Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

schem Gelechter verspotten. Aber der im Himmel wohnet / lachet jhr / vnd der HERR spottet jhr / Psal. 2. vnd wird sie dermal eins / als Spötter / wo sie nicht vmbkehren / mit jhrem Gespötte zu schan den machen. Ist sonst jemand der communicationem Maiestatis per accidens also / wie sie reden / gelehrt / dem wöllen wir keines Wegs hiemit patrocinieren / mag auch für sich selbs antworten: Im Concordien Buch stehets vnd ists nicht.

Also ist keine contradictio in diesem Stücke / läufft auch nicht widereinander. Dieweil viel ein anders ist / warhafftig die Eigenschafften / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung mittheilen / vnd zur Gemeinschafft derselben erhaben seyn / vnd die wesentliche Eigenschafft selbs wesentlich werden. Die angenommenen Menschliche Natur / hat wol / von wegen vnd nach art der persönlichen Vereinigung / die Göttlichen Eygenschafften / danon wir gesagt dieweil sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Sie ist aber vnd wird darumb nicht zu Gott oder zur allmechtigkeit vnd Leben selbst / wie GOtt in seinem Wesen die Allmechtigkeit vnd Leben selbst ist.

Nachfolgendes argumentum bringen sie für / als insolubile:pag. 324. Quitquid est in rerum natura, vel est substantia vel accidens. Sed realis Idiomatum communicatio neutrum est. Ergo communicatio Idiomatum realis nihil in tota rerum natura est, sed merum figmentum & somnium. Was inn der Natur ist / das ist entwederAntwort auff die Eynred / was in der Natur ist / ist entweder substa ntia oder accidens. substantia oder accidens. Die warhafftige Mittheilung der Maiestet ist der keins / Ergo, so ist sie nichts in der gantzen Natur / sonder nur ein Gedichte vnd Traum? Antwort / Die erste propositio dieses Arguments stösset auff zweyerley Weise in diesem hohen vnd vnbegreifflichen Geheimnüß an. Erstlich / das sie nur eine Schulregel ist / so ferner nicht / dann auff die Creaturen gerichtet ist / auch von Aristotele vnnd andern weiter nicht verstanden / dann von den Crcaturen / welche nichts mehr dann Creaturen sind / vnd in jhrer natürlichen Ordnung vnd Lauff der Natur sind vnd

schem Gelechter verspotten. Aber der im Himmel wohnet / lachet jhr / vnd der HERR spottet jhr / Psal. 2. vnd wird sie dermal eins / als Spoͤtter / wo sie nicht vmbkehren / mit jhrem Gespoͤtte zu schan den machen. Ist sonst jemand der communicationem Maiestatis per accidens also / wie sie reden / gelehrt / dem woͤllen wir keines Wegs hiemit patrocinieren / mag auch fuͤr sich selbs antworten: Im Concordien Buch stehets vnd ists nicht.

Also ist keine contradictio in diesem Stuͤcke / laͤufft auch nicht widereinander. Dieweil viel ein anders ist / warhafftig die Eigenschafften / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung mittheilen / vnd zur Gemeinschafft derselben erhaben seyn / vnd die wesentliche Eigenschafft selbs wesentlich werden. Die angenommenen Menschliche Natur / hat wol / von wegen vnd nach art der persoͤnlichẽ Vereinigung / die Goͤttlichen Eygenschafften / danon wir gesagt dieweil sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Sie ist aber vnd wird darumb nicht zu Gott oder zur allmechtigkeit vnd Leben selbst / wie GOtt in seinem Wesen die Allmechtigkeit vnd Leben selbst ist.

Nachfolgendes argumentum bringen sie fuͤr / als insolubile:pag. 324. Quitquid est in rerum natura, vel est substantia vel accidens. Sed realis Idiomatum communicatio neutrum est. Ergo communicatio Idiomatum realis nihil in tota rerum natura est, sed merum figmentum & somnium. Was inn der Natur ist / das ist entwederAntwort auff die Eynred / was in der Natur ist / ist entweder substa ntia oder accidens. substantia oder accidens. Die warhafftige Mittheilung der Maiestet ist der keins / Ergo, so ist sie nichts in der gantzen Natur / sonder nur ein Gedichte vnd Traum? Antwort / Die erste propositio dieses Arguments stoͤsset auff zweyerley Weise in diesem hohen vnd vnbegreifflichen Geheimnuͤß an. Erstlich / das sie nur eine Schulregel ist / so ferner nicht / dann auff die Creaturen gerichtet ist / auch von Aristotele vnnd andern weiter nicht verstanden / dann von den Crcaturen / welche nichts mehr dañ Creaturen sind / vnd in jhrer natuͤrlichen Ordnung vnd Lauff der Natur sind vnd

