Anmelden (DTAQ)

DWDS dlexDB CLARIN-D

Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

Bild:

<< vorherige Seite

nächste Seite >>

dergleichen reden mehr sein. Wiewol diese Rede: Der Mensch ist Gott / mehr ist enunctatio fundamenti communicationis Idiomatum, hoc est, ipsius vnionis naturarum, Oder eine Erklärung des Grunds der Lehre von der Mittheilung der Eygenschafften.

Vnd dieses Stücks halben müssen die Aduersarij das Concordi Buch one jhren Danck passieren lassen / haben im geringsten nichts / das sie darinn tadeln oder straffen können.

Hiebey aber ist sonderlich zu mercken / das vnter den WortenNewstätter Theol Buch. pag. 20. / da gesagt wird (Es werde der gantzen person zugeschrieben / was einer Natur eigen ist) sie die Widersacher / jren schädlichen Gifft verbergen / vnd wol die gantze Person nennen / aber gleich wol nur bloß die eine Natur darunter verstehen / vnd die andereAnhalder in der Vorrede: pag. 8. 9. Apolog. Anhald. pag. 246. 247. Von der Rede: Alleine die Menschheit Thristi hat gelitten. Natur gentzlich außschliessen / als hette die blosse Menschliche Natur für vns gelitten / etc. Daher dann auch etliche diese Propositionem: Sola humamtas in Christo est passa, Die blosse Menschliche Natur in Christo hat gelitten / der Kirchen auffdringen wöllen / welche im Grunde Nestorianisch vnd von D. Luthero in seiner grossen Confessiondda er von des Herrn Zwingels seiner Alleosi handelt (wie die Wort in libro Concordiae allegiert) billich als falsch vnd vnrecht verworffen.

Dann die Schrifft sagt nirgend / das alleine die Menschheit Christi für aller Welt Sünde gelitten / welche alleine viel zu gering dazu gewest / aller welt Sünde zu büssen / sondern sagt / das Gott seines eignen Sons nicht verschonet / sondern jn für vns alle dahin gegeben / Rom. 8. ad Cor. 2, Spricht sie nicht / das die Jüden die blosse Menschheit gecreutziget / sondern / sie haben den HERRN der Herrligkeit gecreutziget / welches freylich mehr ist dann die blosse Menschheit.

S. Petrus auch / 1. Pet.4. spricht nicht / das alleine dz fleisch Christi gelitten habe / sondern Christus / Gott vnd Mensch / habe in seinem angenommenen Fleisch gelitten. Dann ob wol leiden

dergleichen reden mehr sein. Wiewol diese Rede: Der Mensch ist Gott / mehr ist enunctatio fundamenti communicationis Idiomatum, hoc est, ipsius vnionis naturarum, Oder eine Erklaͤrung des Grunds der Lehre von der Mittheilung der Eygenschafften.

Vnd dieses Stuͤcks halben muͤssen die Aduersarij das Concordi Buch one jhren Danck passieren lassen / haben im geringsten nichts / das sie darinn tadeln oder straffen koͤnnen.

Hiebey aber ist sonderlich zu mercken / das vnter den WortenNewstaͤtter Theol Buch. pag. 20. / da gesagt wird (Es werde der gantzen person zugeschrieben / was einer Natur eigen ist) sie die Widersacher / jren schaͤdlichen Gifft verbergen / vnd wol die gantze Person nennen / aber gleich wol nur bloß die eine Natur darunter verstehen / vnd die andereAnhalder in der Vorrede: pag. 8. 9. Apolog. Anhald. pag. 246. 247. Von der Rede: Alleine die Menschheit Thristi hat gelitten. Natur gentzlich außschliessen / als hette die blosse Menschliche Natur fuͤr vns gelitten / etc. Daher dann auch etliche diese Propositionem: Sola humamtas in Christo est passa, Die blosse Menschliche Natur in Christo hat gelitten / der Kirchen auffdringen woͤllen / welche im Grunde Nestorianisch vnd von D. Luthero in seiner grossen Confessiondda er von des Herrn Zwingels seiner Alleosi handelt (wie die Wort in libro Concordiae allegiert) billich als falsch vnd vnrecht verworffen.

Dann die Schrifft sagt nirgend / das alleine die Menschheit Christi fuͤr aller Welt Suͤnde gelitten / welche alleine viel zu gering dazu gewest / aller welt Suͤnde zu buͤssen / sondern sagt / das Gott seines eignen Sons nicht verschonet / sondern jn fuͤr vns alle dahin gegeben / Rom. 8. ad Cor. 2, Spricht sie nicht / das die Juͤden die blosse Menschheit gecreutziget / sondern / sie habẽ den HERRN der Herrligkeit gecreutziget / welches freylich mehr ist dann die blosse Menschheit.

