Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:
<< vorherige Seite

Aber der angenommenen Menschlichen Natur gibt er Gaben / die weit aller Engeln vnd Seligen Gaben vbertreffen / Vnd theilet jhr darüber / nach Art / vnd von wegen der persönlichen Vereinigung / auch allmechtige Gewalt / Krafft lebendig zu machen / vnd dergleichen Göttliche Eigenschafften mit / wie solches bißher gnugsam außgeführet.

Bleibet also die vierdte Weise vbrig / welche von den andern allen toto genere weit zu vnterscheiden / nach welcher die Gottheit des Sohns also in der einmal angenommenen Menschlichen Natur wohnet / das sie mit jm ein vnzertrennliche vnd vnaufflößliche Person ist. Joh. 1. Luc. 1. Welche Weise gar sonderlich vnnd vnaußsprechlich ist / vnd sonst keiner Creatur widerfehret. Dann von keinem Engel vnd Heiligen kan gesagt werden / das er mit Gott / ob gleich die Gottheit in jm wohnet / ein vnzertrennliche Person sey.

Darüber ist es nicht ohne / das sich die Gottheit zu weilen in eusserlichen Zeichen vnd Offenbarungen zu gewisser Zeit sehen lässet / als da Daniel den Sohn Gottes in eines Menschen Sohns Gestalt sihet / cap 7. Aber da ist auch keine persönliche vnd vnzertrennliche jmmer werende Vereinigung / als in Christo. Dann in Christo hat sich die Gottheit nit nur zur gewissen Zeit sehen lassen / sondern der Sohn Gottes hat die Menschliche Natur persönlich vnd vnzertrennlich mit sich selbst vereiniget / das er sie nimmermehr wider ablege / sondern in Ewigkeit bey sich oder in seiner Person behalte / das sie für vnd für eine vnaufflößliche Person mit jm sein vnd bleibe.

Also erzeigt sich die Gottheit auch wol im Predigammt vnd bey den Sacramenten / aber da ist auch keine persönliche Vereinigung / etc. In Christo aber / wie gemeld / ist eine persönliche Vereinigung der beyder Naturen / Göttlicher vnnd Menschlicher / die auch vngescheiden bleibt / vnd in Ewigkeit vnaufflößlich ist / welches beym Predigampt vnd Sacramenten nicht also zu befinden ist.

Weil wir dann die Gradus Praesentiae Dei, das ist / Die Weisen / wie die Gottheit etwa wohnet / also deutlich erkleren / vnd von einander vnterscheiden / Wie kan vns dann mit Grunde vnd Be -

Aber der angenommenen Menschlichen Natur gibt er Gaben / die weit aller Engeln vñ Seligen Gaben vbertreffen / Vnd theilet jhr daruͤber / nach Art / vñ von wegẽ der persoͤnlichẽ Vereinigũg / auch allmechtige Gewalt / Krafft lebendig zu machẽ / vñ dergleichẽ Goͤttliche Eigenschafftẽ mit / wie solches bißher gnugsam außgefuͤhret.

Bleibet also die vierdte Weise vbrig / welche von den andern allen toto genere weit zu vnterscheiden / nach welcher die Gottheit des Sohns also in der einmal angenommenen Menschlichen Natur wohnet / das sie mit jm ein vnzertrennliche vnd vnauffloͤßliche Person ist. Joh. 1. Luc. 1. Welche Weise gar sonderlich vnnd vnaußsprechlich ist / vnd sonst keiner Creatur widerfehret. Dann von keinem Engel vñ Heiligen kan gesagt werden / das er mit Gott / ob gleich die Gottheit in jm wohnet / ein vnzertreñliche Person sey.

Daruͤber ist es nicht ohne / das sich die Gottheit zu weilen in eusserlichen Zeichen vñ Offenbarungen zu gewisser Zeit sehen laͤsset / als da Daniel den Sohn Gottes in eines Menschen Sohns Gestalt sihet / cap 7. Aber da ist auch keine persoͤnliche vnd vnzertreñliche jm̃er werende Vereinigung / als in Christo. Dann in Christo hat sich die Gottheit nit nur zur gewissen Zeit sehen lassen / sondern der Sohn Gottes hat die Menschliche Natur persoͤnlich vñ vnzertreñlich mit sich selbst vereiniget / das er sie nim̃ermehr wider ablege / sondern in Ewigkeit bey sich oder in seiner Person behalte / das sie fuͤr vñ fuͤr eine vnauffloͤßliche Person mit jm sein vñ bleibe.

Also erzeigt sich die Gottheit auch wol im Predigam̃t vñ bey den Sacramentẽ / aber da ist auch keine persoͤnliche Vereinigung / etc. In Christo aber / wie gemeld / ist eine persoͤnliche Vereinigung der beyder Naturen / Goͤttlicher vnnd Menschlicher / die auch vngescheiden bleibt / vnd in Ewigkeit vnauffloͤßlich ist / welches beym Predigampt vnd Sacramenten nicht also zu befinden ist.

