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Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592.

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Von der Gleichnüß der Seelen vnd Leibs des Menschen / wie sich derselben die rechtgleubige alte Kirch jeder Zeit gebrauchteinem Gefäß ins ander geust / sondern die persönliche Mittheilung oder die Mittheilung / so von wegen vnd nach Art der persönlichen Vereinigung / als ein Consequens folget. Ebener Gestalt geben sie für: das Gleichnüß von der Seelen vnd Menschlichem Leibe sey auch mehr wider / als für vns. Dann die wesentliche Eigenschafften sein vnd bleiben da vnterscheiden.

Dieses lehren halten vnd sagen wir auch / das die wesentliche Eigenschafft des Leibs vnd der vernünfftigen Seelen vnderschieden sein vnd bleiben / vnd nicht in einander vermengt werden. Das aber die vernünfftige Seele darumb jre potentias, wie man pflegt zu reden / dem Leibe nicht warhafftig mittheile / also / dz sie / In / Mit vnd Durch desselbigen organa jre Wirckung / also lang sie im Leibe wohnet / verrichten solle / das ist eine greiffliche Vnwarheit. Dann die Seele sihet ja durch die Augen / vnd höret durch die Ohren / sie redet durch die Zunge / sie greiffet durch die Hände / etc. Vnd so viel den verstandt anlangt / braucht sie dazu des Häupts / des Gehirns vnd Sinnen. Wie auch gleichfalls die Augen sehen / die Ohren hören / etc. Darumb vnd daher / weil die Seele mit jren potentijs persönlich vereiniget ist mit dem Leibe / vnd erfolget doch durch diese Mittheilung / welche physica ist vnd natürlich / keine Verwandlung der Scele in den Leib / oder des Leibs in die Seele / oder einige Vergleichung der Eigenschafften des Leibs vnd der Seelen.

Geschicht nun das in dieser natürlichen Vereinigung Leibs vnd der Seel / ohne einige Vermischung vnd Exequation / wie viel mehr kan vnd mag das geschehen in der angenommenen Menschlichen Natur / welche der Son Gottes vnzertrennlicher Weiß auff vnd angenommen. Noch dürffen sie schreyen / diese Gleichnüß sey wider vns. Sie legen aber dem Christlichen Concordi Buch vnter andern Admonit. pag. 254.auch dieses zu / als solte es also schliessen: Si proprietates diuinae non realiter communicentur humanitati, hominem Christum non fore Deum vere & realiter, sed titulotenus. Das ist / Das wann die Göttlichen Eigenschafften der angenommenen Mensch -

Von der Gleichnuͤß der Seelen vñ Leibs des Menschen / wie sich derselben die rechtgleubige alte Kirch jeder Zeit gebrauchteinem Gefaͤß ins ander geust / sondern die persoͤnliche Mittheilung oder die Mittheilung / so von wegen vnd nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung / als ein Consequens folget. Ebener Gestalt geben sie fuͤr: das Gleichnuͤß von der Seelen vnd Menschlichem Leibe sey auch mehr wider / als fuͤr vns. Dann die wesentliche Eigenschafften sein vnd bleiben da vnterscheiden.

Dieses lehren halten vnd sagen wir auch / das die wesentliche Eigenschafft des Leibs vnd der vernuͤnfftigen Seelen vnderschieden sein vnd bleiben / vnd nicht in einander vermengt werden. Das aber die vernuͤnfftige Seele darumb jre potentias, wie man pflegt zu redẽ / dem Leibe nicht warhafftig mittheile / also / dz sie / In / Mit vnd Durch desselbigen organa jre Wirckung / also lang sie im Leibe wohnet / verrichtẽ solle / das ist eine greiffliche Vnwarheit. Dañ die Seele sihet ja durch die Augen / vnd hoͤret durch die Ohren / sie redet durch die Zunge / sie greiffet durch die Haͤnde / etc. Vñ so viel den verstandt anlangt / braucht sie dazu des Haͤupts / des Gehirns vnd Sinnen. Wie auch gleichfalls die Augen sehẽ / die Ohren hoͤren / etc. Darumb vnd daher / weil die Seele mit jren potentijs persoͤnlich vereiniget ist mit dem Leibe / vnd erfolget doch durch diese Mittheilung / welche physica ist vñ natuͤrlich / keine Verwandlung der Scele in den Leib / oder des Leibs in die Seele / oder einige Vergleichung der Eigenschafften des Leibs vnd der Seelen.

