Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.menen Menschlichen Natur / mit derselbigen / vnd durch dieselbige / seine Göttliche Krafft erzeigen / vnd seine Wunderwerck verrichten wolte. Also hilfft sie auch dieses nicht / das sie ex Patribus Sprüche anziehen / darinn gemeldet / das die Göttliche Natur in Christo die miracula gewirckt / dann wir solches / Gott Lob / wol wissen: Das aber sagen die Patres nirgendt / vnd kan auch auß heiliger Schrifft nicht erwiesen werden / das Christus seine miracula ohn einiges Zuthun seiner angenommenen Menschlichen Natur verrichtet / vnd das dieselbige in Verrichtung der Wunderwecke anders nicht gewesen sey / als Mosis stab / oder wie sonst ein brutum & inanimatum instrumentum, oder ein blosser Canal / dadurch das Wasser laufft / sondern dz Gegenspiel zeugen sie / das nemlich alle Wunderwerck Christi mit Consens vnd Zuthun der angenommenen Menschlichen Natur / Vermüge der persönlichen Vereinigung vnd Erhöhung zur Rechten Hand Gottes / vollbracht sind / Wir verneinen zwar nicht / das die actiones Theandricae, oder Dei viriles, wie sie Damascenus ex Dionysio nennet / nach der gemeinen Regel verrichtet werden: eine Natur thut vnd wirckt mit Gemeinschafft der andern / was einer jeden eygen ist. Solches alles wissen wir / Gott Lob / gar wol / vnd ist in der vnsern schrifften reichlich außgeführet. Das aber die angenommene Menschliche Natur in Christo nichts vber jre natürliche Eygenschafften / oder vber die empfangene habitualia creata & finita dona, in solchen Sachen mitwircken solte / gestehen wir keines Wegs. Dann das die angenommene Menschliche Natur in Christo nicht alleine nach jhren natürlichen Kräfften / oder auch alleine secundum accepta gratuita, habitualia, creata dona, sondern auch von wegen der persönlichen Vereinigung vber jre Natur wircke / bezeugt nicht alleine die heilige Schrifft / da sie Johan. 6. dem fleische Christi lebendigmachende krafft zuschreibet / vnd da sie saget / das Christus mit seinem Finger die Krancken angerühret vnd gesundt gemacht / mit menen Menschlichen Natur / mit derselbigen / vnd durch dieselbige / seine Goͤttliche Krafft erzeigen / vnd seine Wunderwerck verrichten wolte. Also hilfft sie auch dieses nicht / das sie ex Patribus Spruͤche anziehen / darinn gemeldet / das die Goͤttliche Natur in Christo die miracula gewirckt / dann wir solches / Gott Lob / wol wissen: Das aber sagen die Patres nirgendt / vnd kan auch auß heiliger Schrifft nicht erwiesen werden / das Christus seine miracula ohn einiges Zuthun seiner angenommenen Menschlichen Natur verrichtet / vnd das dieselbige in Verrichtung der Wunderwecke anders nicht gewesen sey / als Mosis stab / oder wie sonst ein brutum & inanimatum instrumentum, oder ein blosser Canal / dadurch das Wasser laufft / sondern dz Gegenspiel zeugen sie / das nemlich alle Wunderwerck Christi mit Consens vñ Zuthun der angenommenen Menschlichen Natur / Vermuͤge der persoͤnlichen Vereinigung vnd Erhoͤhung zur Rechten Hand Gottes / vollbracht sind / Wir verneinen zwar nicht / das die actiones Theandricae, oder Dei viriles, wie sie Damascenus ex Dionysio nennet / nach der gemeinen Regel verrichtet werden: eine Natur thut vnd wirckt mit Gemeinschafft der andern / was einer jeden eygen ist. Solches alles wissen wir / Gott Lob / gar wol / vñ ist in der vnsern schrifften reichlich außgefuͤhret. Das aber die angenommene Menschliche Natur in Christo nichts vber jre natuͤrliche Eygenschafftẽ / oder vber die empfangene habitualia creata & finita dona, in solchen Sachen mitwircken solte / gestehen wir keines Wegs. Dann das die angenommene Menschliche Natur in Christo nicht alleine nach jhren natuͤrlichen Kraͤfften / oder auch alleine secundùm accepta gratuita, habitualia, creata dona, sondern auch von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vber jre Natur wircke / bezeugt nicht alleine die heilige Schrifft / da sie Johan. 6. dem fleische Christi lebendigmachende krafft zuschreibet / vnd da sie saget / das Christus mit seinem Finger die Krancken angeruͤhret vnd gesundt gemacht / mit <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0042"/> menen Menschlichen Natur / mit derselbigen / vnd durch dieselbige / seine Goͤttliche Krafft erzeigen / vnd seine Wunderwerck verrichten wolte.