Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.er sie empfangen / offemals hat blicken vnd sehen lassen in seinen Wunderzeichen / vnd sonderlichen Offenbarungen. So ist auch in libro Coniordiae, so viel die Schulwörter actus prim! & secundi anlangt / dauon sie viel plauderns machen / nichts zu befinden: sondern pag. 307 steht nur dieses / Das es sein Göttliche Maiestet auch in Mutter Leib erzeigt / da es vnuerletzt der Jungfrawschafft seiner Mutter Marien geborn / etc. Die Sprüch / so sie anziehen das Christus vnser Schwachheit angenommen / Esa. 53. Das er zugenommen an weißheit vnd Alter / Luc. 2. Das er müde worden / Johan. 4. 6. reden zum Theil von dem Stande der Ernidrigung / zum Theil von den Finitis donis, so Christus nach seiner Menschlichen Natur an vnd für sich Philip. 2.selbst hat. Geben aber das nit / das Christus darumb die Göttliche Maiestet dazumal nit warhafftig gehabt / sonder nur so viel / das er derselben nit allzeit gebraucht. Dann solchs hat zur zeit der Ernidrigung nit sein sollen / damit das Menschlich Geschlecht möchte erlöset werden: Dann wann er seine Maiestet allzeit hette brauchen wöllen / wie er wol thun können / hette er weder leiden noch sterben können / etc. Das die Menschliche Natur Christi auch in der Erhöhung ein Crcatur vnd Geschöpff sey / verneinct dz Concordi Buch nicht / sonder bekennet es gerne. Das sie aber derwegen der Göttlichen Maiestet one jre Abtilgung / von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / nicht fähig sey / folget im geringsten nicht / Dann hat sie der Son Gottes der Herrligkeit können fähig machen / das sie von jm in die Einigkeit seiner Person / one Zerstörung jrer Natur / angenommen / weß halben solte er sie nicht auch seiner Maiestet vnd Herrligkeit / one jre Abtilgung / haben können fähig oder theilhafftig machen. Ist sie nicht abgetilget durch die persönliche Vereinigung / wie solte sie dann durch die Mittheilung der Majestet abgetilget werden? Ja so vngleublich ist die persönliche vereinigung / als die mittheilung der Maiestet / wann man auff das principium sehen wil / finitum non est capax infiniti, Das ist / Das end - er sie empfangen / offemals hat blicken vnd sehen lassen in seinen Wunderzeichen / vnd sonderlichen Offenbarungen. So ist auch in libro Coniordiae, so viel die Schulwoͤrter actus prim! & secundi anlangt / dauon sie viel plauderns machen / nichts zu befinden: sondern pag. 307 steht nur dieses / Das es sein Goͤttliche Maiestet auch in Mutter Leib erzeigt / da es vnuerletzt der Jungfrawschafft seiner Mutter Marien geborn / etc. Die Spruͤch / so sie anziehen das Christus vnser Schwachheit angenommen / Esa. 53. Das er zugenommen an weißheit vnd Alter / Luc. 2. Das er muͤde worden / Johan. 4. 6. reden zum Theil von dem Stande der Ernidrigung / zum Theil von den Finitis donis, so Christus nach seiner Menschlichen Natur an vñ fuͤr sich Philip. 2.selbst hat. Geben aber das nit / das Christus darumb die Goͤttliche Maiestet dazumal nit warhafftig gehabt / sonder nur so viel / das er derselben nit allzeit gebraucht. Dann solchs hat zur zeit der Ernidrigung nit sein sollen / damit das Menschlich Geschlecht moͤchte erloͤset werden: Dann wann er seine Maiestet allzeit hette brauchẽ woͤllen / wie er wol thun koͤnnen / hette er weder leiden noch sterben koͤnnẽ / etc. Das die Menschliche Natur Christi auch in der Erhoͤhung ein Crcatur vñ Geschoͤpff sey / verneinct dz Concordi Buch nicht / sonder bekennet es gerne. Das sie aber derwegẽ der Goͤttlichen Maiestet one jre Abtilgung / von wegen vñ nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / nicht faͤhig sey / folget im geringstẽ nicht / Dann hat sie der Son Gottes der Herrligkeit koͤnnen faͤhig machẽ / das sie von jm in die Einigkeit seiner Person / one Zerstoͤrung jrer Natur / angenommen / weß halben solte er sie nicht auch seiner Maiestet vnd Herrligkeit / one jre Abtilgung / haben koͤnnen faͤhig oder theilhafftig machen. Ist sie nicht abgetilget durch die persoͤnliche Vereinigung / wie solte sie dañ durch die Mittheilung der Majestet abgetilget werdẽ? Ja so vngleublich ist die persoͤnliche vereinigung / als die mittheilung der Maiestet / wañ man auff das principium sehen wil / finitum non est capax infiniti, Das ist / Das end - <TEI> <text> <body> <div> <p><pb facs="#f0210"/> er sie empfangen / offemals hat blicken vnd sehen lassen in seinen Wunderzeichen / vnd sonderlichen Offenbarungen.