Das haben sie aber bißher noch nie erwiesen / werdens auch hinfort wol muͤssen anstehen lassen. Woͤllen sie daruͤber den HERREN Christum zur Schule fuͤren / vnd seine Rede vngemeistert nicht lassen / moͤgen sie es auff jr ebentheur thun. Wir aber geben dem HERRN Christo in seinen worten die ehre der Warheit / Weißheit vnd Allmechtigkeit / vnd lassen vnser Gegentheil darwieder stuͤrmen / so lange es jnen der HERR Christus vergoͤnnet.</p> <p>Sie sprechen aber / die Menschliche Natur Christi leyde solches nicht / das sie zu gleich mehr als an einem ohrt gegenwertig sey. 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Lauffen also diese beyde Lehren im geringsten nicht wieder einander / hebet auch eine die ander nicht auff: sondern Christus ist in beyden warhafftig / weiß sie auch / seiner weißheit vnd allmechtigkeit nach / beyde wahr zu machen / vnd zu erfuͤllen. Vnd da vnser Gegentheil das nicht zugeben wil / stehet jm zu erweysen / das Christus sein Wort nicht erfuͤllen koͤnne / vnd das er keine weyse wisse / dadurch er zu gleich mit seinem Leibe im Himel sey / vnd denselben auch / laut seiner Einsetzung / im Abendtmal gegenwertig austheilen koͤnne. Vnd in Summa / das er mit seinem angenommenen Leibe nirgendt / dann allein localiter, das ist / reumlich sein koͤnne. Das haben sie aber bißher noch nie erwiesen / werdens auch hinfort wol muͤssen anstehen lassen. Woͤllen sie daruͤber den HERREN Christum zur Schule fuͤren / vnd seine Rede vngemeistert nicht lassen / moͤgen sie es auff jr ebentheur thun. Wir aber geben dem HERRN Christo in seinen worten die ehre der Warheit / Weißheit vnd Allmechtigkeit / vnd lassen vnser Gegentheil darwieder stuͤrmen / so lange es jnen der HERR Christus vergoͤnnet.
Sie sprechen aber / die Menschliche Natur Christi leyde solches nicht / das sie zu gleich mehr als an einem ohrt gegenwertig sey. Wer hat jnen aber gesagt / was Christi Menschliche Natur / die er in eynigkeit seiner Person vnzertrennlich angenomen / vnd in alle Ewigkeit nicht von sich ableget / auch vber alle Himel zur Rechten der Mayestet vnd krafft / vber alles / was genennet mag werden / nicht allein in dieser / sondern auch in zukuͤnfftiger Welt erhoͤhet hat / leyden koͤnne oder nicht / vnd was er mit derselben / one zerstoͤrung oder vergoͤttung / thun koͤnne oder nicht. Selbst haben sie es vnd mit jren Augen nicht gesehen / so hats jnen Christus selbst nicht gesaget / habens auch sonst von keinem Engel oder Menschen gehoͤret. Darumb ists vergeblich / das sie dauon disputieren / was sie erleyden koͤnne oder nicht. Christus weiß es am besten / was seine Menschliche natur leyden kan oder nicht. Der aber
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/460>, abgerufen am 16.02.2025. |