Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.auch nach seiner angenommenen Menschlichen Natur in der Zeit Göttliche Gewalt gegeben sey / köndte durch viel Sprüche aus seinen Tomis vnd Postillen erwiesen werden. Wöllen aber vmb geliebter Kürtze willen / nur etliche wenig hieher setzen. In der Kirchen Postill / im Euangelio des Ostermontags /Zeugnüß auß den Schrifften D. Lutehrs / von Mittheilung der Göttlichen Maiestet. spricht er also: Es hilfft doch nicht / man kan Weise Leute vnd die Vernunfft nit bedeuten der wunderbarlichen Sachen von Christo / das der natürliche Mensch sey Gottes Sohn von ewigkeit / vnd doch gestorben / vnd wider aufferstanden / vnd auch nach der Menschlichen Natur ein HERR worden / im Himmel vnd Erden / vnd in Göttlicher Gewalt regiere vber alle Creaturen / so man jhn doch nirgendt sihet / vnd das wir allein vmb seinet willen / so wir an jn glauben / selig werden / etc. Darumb hat es auch Gott müssen also machen / das wer hie nicht wil ein Narr vnd Kind sein / vnd schlechts glauben / der soles auch nicht begreiffen. In der Kirchen Postill / vber die Epistel zun Ebreern am 1. voller Gnade vnd weißheit ist er gewest / dz er alles / was jm fürkommen / hat können vrtheilen vnd lehren / darumb dz die Gottheit / die allein alle ding sihet vnd weiß / in jhm persönlich vnd gegenwertig war. Vnd endlich / was von Christi Nidrigung vnd Erhöhung gesagt ist / soll dem Menschen zugelegt werden / dann Göttliche Natur mag weder geendert noch erhöhet werden. Item / Er hat jn gesetzt zum Erben vber alles / etc. Das ist nach der Menschheit geredt. Dann wir müssen glauben / das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle Ding / sonder auch nach der Menschheit / also: Das Christo dem Menschen alle Creaturen vnderthan vnd vnterworffen sind Et postea: Nun sihestu / wie fein sich die Wort reimen / das er jn einen Erben nennet nach der Menschheit / Dann wem solten alle Gottes Güter billicher zum Erbe gegeben werden / dann dem / der da Sohn ist? Er hat alle Güter oder Creatur mit dem Vater zugleich geschaffen / aber nun er auch Mensch ist vnd Son / beerbt auch nach seiner angenommenẽ Menschlichen Natur in der Zeit Goͤttliche Gewalt gegeben sey / koͤndte durch viel Spruͤche aus seinen Tomis vnd Postillen erwiesen werden. Woͤllen aber vmb geliebter Kuͤrtze willen / nur etliche wenig hieher setzen. In der Kirchen Postill / im Euangelio des Ostermontags /Zeugnuͤß auß den Schrifftẽ D. Lutehrs / võ Mittheilung der Goͤttlichẽ Maiestet. spricht er also: Es hilfft doch nicht / man kan Weise Leute vnd die Vernunfft nit bedeuten der wunderbarlichen Sachen von Christo / das der natuͤrliche Mensch sey Gottes Sohn von ewigkeit / vnd doch gestorben / vnd wider aufferstanden / vnd auch nach der Menschlichen Natur ein HERR worden / im Himmel vnd Erden / vñ in Goͤttlicher Gewalt regiere vber alle Creaturen / so man jhn doch nirgendt sihet / vnd das wir allein vmb seinet willen / so wir an jn glauben / selig werden / etc. Darumb hat es auch Gott muͤssen also machen / das wer hie nicht wil ein Narr vñ Kind sein / vnd schlechts glauben / der soles auch nicht begreiffen. In der Kirchen Postill / vber die Epistel zun Ebreern am 1. voller Gnade vñ weißheit ist er gewest / dz er alles / was jm fuͤrkom̃en / hat koͤnnen vrtheilen vnd lehren / darumb dz die Gottheit / die allein alle ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig war. Vnd endlich / was von Christi Nidrigung vnd Erhoͤhung gesagt ist / soll dem Menschen zugelegt werden / dann Goͤttliche Natur mag weder geendert noch erhoͤhet werden. Item / Er hat jn gesetzt zum Erben vber alles / etc. Das ist nach der Menschheit geredt. Dann wir muͤssen glauben / das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle Ding / sonder auch nach der Menschheit / also: Das Christo dem Menschen alle Creaturen vnderthan vnd vnterworffen sind Et postea: Nun sihestu / wie fein sich die Wort reimen / das er jn einen Erben nennet nach der Menschheit / Dañ wem solten alle Gottes Guͤter billicher zum Erbe gegeben werden / dann dem / der da Sohn ist? Er hat alle Guͤter oder Creatur mit dem Vater zugleich geschaffen / aber nun er auch Mensch ist vnd Son / beerbt <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0321" n="151"/> auch nach seiner angenommenẽ Menschlichen Natur in der Zeit Goͤttliche Gewalt gegeben sey / koͤndte durch viel Spruͤche aus seinen <hi rendition="#i">Tomis</hi> vnd Postillen erwiesen werden. Woͤllen aber vmb geliebter Kuͤrtze willen / nur etliche wenig hieher setzen.