</p> <p>Also hilfft sie auch dieses nicht / das sie <hi rendition="#i">ex Patribus</hi> Spruͤche anziehen / darinn gemeldet / das die Goͤttliche Natur in Christo die <hi rendition="#i">miracula</hi> gewirckt / dann wir solches / Gott Lob / wol wissen: Das aber sagen die <hi rendition="#i">Patres</hi> nirgendt / vnd kan auch auß heiliger Schrifft nicht erwiesen werden / das Christus seine <hi rendition="#i">miracula</hi> ohn einiges Zuthun seiner angenommenen Menschlichen Natur verrichtet / vnd das dieselbige in Verrichtung der Wunderwecke anders nicht gewesen sey / als Mosis stab / oder wie sonst ein <hi rendition="#i">brutum & inanimatum instrumentum</hi>, oder ein blosser Canal / dadurch das Wasser laufft / sondern dz Gegenspiel zeugen sie / das nemlich alle Wunderwerck Christi mit Consens vñ Zuthun der angenommenen Menschlichen Natur / Vermuͤge der persoͤnlichen Vereinigung vnd Erhoͤhung zur Rechten Hand Gottes / vollbracht sind / Wir verneinen zwar nicht / das die <hi rendition="#i">actiones Theandricae</hi>, oder <hi rendition="#i">Dei viriles</hi>, wie sie <hi rendition="#i">Damascenus ex Dionysio</hi> nennet / nach der gemeinen Regel verrichtet werden: eine Natur thut vnd wirckt mit Gemeinschafft der andern / was einer jeden eygen ist. Solches alles wissen wir / Gott Lob / gar wol / vñ ist in der vnsern schrifften reichlich außgefuͤhret. Das aber die angenommene Menschliche Natur in Christo nichts vber jre natuͤrliche Eygenschafftẽ / oder vber die empfangene <hi rendition="#i">habitualia creata & finita dona</hi>, in solchen Sachen mitwircken solte / gestehen wir keines Wegs. Dann das die angenommene Menschliche Natur in Christo nicht alleine nach jhren natuͤrlichen Kraͤfften / oder auch alleine <hi rendition="#i">secundùm accepta gratuita, habitualia, creata dona</hi>, sondern auch von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vber jre Natur wircke / bezeugt nicht alleine die heilige Schrifft / da sie Johan. 6. dem fleische Christi lebendigmachende krafft zuschreibet / vnd da sie saget / das Christus mit seinem Finger die Krancken angeruͤhret vnd gesundt gemacht / mit </p> </div> </body> </text> </TEI> [0042]
menen Menschlichen Natur / mit derselbigen / vnd durch dieselbige / seine Goͤttliche Krafft erzeigen / vnd seine Wunderwerck verrichten wolte.
Also hilfft sie auch dieses nicht / das sie ex Patribus Spruͤche anziehen / darinn gemeldet / das die Goͤttliche Natur in Christo die miracula gewirckt / dann wir solches / Gott Lob / wol wissen: Das aber sagen die Patres nirgendt / vnd kan auch auß heiliger Schrifft nicht erwiesen werden / das Christus seine miracula ohn einiges Zuthun seiner angenommenen Menschlichen Natur verrichtet / vnd das dieselbige in Verrichtung der Wunderwecke anders nicht gewesen sey / als Mosis stab / oder wie sonst ein brutum & inanimatum instrumentum, oder ein blosser Canal / dadurch das Wasser laufft / sondern dz Gegenspiel zeugen sie / das nemlich alle Wunderwerck Christi mit Consens vñ Zuthun der angenommenen Menschlichen Natur / Vermuͤge der persoͤnlichen Vereinigung vnd Erhoͤhung zur Rechten Hand Gottes / vollbracht sind / Wir verneinen zwar nicht / das die actiones Theandricae, oder Dei viriles, wie sie Damascenus ex Dionysio nennet / nach der gemeinen Regel verrichtet werden: eine Natur thut vnd wirckt mit Gemeinschafft der andern / was einer jeden eygen ist. Solches alles wissen wir / Gott Lob / gar wol / vñ ist in der vnsern schrifften reichlich außgefuͤhret. Das aber die angenommene Menschliche Natur in Christo nichts vber jre natuͤrliche Eygenschafftẽ / oder vber die empfangene habitualia creata & finita dona, in solchen Sachen mitwircken solte / gestehen wir keines Wegs. Dann das die angenommene Menschliche Natur in Christo nicht alleine nach jhren natuͤrlichen Kraͤfften / oder auch alleine secundùm accepta gratuita, habitualia, creata dona, sondern auch von wegen der persoͤnlichen Vereinigung vber jre Natur wircke / bezeugt nicht alleine die heilige Schrifft / da sie Johan. 6. dem fleische Christi lebendigmachende krafft zuschreibet / vnd da sie saget / das Christus mit seinem Finger die Krancken angeruͤhret vnd gesundt gemacht / mit
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/42 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/42>, abgerufen am 22.07.2024. |