Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite
Gegentheil gibt für / die Capernaiten haben alle wei se / das wesen des fleisches Christi zu essen auffgehaben.

Letztlich geben sie für / daß die Capernaiten alle weise das wesen des fleisches Christi zu essen / wie himlisch vnd vbernatürlich sie auch sein möchte / simpliciter verworffen haben / vnd der HErr Christus jhnen gleichwol nicht also geantwortet habe / es sey ein vnterscheit vnter der groben fleischlichen oder natürlichen weis / vnd vnter der himlischen vnd vbernatürlichen oder vnbegreiffliweise: sondern durch sein Himelfart habe er alle weise die substantz seines Leibes zuessen einmal auff gehaben vnd abgeschnitten / da er seinen Leib so weit von jren Zenen weg gefüret / das er von denselben wol vnzerbissen vnd vnzerrissen bleibe / vnd niemands hinfürter dichten möchte / das Christi wahrer Leib auff einigerley weise solle oder müge gessen werden / etc.

Aber es bedarff dieses prechtige fürgeben keiner langen widerlegung. Dann dieweil der HERR Christus sein Abendtmal damals noch nicht eingesetzet / auch mit den Capernaiten vom essen seines Leibs / dauon im Abendmal gehandelt / nicht redet / Sondern nur vom Geistlichen essen seines fleisches / welches durch den Glauben geschicht / so war jhme nicht von nöten / das er den Capernaiten auff jhre grobe fleischliche einrede aus der Lehre vom Abendtmal bescheidt gebe / oder das Essen seines Leibs vnterschiede.

Was aber von der Himelfart Christi hiemit einmengen / darauff ist an vielen orten bereit richtig geantwortet.

Auff das man aber besser verstehe / welches die rechten Capernaiten sein / die ob des HERREN Christi einsetzung vnd Essen seines Leibs einen solchen eckel vnd abschew haben / wollen wir Cyrilli Wort anziehen / lib. 4. in Iohan. cap. 13. In welchen sie graphice beschrieben werden etc. Animus arrogans & malignus, quaecunque captum eius superant, tanquam friuola & falsa mox reijcit, nulli cedens, nec aliquod supra ipsum esse existimans, quales ludaeos fuisse comperiemus. Nam cum oporteret eos, qui diuinam virtutem Saluatoris ac potestaten signorum miracula

Gegentheil gibt fuͤr / die Capernaiten haben alle wei se / das wesẽ des fleisches Christi zu essen auffgehaben.

Letztlich geben sie fuͤr / daß die Capernaiten alle weise das wesen des fleisches Christi zu essen / wie himlisch vnd vbernatuͤrlich sie auch sein moͤchte / simpliciter verworffen haben / vñ der HErr Christus jhnen gleichwol nicht also geantwortet habe / es sey ein vnterscheit vnter der groben fleischlichen oder natuͤrlichen weis / vnd vnter der himlischen vnd vbernatuͤrlichen oder vnbegreiffliweise: sondern durch sein Himelfart habe er alle weise die substantz seines Leibes zuessen einmal auff gehaben vnd abgeschnitten / da er seinen Leib so weit von jren Zenen weg gefuͤret / das er von denselben wol vnzerbissen vnd vnzerrissen bleibe / vnd niemands hinfuͤrter dichten moͤchte / das Christi wahrer Leib auff einigerley weise solle oder muͤge gessen werden / etc.

Aber es bedarff dieses prechtige fuͤrgeben keiner langen widerlegung. Dann dieweil der HERR Christus sein Abendtmal damals noch nicht eingesetzet / auch mit den Capernaiten vom essen seines Leibs / dauon im Abendmal gehandelt / nicht redet / Sondern nur vom Geistlichen essen seines fleisches / welches durch den Glauben geschicht / so war jhme nicht von noͤten / das er den Capernaiten auff jhre grobe fleischliche einrede aus der Lehre vom Abendtmal bescheidt gebe / oder das Essen seines Leibs vnterschiede.

Was aber von der Himelfart Christi hiemit einmengen / darauff ist an vielen orten bereit richtig geantwortet.

Auff das man aber besser verstehe / welches die rechten Capernaiten sein / die ob des HERREN Christi einsetzung vnd Essen seines Leibs einen solchen eckel vnd abschew haben / wollen wir Cyrilli Wort anziehen / lib. 4. in Iohan. cap. 13. In welchen sie graphicè beschrieben werden etc. Animus arrogans & malignus, quaecunque captum eius superant, tanquam friuola & falsa mox reijcit, nulli cedens, nec aliquod supra ipsum esse existimans, quales ludaeos fuisse comperiemus. Nam cùm oporteret eos, qui diuinam virtutem Saluatoris ac potestatẽ signorum miracula