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0291" n="136"/>
schem                      Gelechter verspotten. Aber der im Himmel wohnet / lachet jhr / vnd der HERR                      spottet jhr / Psal. 2. vnd wird sie dermal eins / als Spo&#x0364;tter / wo sie nicht                      vmbkehren / mit jhrem Gespo&#x0364;tte zu schan den machen. Ist sonst jemand der <hi rendition="#i">communicationem Maiestatis per accidens</hi> also / wie sie                      reden / gelehrt / dem wo&#x0364;llen wir keines Wegs hiemit patrocinieren / mag auch fu&#x0364;r                      sich selbs antworten: Im Concordien Buch stehets vnd ists nicht.</p>
        <p>Also ist keine <hi rendition="#i">contradictio</hi> in diesem Stu&#x0364;cke / la&#x0364;ufft auch nicht widereinander. Dieweil viel ein anders ist / warhafftig die Eigenschafften / von wegen vnd nach Art der perso&#x0364;nliche&#x0303; Vereinigung mittheilen / vnd zur Gemeinschafft derselben erhaben seyn / vnd die wesentliche Eigenschafft selbs wesentlich werden. Die angenommenen Menschliche Natur / hat wol / von wegen vnd nach art der perso&#x0364;nliche&#x0303; Vereinigung / die Go&#x0364;ttlichen Eygenschafften / danon wir gesagt dieweil sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Sie ist aber vnd wird darumb nicht zu Gott oder zur allmechtigkeit vnd Leben selbst / wie GOtt in seinem Wesen die Allmechtigkeit vnd Leben selbst ist.</p>
        <p>Nachfolgendes <hi rendition="#i">argumentum</hi> bringen sie fu&#x0364;r / als <hi rendition="#i">insolubile:</hi><note place="right">pag. 324.</note> <hi rendition="#i">Quitquid est in rerum natura, vel est substantia vel                          accidens. Sed realis Idiomatum communicatio neutrum est. Ergo communicatio                          Idiomatum realis nihil in tota rerum natura est, sed merum figmentum                          &amp; somnium.</hi> Was inn der Natur ist / das ist entweder<note place="right">Antwort auff die Eynred / was in der Natur ist / ist                          entweder substa ntia oder accidens.</note> <hi rendition="#i">substantia</hi> oder <hi rendition="#i">accidens.</hi> Die                      warhafftige Mittheilung der Maiestet ist der keins / <hi rendition="#i">Ergo,</hi> so ist sie nichts in der gantzen Natur / sonder nur ein Gedichte vnd                      Traum? Antwort / Die erste <hi rendition="#i">propositio</hi> dieses Arguments                      sto&#x0364;sset auff zweyerley Weise in diesem hohen vnd vnbegreifflichen Geheimnu&#x0364;ß an.                      Erstlich / das sie nur eine Schulregel ist / so ferner nicht / dann auff die                      Creaturen gerichtet ist / auch von Aristotele vnnd andern weiter nicht                      verstanden / dann von den Crcaturen / welche nichts mehr dan&#x0303;                      Creaturen sind / vnd in jhrer natu&#x0364;rlichen Ordnung vnd Lauff der Natur sind vnd
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[136/0291] schem Gelechter verspotten. Aber der im Himmel wohnet / lachet jhr / vnd der HERR spottet jhr / Psal. 2. vnd wird sie dermal eins / als Spoͤtter / wo sie nicht vmbkehren / mit jhrem Gespoͤtte zu schan den machen. Ist sonst jemand der communicationem Maiestatis per accidens also / wie sie reden / gelehrt / dem woͤllen wir keines Wegs hiemit patrocinieren / mag auch fuͤr sich selbs antworten: Im Concordien Buch stehets vnd ists nicht. Also ist keine contradictio in diesem Stuͤcke / laͤufft auch nicht widereinander. Dieweil viel ein anders ist / warhafftig die Eigenschafften / von wegen vnd nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung mittheilen / vnd zur Gemeinschafft derselben erhaben seyn / vnd die wesentliche Eigenschafft selbs wesentlich werden. Die angenommenen Menschliche Natur / hat wol / von wegen vnd nach art der persoͤnlichẽ Vereinigung / die Goͤttlichen Eygenschafften / danon wir gesagt dieweil sie zur Gemeinschafft vnd Brauch derselben erhaben. Sie ist aber vnd wird darumb nicht zu Gott oder zur allmechtigkeit vnd Leben selbst / wie GOtt in seinem Wesen die Allmechtigkeit vnd Leben selbst ist. Nachfolgendes argumentum bringen sie fuͤr / als insolubile: Quitquid est in rerum natura, vel est substantia vel accidens. Sed realis Idiomatum communicatio neutrum est. Ergo communicatio Idiomatum realis nihil in tota rerum natura est, sed merum figmentum & somnium. Was inn der Natur ist / das ist entweder substantia oder accidens. Die warhafftige Mittheilung der Maiestet ist der keins / Ergo, so ist sie nichts in der gantzen Natur / sonder nur ein Gedichte vnd Traum? Antwort / Die erste propositio dieses Arguments stoͤsset auff zweyerley Weise in diesem hohen vnd vnbegreifflichen Geheimnuͤß an. Erstlich / das sie nur eine Schulregel ist / so ferner nicht / dann auff die Creaturen gerichtet ist / auch von Aristotele vnnd andern weiter nicht verstanden / dann von den Crcaturen / welche nichts mehr dañ Creaturen sind / vnd in jhrer natuͤrlichen Ordnung vnd Lauff der Natur sind vnd pag. 324. Antwort auff die Eynred / was in der Natur ist / ist entweder substa ntia oder accidens.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/291
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 136. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/291>, abgerufen am 22.07.2024.