</p> <p>So ist auch <hi rendition="#i">in libro Coniordiae</hi>, so viel die Schulwoͤrter <hi rendition="#i">actus prim! & secundi</hi> anlangt / dauon sie viel plauderns machen / nichts zu befinden: sondern <hi rendition="#i">pag. 307</hi> steht nur dieses / Das es sein Goͤttliche Maiestet auch in Mutter Leib erzeigt / da es vnuerletzt der Jungfrawschafft seiner Mutter Marien geborn / etc.</p> <p>Die Spruͤch / so sie anziehen das Christus vnser Schwachheit angenommen / Esa. 53. Das er zugenommen an weißheit vnd Alter / Luc. 2. 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Das sie aber derwegẽ der Goͤttlichen Maiestet one jre Abtilgung / von wegen vñ nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / nicht faͤhig sey / folget im geringstẽ nicht / Dann hat sie der Son Gottes der Herrligkeit koͤnnen faͤhig machẽ / das sie von jm in die Einigkeit seiner Person / one Zerstoͤrung jrer Natur / angenommen / weß halben solte er sie nicht auch seiner Maiestet vnd Herrligkeit / one jre Abtilgung / haben koͤnnen faͤhig oder theilhafftig machen. Ist sie nicht abgetilget durch die persoͤnliche Vereinigung / wie solte sie dañ durch die Mittheilung der Majestet abgetilget werdẽ? Ja so vngleublich ist die persoͤnliche vereinigung / als die mittheilung der Maiestet / wañ man auff das <hi rendition="#i">principium</hi> sehen wil / <hi rendition="#i">finitum non est capax infiniti</hi>, Das ist / Das end - </p> </div> </body> </text> </TEI> [0210]
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So ist auch in libro Coniordiae, so viel die Schulwoͤrter actus prim! & secundi anlangt / dauon sie viel plauderns machen / nichts zu befinden: sondern pag. 307 steht nur dieses / Das es sein Goͤttliche Maiestet auch in Mutter Leib erzeigt / da es vnuerletzt der Jungfrawschafft seiner Mutter Marien geborn / etc.
Die Spruͤch / so sie anziehen das Christus vnser Schwachheit angenommen / Esa. 53. Das er zugenommen an weißheit vnd Alter / Luc. 2. Das er muͤde worden / Johan. 4. 6. reden zum Theil von dem Stande der Ernidrigung / zum Theil von den Finitis donis, so Christus nach seiner Menschlichen Natur an vñ fuͤr sich selbst hat. Geben aber das nit / das Christus darumb die Goͤttliche Maiestet dazumal nit warhafftig gehabt / sonder nur so viel / das er derselben nit allzeit gebraucht. Dann solchs hat zur zeit der Ernidrigung nit sein sollen / damit das Menschlich Geschlecht moͤchte erloͤset werden: Dann wann er seine Maiestet allzeit hette brauchẽ woͤllen / wie er wol thun koͤnnen / hette er weder leiden noch sterben koͤnnẽ / etc. Das die Menschliche Natur Christi auch in der Erhoͤhung ein Crcatur vñ Geschoͤpff sey / verneinct dz Concordi Buch nicht / sonder bekennet es gerne. Das sie aber derwegẽ der Goͤttlichen Maiestet one jre Abtilgung / von wegen vñ nach Art der persoͤnlichen Vereinigung / nicht faͤhig sey / folget im geringstẽ nicht / Dann hat sie der Son Gottes der Herrligkeit koͤnnen faͤhig machẽ / das sie von jm in die Einigkeit seiner Person / one Zerstoͤrung jrer Natur / angenommen / weß halben solte er sie nicht auch seiner Maiestet vnd Herrligkeit / one jre Abtilgung / haben koͤnnen faͤhig oder theilhafftig machen. Ist sie nicht abgetilget durch die persoͤnliche Vereinigung / wie solte sie dañ durch die Mittheilung der Majestet abgetilget werdẽ? Ja so vngleublich ist die persoͤnliche vereinigung / als die mittheilung der Maiestet / wañ man auff das principium sehen wil / finitum non est capax infiniti, Das ist / Das end -
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Zitationshilfe: | Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/210>, abgerufen am 27.07.2024. |