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <pb facs="#f0448"/>
        <note place="left">Gegentheil gibt fu&#x0364;r / die Capernaiten haben alle wei se /                      das wese&#x0303; des fleisches Christi zu essen auffgehaben.</note>
        <p>Letztlich geben sie fu&#x0364;r / daß die Capernaiten alle weise das wesen des fleisches                      Christi zu essen / wie himlisch vnd vbernatu&#x0364;rlich sie auch sein mo&#x0364;chte /                      simpliciter verworffen haben / vn&#x0303; der HErr Christus jhnen                      gleichwol nicht also geantwortet habe / es sey ein vnterscheit vnter der groben                      fleischlichen oder natu&#x0364;rlichen weis / vnd vnter der himlischen vnd                      vbernatu&#x0364;rlichen oder vnbegreiffliweise: sondern durch sein Himelfart habe er                      alle weise die substantz seines Leibes zuessen einmal auff gehaben vnd                      abgeschnitten / da er seinen Leib so weit von jren Zenen weg gefu&#x0364;ret / das er                      von denselben wol vnzerbissen vnd vnzerrissen bleibe / vnd niemands hinfu&#x0364;rter                      dichten mo&#x0364;chte / das Christi wahrer Leib auff einigerley weise solle oder mu&#x0364;ge                      gessen werden / etc.</p>
        <p>Aber es bedarff dieses prechtige fu&#x0364;rgeben keiner langen widerlegung. Dann dieweil                      der HERR Christus sein Abendtmal damals noch nicht eingesetzet / auch mit den                      Capernaiten vom essen seines Leibs / dauon im Abendmal gehandelt / nicht redet /                      Sondern nur vom Geistlichen essen seines fleisches / welches durch den Glauben                      geschicht / so war jhme nicht von no&#x0364;ten / das er den Capernaiten auff jhre grobe                      fleischliche einrede aus der Lehre vom Abendtmal bescheidt gebe / oder das Essen                      seines Leibs vnterschiede.</p>
        <p>Was aber von der Himelfart Christi hiemit einmengen / darauff ist an vielen orten                      bereit richtig geantwortet.</p>
        <p>Auff das man aber besser verstehe / welches die rechten Capernaiten sein / die ob                      des HERREN Christi einsetzung vnd Essen seines Leibs einen solchen eckel vnd                      abschew haben / wollen wir Cyrilli Wort anziehen / lib. 4. in Iohan. cap. 13. In                      welchen sie graphicè beschrieben werden etc. Animus arrogans &amp; malignus,                      quaecunque captum eius superant, tanquam friuola &amp; falsa mox reijcit,                      nulli cedens, nec <expan>aliquod</expan> supra ipsum esse existimans, quales ludaeos fuisse                      comperiemus. Nam cùm oporteret eos, qui diuinam virtutem Saluatoris ac                          potestate&#x0303; signorum miracula
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0448] Letztlich geben sie fuͤr / daß die Capernaiten alle weise das wesen des fleisches Christi zu essen / wie himlisch vnd vbernatuͤrlich sie auch sein moͤchte / simpliciter verworffen haben / vñ der HErr Christus jhnen gleichwol nicht also geantwortet habe / es sey ein vnterscheit vnter der groben fleischlichen oder natuͤrlichen weis / vnd vnter der himlischen vnd vbernatuͤrlichen oder vnbegreiffliweise: sondern durch sein Himelfart habe er alle weise die substantz seines Leibes zuessen einmal auff gehaben vnd abgeschnitten / da er seinen Leib so weit von jren Zenen weg gefuͤret / das er von denselben wol vnzerbissen vnd vnzerrissen bleibe / vnd niemands hinfuͤrter dichten moͤchte / das Christi wahrer Leib auff einigerley weise solle oder muͤge gessen werden / etc. Aber es bedarff dieses prechtige fuͤrgeben keiner langen widerlegung. Dann dieweil der HERR Christus sein Abendtmal damals noch nicht eingesetzet / auch mit den Capernaiten vom essen seines Leibs / dauon im Abendmal gehandelt / nicht redet / Sondern nur vom Geistlichen essen seines fleisches / welches durch den Glauben geschicht / so war jhme nicht von noͤten / das er den Capernaiten auff jhre grobe fleischliche einrede aus der Lehre vom Abendtmal bescheidt gebe / oder das Essen seines Leibs vnterschiede. Was aber von der Himelfart Christi hiemit einmengen / darauff ist an vielen orten bereit richtig geantwortet. Auff das man aber besser verstehe / welches die rechten Capernaiten sein / die ob des HERREN Christi einsetzung vnd Essen seines Leibs einen solchen eckel vnd abschew haben / wollen wir Cyrilli Wort anziehen / lib. 4. in Iohan. cap. 13. In welchen sie graphicè beschrieben werden etc. Animus arrogans & malignus, quaecunque captum eius superant, tanquam friuola & falsa mox reijcit, nulli cedens, nec aliquod supra ipsum esse existimans, quales ludaeos fuisse comperiemus. Nam cùm oporteret eos, qui diuinam virtutem Saluatoris ac potestatẽ signorum miracula

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/448
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/448>, abgerufen am 25.11.2024.