</p> <p>In der Kirchen Postill / im Euangelio des Ostermontags /<note place="right">Zeugnuͤß auß den Schrifftẽ D. Lutehrs / võ Mittheilung der Goͤttlichẽ Maiestet.</note> spricht er also: Es hilfft doch nicht / man kan Weise Leute vnd die Vernunfft nit bedeuten der wunderbarlichen Sachen von Christo / das der natuͤrliche Mensch sey Gottes Sohn von ewigkeit / vnd doch gestorben / vnd wider aufferstanden / vnd auch nach der Menschlichen Natur ein HERR worden / im Himmel vnd Erden / vñ in Goͤttlicher Gewalt regiere vber alle Creaturen / so man jhn doch nirgendt sihet / vnd das wir allein vmb seinet willen / so wir an jn glauben / selig werden / etc. Darumb hat es auch Gott muͤssen also machen / das wer hie nicht wil ein Narr vñ Kind sein / vnd schlechts glauben / der soles auch nicht begreiffen.</p> <p>In der Kirchen Postill / vber die Epistel zun Ebreern am 1. voller Gnade vñ weißheit ist er gewest / dz er alles / was jm fuͤrkom̃en / hat koͤnnen vrtheilen vnd lehren / darumb dz die Gottheit / die allein alle ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig war.</p> <p>Vnd endlich / was von Christi Nidrigung vnd Erhoͤhung gesagt ist / soll dem Menschen zugelegt werden / dann Goͤttliche Natur mag weder geendert noch erhoͤhet werden. Item / Er hat jn gesetzt zum Erben vber alles / etc. Das ist nach der Menschheit geredt. Dann wir muͤssen glauben / das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle Ding / sonder auch nach der Menschheit / also: Das Christo dem Menschen alle Creaturen vnderthan vnd vnterworffen sind</p> <p><hi rendition="#i">Et postea:</hi> Nun sihestu / wie fein sich die Wort reimen / das er jn einen Erben nennet nach der Menschheit / Dañ wem solten alle Gottes Guͤter billicher zum Erbe gegeben werden / dann dem / der da Sohn ist? Er hat alle Guͤter oder Creatur mit dem Vater zugleich geschaffen / aber nun er auch Mensch ist vnd Son / beerbt </p> </div> </body> </text> </TEI> [151/0321]
auch nach seiner angenommenẽ Menschlichen Natur in der Zeit Goͤttliche Gewalt gegeben sey / koͤndte durch viel Spruͤche aus seinen Tomis vnd Postillen erwiesen werden. Woͤllen aber vmb geliebter Kuͤrtze willen / nur etliche wenig hieher setzen.
In der Kirchen Postill / im Euangelio des Ostermontags / spricht er also: Es hilfft doch nicht / man kan Weise Leute vnd die Vernunfft nit bedeuten der wunderbarlichen Sachen von Christo / das der natuͤrliche Mensch sey Gottes Sohn von ewigkeit / vnd doch gestorben / vnd wider aufferstanden / vnd auch nach der Menschlichen Natur ein HERR worden / im Himmel vnd Erden / vñ in Goͤttlicher Gewalt regiere vber alle Creaturen / so man jhn doch nirgendt sihet / vnd das wir allein vmb seinet willen / so wir an jn glauben / selig werden / etc. Darumb hat es auch Gott muͤssen also machen / das wer hie nicht wil ein Narr vñ Kind sein / vnd schlechts glauben / der soles auch nicht begreiffen.
Zeugnuͤß auß den Schrifftẽ D. Lutehrs / võ Mittheilung der Goͤttlichẽ Maiestet. In der Kirchen Postill / vber die Epistel zun Ebreern am 1. voller Gnade vñ weißheit ist er gewest / dz er alles / was jm fuͤrkom̃en / hat koͤnnen vrtheilen vnd lehren / darumb dz die Gottheit / die allein alle ding sihet vnd weiß / in jhm persoͤnlich vnd gegenwertig war.
Vnd endlich / was von Christi Nidrigung vnd Erhoͤhung gesagt ist / soll dem Menschen zugelegt werden / dann Goͤttliche Natur mag weder geendert noch erhoͤhet werden. Item / Er hat jn gesetzt zum Erben vber alles / etc. Das ist nach der Menschheit geredt. Dann wir muͤssen glauben / das Christus nicht allein ist nach der Gottheit vber alle Ding / sonder auch nach der Menschheit / also: Das Christo dem Menschen alle Creaturen vnderthan vnd vnterworffen sind
Et postea: Nun sihestu / wie fein sich die Wort reimen / das er jn einen Erben nennet nach der Menschheit / Dañ wem solten alle Gottes Guͤter billicher zum Erbe gegeben werden / dann dem / der da Sohn ist? Er hat alle Guͤter oder Creatur mit dem Vater zugleich geschaffen / aber nun er auch Mensch ist vnd Son / beerbt
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/321 |
Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 151. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/321>, abgerufen am 03.07.2024. |