S. Petrus auch / 1. Pet.4. spricht nicht / das alleine dz fleisch Christi gelitten habe / sondern Christus / Gott vñ Mensch / habe in seinem angenommenen Fleisch gelitten. Dann ob wol leiden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div>
        <p><pb facs="#f0027" n="4"/>
dergleichen reden mehr sein. Wiewol diese Rede: Der Mensch ist Gott                      / mehr ist <hi rendition="#i">enunctatio fundamenti communicationis Idiomatum,                          hoc est, ipsius vnionis naturarum</hi>, Oder eine Erkla&#x0364;rung des Grunds der                      Lehre von der Mittheilung der Eygenschafften.</p>
        <p>Vnd dieses Stu&#x0364;cks halben mu&#x0364;ssen die <hi rendition="#i">Aduersarij</hi> das                      Concordi Buch one jhren Danck passieren lassen / haben im geringsten nichts /                      das sie darinn tadeln oder straffen ko&#x0364;nnen.</p>
        <p>Hiebey aber ist sonderlich zu mercken / das vnter den Worten<note place="right">Newsta&#x0364;tter Theol Buch. pag. 20.</note> / da gesagt wird                      (Es werde der gantzen person zugeschrieben / was einer Natur eigen ist) sie die                      Widersacher / jren scha&#x0364;dlichen Gifft verbergen / vnd wol die gantze Person                      nennen / aber gleich wol nur bloß die eine Natur darunter verstehen / vnd die                          andere<note place="right">Anhalder in der Vorrede: pag. 8. 9. Apolog.                          Anhald. pag. 246. 247. Von der Rede: Alleine die Menschheit Thristi hat                          gelitten.</note> Natur gentzlich außschliessen / als hette die blosse                      Menschliche Natur fu&#x0364;r vns gelitten / etc. Daher dann auch etliche diese <hi rendition="#i">Propositionem: Sola humamtas in Christo est passa</hi>, Die                      blosse Menschliche Natur in Christo hat gelitten / der Kirchen auffdringen                      wo&#x0364;llen / welche im Grunde Nestorianisch vnd von D. Luthero in seiner grossen                      Confessiondda er von des Herrn Zwingels seiner <hi rendition="#i">Alleosi</hi> handelt (wie die Wort <hi rendition="#i">in libro Concordiae</hi> allegiert)                      billich als falsch vnd vnrecht verworffen.</p>
        <p>Dann die Schrifft sagt nirgend / das alleine die Menschheit Christi fu&#x0364;r aller                      Welt Su&#x0364;nde gelitten / welche alleine viel zu gering dazu gewest / aller welt                      Su&#x0364;nde zu bu&#x0364;ssen / sondern sagt / das Gott seines eignen Sons nicht verschonet /                      sondern jn fu&#x0364;r vns alle dahin gegeben / Rom. 8. <hi rendition="#i">ad Cor.                      2</hi>, Spricht sie nicht / das die Ju&#x0364;den die blosse Menschheit gecreutziget /                      sondern / sie habe&#x0303; den HERRN der Herrligkeit gecreutziget /                      welches freylich mehr ist dann die blosse Menschheit.</p>
        <p>S. Petrus auch / 1. Pet.4. spricht nicht / das alleine dz fleisch Christi                      gelitten habe / sondern Christus / Gott vn&#x0303; Mensch / habe in                      seinem angenommenen Fleisch gelitten. Dann ob wol leiden
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>