Weil wir dann die Gradus Praesentiae Dei, das ist / Die Weisen / wie die Gottheit etwa wohnet / also deutlich erkleren / vnd von einander vnterscheiden / Wie kan vns dann mit Grunde vnd Be -

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0270"/>
Aber der angenommenen Menschlichen Natur gibt                      er Gaben / die weit aller Engeln vn&#x0303; Seligen Gaben vbertreffen /                      Vnd theilet jhr daru&#x0364;ber / nach Art / vn&#x0303; von wege&#x0303;                      der perso&#x0364;nliche&#x0303; Vereinigu&#x0303;g / auch allmechtige                      Gewalt / Krafft lebendig zu mache&#x0303; / vn&#x0303;                          dergleiche&#x0303; Go&#x0364;ttliche Eigenschaffte&#x0303; mit / wie                      solches bißher gnugsam außgefu&#x0364;hret.</p>
        <p>Bleibet also die vierdte Weise vbrig / welche von den andern allen <hi rendition="#i">toto genere</hi> weit zu vnterscheiden / nach welcher die                      Gottheit des Sohns also in der einmal angenommenen Menschlichen Natur wohnet /                      das sie mit jm ein vnzertrennliche vnd vnaufflo&#x0364;ßliche Person ist. Joh. 1. Luc.                      1. Welche Weise gar sonderlich vnnd vnaußsprechlich ist / vnd sonst keiner                      Creatur widerfehret. Dann von keinem Engel vn&#x0303; Heiligen kan gesagt                      werden / das er mit Gott / ob gleich die Gottheit in jm wohnet / ein                          vnzertren&#x0303;liche Person sey.</p>
        <p>Daru&#x0364;ber ist es nicht ohne / das sich die Gottheit zu weilen in eusserlichen                      Zeichen vn&#x0303; Offenbarungen zu gewisser Zeit sehen la&#x0364;sset / als da                      Daniel den Sohn Gottes in eines Menschen Sohns Gestalt sihet / cap 7. Aber da                      ist auch keine perso&#x0364;nliche vnd vnzertren&#x0303;liche jm&#x0303;er                      werende Vereinigung / als in Christo. Dann in Christo hat sich die Gottheit nit                      nur zur gewissen Zeit sehen lassen / sondern der Sohn Gottes hat die Menschliche                      Natur perso&#x0364;nlich vn&#x0303; vnzertren&#x0303;lich mit sich selbst                      vereiniget / das er sie nim&#x0303;ermehr wider ablege / sondern in                      Ewigkeit bey sich oder in seiner Person behalte / das sie fu&#x0364;r vn&#x0303;                      fu&#x0364;r eine vnaufflo&#x0364;ßliche Person mit jm sein vn&#x0303; bleibe.</p>
        <p>Also erzeigt sich die Gottheit auch wol im Predigam&#x0303;t vn&#x0303; bey den Sacramente&#x0303; / aber da ist auch keine                      perso&#x0364;nliche Vereinigung / etc. In Christo aber / wie gemeld / ist eine                      perso&#x0364;nliche Vereinigung der beyder Naturen / Go&#x0364;ttlicher vnnd Menschlicher / die                      auch vngescheiden bleibt / vnd in Ewigkeit vnaufflo&#x0364;ßlich ist / welches beym                      Predigampt vnd Sacramenten nicht also zu befinden ist.</p>
        <p>Weil wir dann die <hi rendition="#i">Gradus Praesentiae Dei</hi>, das ist / Die                      Weisen / wie die Gottheit etwa wohnet / also deutlich erkleren / vnd von                      einander vnterscheiden / Wie kan vns dann mit Grunde vnd Be -
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[0270] Aber der angenommenen Menschlichen Natur gibt er Gaben / die weit aller Engeln vñ Seligen Gaben vbertreffen / Vnd theilet jhr daruͤber / nach Art / vñ von wegẽ der persoͤnlichẽ Vereinigũg / auch allmechtige Gewalt / Krafft lebendig zu machẽ / vñ dergleichẽ Goͤttliche Eigenschafftẽ mit / wie solches bißher gnugsam außgefuͤhret. Bleibet also die vierdte Weise vbrig / welche von den andern allen toto genere weit zu vnterscheiden / nach welcher die Gottheit des Sohns also in der einmal angenommenen Menschlichen Natur wohnet / das sie mit jm ein vnzertrennliche vnd vnauffloͤßliche Person ist. Joh. 1. Luc. 1. Welche Weise gar sonderlich vnnd vnaußsprechlich ist / vnd sonst keiner Creatur widerfehret. Dann von keinem Engel vñ Heiligen kan gesagt werden / das er mit Gott / ob gleich die Gottheit in jm wohnet / ein vnzertreñliche Person sey. Daruͤber ist es nicht ohne / das sich die Gottheit zu weilen in eusserlichen Zeichen vñ Offenbarungen zu gewisser Zeit sehen laͤsset / als da Daniel den Sohn Gottes in eines Menschen Sohns Gestalt sihet / cap 7. Aber da ist auch keine persoͤnliche vnd vnzertreñliche jm̃er werende Vereinigung / als in Christo. Dann in Christo hat sich die Gottheit nit nur zur gewissen Zeit sehen lassen / sondern der Sohn Gottes hat die Menschliche Natur persoͤnlich vñ vnzertreñlich mit sich selbst vereiniget / das er sie nim̃ermehr wider ablege / sondern in Ewigkeit bey sich oder in seiner Person behalte / das sie fuͤr vñ fuͤr eine vnauffloͤßliche Person mit jm sein vñ bleibe. Also erzeigt sich die Gottheit auch wol im Predigam̃t vñ bey den Sacramentẽ / aber da ist auch keine persoͤnliche Vereinigung / etc. In Christo aber / wie gemeld / ist eine persoͤnliche Vereinigung der beyder Naturen / Goͤttlicher vnnd Menschlicher / die auch vngescheiden bleibt / vnd in Ewigkeit vnauffloͤßlich ist / welches beym Predigampt vnd Sacramenten nicht also zu befinden ist. Weil wir dann die Gradus Praesentiae Dei, das ist / Die Weisen / wie die Gottheit etwa wohnet / also deutlich erkleren / vnd von einander vnterscheiden / Wie kan vns dann mit Grunde vnd Be -

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.
Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)
Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

  • Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
  • Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
  • Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
  • Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
  • Ligaturen werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
  • Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
  • Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
  • Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.



Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/270
Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/270>, abgerufen am 24.11.2024.