Geschicht nun das in dieser natuͤrlichen Vereinigung Leibs vnd der Seel / ohne einige Vermischung vnd Exequation / wie viel mehr kan vñ mag das geschehen in der angenommenen Menschlichen Natur / welche der Son Gottes vnzertrennlicher Weiß auff vnd angenom̃en. Noch duͤrffen sie schreyẽ / diese Gleichnuͤß sey wider vns. Sie legen aber dem Christlichẽ Concordi Buch vnter andern Admonit. pag. 254.auch dieses zu / als solte es also schliessen: Si proprietates diuinae non realiter communicentur humanitati, hominem Christum non fore Deum verè & realiter, sed titulòtenus. Das ist / Das wann die Goͤttlichen Eigenschafften der angenom̃enen Mensch -

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[0194] einem Gefaͤß ins ander geust / sondern die persoͤnliche Mittheilung oder die Mittheilung / so von wegen vnd nach Art der persoͤnlichẽ Vereinigung / als ein Consequens folget. Ebener Gestalt geben sie fuͤr: das Gleichnuͤß von der Seelen vnd Menschlichem Leibe sey auch mehr wider / als fuͤr vns. Dann die wesentliche Eigenschafften sein vnd bleiben da vnterscheiden. Von der Gleichnuͤß der Seelen vñ Leibs des Menschen / wie sich derselben die rechtgleubige alte Kirch jeder Zeit gebraucht Dieses lehren halten vnd sagen wir auch / das die wesentliche Eigenschafft des Leibs vnd der vernuͤnfftigen Seelen vnderschieden sein vnd bleiben / vnd nicht in einander vermengt werden. Das aber die vernuͤnfftige Seele darumb jre potentias, wie man pflegt zu redẽ / dem Leibe nicht warhafftig mittheile / also / dz sie / In / Mit vnd Durch desselbigen organa jre Wirckung / also lang sie im Leibe wohnet / verrichtẽ solle / das ist eine greiffliche Vnwarheit. Dañ die Seele sihet ja durch die Augen / vnd hoͤret durch die Ohren / sie redet durch die Zunge / sie greiffet durch die Haͤnde / etc. Vñ so viel den verstandt anlangt / braucht sie dazu des Haͤupts / des Gehirns vnd Sinnen. Wie auch gleichfalls die Augen sehẽ / die Ohren hoͤren / etc. Darumb vnd daher / weil die Seele mit jren potentijs persoͤnlich vereiniget ist mit dem Leibe / vnd erfolget doch durch diese Mittheilung / welche physica ist vñ natuͤrlich / keine Verwandlung der Scele in den Leib / oder des Leibs in die Seele / oder einige Vergleichung der Eigenschafften des Leibs vnd der Seelen. Geschicht nun das in dieser natuͤrlichen Vereinigung Leibs vnd der Seel / ohne einige Vermischung vnd Exequation / wie viel mehr kan vñ mag das geschehen in der angenommenen Menschlichen Natur / welche der Son Gottes vnzertrennlicher Weiß auff vnd angenom̃en. Noch duͤrffen sie schreyẽ / diese Gleichnuͤß sey wider vns. Sie legen aber dem Christlichẽ Concordi Buch vnter andern auch dieses zu / als solte es also schliessen: Si proprietates diuinae non realiter communicentur humanitati, hominem Christum non fore Deum verè & realiter, sed titulòtenus. Das ist / Das wann die Goͤttlichen Eigenschafften der angenom̃enen Mensch - Admonit. pag. 254.

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Zitationshilfe: Kirchner, Timotheus: Widerlegung aller Lästerungen und Kalumnien. Magdeburg, 1592, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/kirchner_widerlegung_1592/194>, abgerufen am 25.11.2024.