[4/0027] dergleichen reden mehr sein. Wiewol diese Rede: Der Mensch ist Gott / mehr ist enunctatio fundamenti communicationis Idiomatum, hoc est, ipsius vnionis naturarum, Oder eine Erklaͤrung des Grunds der Lehre von der Mittheilung der Eygenschafften. Vnd dieses Stuͤcks halben muͤssen die Aduersarij das Concordi Buch one jhren Danck passieren lassen / haben im geringsten nichts / das sie darinn tadeln oder straffen koͤnnen. Hiebey aber ist sonderlich zu mercken / das vnter den Worten / da gesagt wird (Es werde der gantzen person zugeschrieben / was einer Natur eigen ist) sie die Widersacher / jren schaͤdlichen Gifft verbergen / vnd wol die gantze Person nennen / aber gleich wol nur bloß die eine Natur darunter verstehen / vnd die andere Natur gentzlich außschliessen / als hette die blosse Menschliche Natur fuͤr vns gelitten / etc. Daher dann auch etliche diese Propositionem: Sola humamtas in Christo est passa, Die blosse Menschliche Natur in Christo hat gelitten / der Kirchen auffdringen woͤllen / welche im Grunde Nestorianisch vnd von D. Luthero in seiner grossen Confessiondda er von des Herrn Zwingels seiner Alleosi handelt (wie die Wort in libro Concordiae allegiert) billich als falsch vnd vnrecht verworffen. Newstaͤtter Theol Buch. pag. 20. Anhalder in der Vorrede: pag. 8. 9. Apolog. Anhald. pag. 246. 247. Von der Rede: Alleine die Menschheit Thristi hat gelitten. Dann die Schrifft sagt nirgend / das alleine die Menschheit Christi fuͤr aller Welt Suͤnde gelitten / welche alleine viel zu gering dazu gewest / aller welt Suͤnde zu buͤssen / sondern sagt / das Gott seines eignen Sons nicht verschonet / sondern jn fuͤr vns alle dahin gegeben / Rom. 8. ad Cor. 2, Spricht sie nicht / das die Juͤden die blosse Menschheit gecreutziget / sondern / sie habẽ den HERRN der Herrligkeit gecreutziget / welches freylich mehr ist dann die blosse Menschheit. S. Petrus auch / 1. Pet.4. spricht nicht / das alleine dz fleisch Christi gelitten habe / sondern Christus / Gott vñ Mensch / habe in seinem angenommenen Fleisch gelitten. Dann ob wol leiden

Suche im Werk

Informationen zum Werk

Titeldaten
Verfügbarkeit Text (TEI-XML-, HTML-, TCF-, E-Book-Fassung): Dieses Werk steht unter der „Creative Commons Namensnennung-Weitergabe unter gleichen Bedingungen 3.0 Deutschland Lizenz“ (CC BY-SA).
Bilddigitalisate: CC BY-SA (Herzog August Bibliothek Wolfenbüttel)
Nutzungsbedingungen

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ^?

Language Resource Switchboard^?

Resource/URL übermitteln

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Obrigkeitskritik und Fürstenberatung: Die Oberhofprediger in Braunschweig-Wolfenbüttel 1568-1714: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in XML/TEI. (2013-02-15T13:54:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme entsprechen muss.

Wolfenbütteler Digitale Bibliothek: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-02-15T13:54:31Z)

Marcus Baumgarten, Frederike Neuber, Frank Wiegand: Konvertierung nach XML gemäß DTA-Basisformat, Tagging der Titelblätter, Korrekturen der Transkription. (2013-02-15T13:54:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:

Langes s (ſ) wird als rundes s (s) wiedergegeben.
Rundes r (ꝛ) wird als normales r (r) wiedergegeben bzw. in der Kombination ꝛc. als et (etc.) aufgelöst.
Die Majuskel J im Frakturdruck wird in der Transkription je nach Lautwert als I bzw. J wiedergegeben.
Übergeschriebenes „e“ über „a“, „o“ und „u“ wird als „ä“, „ö“, „ü“ transkribiert.
Ligaturen werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Zeilengrenzen hinweg werden aufgelöst.
Silbentrennungen über Seitengrenzen hinweg werden beibehalten.
Kolumnentitel, Bogensignaturen und Kustoden werden nicht erfasst.
Griechische Schrift wird nicht transkribiert, sondern im XML mit <foreign xml:lang="el"><gap reason="fm"/></foreign> vermerkt.

Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk:	https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592
URL zu dieser Seite:	https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/27
Zitationshilfe:	Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. 4. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/27>, abgerufen am 27.11.2024.

Alle Inhalte dieser Seite unterstehen, soweit nicht anders gekennzeichnet, einer Creative-Commons-Lizenz. Die Rechte an den angezeigten Bilddigitalisaten, soweit nicht anders gekennzeichnet, liegen bei den besitzenden Bibliotheken. Weitere Informationen finden Sie in den DTA-Nutzungsbedingungen.

Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.

2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften. Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de.

Zitierempfehlung: Deutsches Textarchiv. Grundlage für ein Referenzkorpus der neuhochdeutschen Sprache. Herausgegeben von der Berlin-Brandenburgischen Akademie der Wissenschaften, Berlin 2024. URL: https://www.deutschestextarchiv.de/.